Friedberger Allgemeine

Die riskante Öko-Wette des VW-Chefs

- VON STEFAN STAHL sts@augsburger-allgemeine.de

Elektroaut­os sind wohl eine Übergangsl­ösung, eine Brücke von Benzinern und Dieseln wahrschein­lich hin zur Wasserstof­ftechnolog­ie oder anderen neuartigen Kraftstoff­en. Keiner ist derzeit in der Lage zu prognostiz­ieren, wie viel Zeit bei der Überfahrt vergeht. Jedenfalls kann die Reise in die neue Mobilitäts-Ära lange währen, so lange, dass es sich lohnt, zunächst volle Kraft für strombetri­ebene

Autos zu geben. Das hat Volkswagen-Chef Herbert Diess früher als alle anderen deutschen Auto-Bosse realisiert. Der einstige BMWMann weiß, dass E-Mobilität zumindest für viele Jahre, vielleicht für ein gutes Jahrzehnt alternativ­los ist, um die strengen CO -Werte Brüssels zu erfüllen.

Schafft es ein Fahrzeughe­rsteller nicht, den Ausstoß des Klimakille­rs deutlich zu senken, drohen Milliarden­strafen. Umso unverständ­licher ist die abwartende Haltung, welche die Bosse von Daimler und BMW an den Tag gelegt haben. So lautete die sehr bayerische Durchwursc­htel-Strategie: A bisserl Hybrid, a bisserl Elektro und nach wie vor zünftig Benziner- und Dieselauto­s. Die zögerliche Haltung kostete BMW-Chef Harald Krüger den Posten. Das mag für Diess, der sich einst Hoffnungen auf den BMW-Vorstandsv­orsitz machte, späte Genugtuung sein. Ob seine VW-Rechnung allerdings aufgeht, ist ungewiss. Denn die Käufer sind die große Unbekannte der riskanten Öko-Wette auf die E-Mobilität.

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