Die riskante Öko-Wette des VW-Chefs
Elektroautos sind wohl eine Übergangslösung, eine Brücke von Benzinern und Dieseln wahrscheinlich hin zur Wasserstofftechnologie oder anderen neuartigen Kraftstoffen. Keiner ist derzeit in der Lage zu prognostizieren, wie viel Zeit bei der Überfahrt vergeht. Jedenfalls kann die Reise in die neue Mobilitäts-Ära lange währen, so lange, dass es sich lohnt, zunächst volle Kraft für strombetriebene
Autos zu geben. Das hat Volkswagen-Chef Herbert Diess früher als alle anderen deutschen Auto-Bosse realisiert. Der einstige BMWMann weiß, dass E-Mobilität zumindest für viele Jahre, vielleicht für ein gutes Jahrzehnt alternativlos ist, um die strengen CO -Werte Brüssels zu erfüllen.
Schafft es ein Fahrzeughersteller nicht, den Ausstoß des Klimakillers deutlich zu senken, drohen Milliardenstrafen. Umso unverständlicher ist die abwartende Haltung, welche die Bosse von Daimler und BMW an den Tag gelegt haben. So lautete die sehr bayerische Durchwurschtel-Strategie: A bisserl Hybrid, a bisserl Elektro und nach wie vor zünftig Benziner- und Dieselautos. Die zögerliche Haltung kostete BMW-Chef Harald Krüger den Posten. Das mag für Diess, der sich einst Hoffnungen auf den BMW-Vorstandsvorsitz machte, späte Genugtuung sein. Ob seine VW-Rechnung allerdings aufgeht, ist ungewiss. Denn die Käufer sind die große Unbekannte der riskanten Öko-Wette auf die E-Mobilität.