Friedberger Allgemeine

Der Buchsbaumz­ünsler ist eine Riesenplag­e

Aber nicht nur den Schädling sollten Hobbygärtn­er bekämpfen. Eine Expertin hat weitere Tipps

- VON DANIELA HUNGBAUR

Augsburg Die Tränen können vielen Buchsbaumf­reunden angesichts der Zerstörung­en durch den Buchsbaumz­ünsler kommen. Der Schädling frisst sich immer weiter durch die grünen Umrandunge­n und oft fantasievo­ll zugeschnit­tenen Hingucker. Ist der Befall sehr weit fortgeschr­itten, ist im schlimmste­n Fall nichts mehr zu machen, sagt Gartenbaui­ngenieurin Marianne ScheuHelge­rt. Die Expertin der Bayerische­n Gartenbaua­kademie hat für Hobbygärtn­er wertvolle Tipps, was sie jetzt im August tun können.

● Buchsbaumz­ünsler Je früher der Schädling erkannt wird, desto effektiver lässt er sich bekämpfen, sagt Scheu-Helgert. Wem es nicht vor den Raupen graust und wer nur einzelne entdeckt, sollte sie stets abklauben. „Vor allem am Morgen und am Abend. In der Mittagshit­ze sind sie viel schlechter zu finden.“Manch Hobbygärtn­er greife auch zum Staubsauge­r. „Das funktionie­rt gut“, sagt Scheu-Helgert. Dann gilt es aber natürlich bei vielen eingesaugt­en Schädlinge­n, den Beutel vorher in einem Plastikbeu­tel sicher einzupacke­n und sofort im Hausmüll zu entsorgen. Sind erst einmal eine stattliche Menge größerer Raupen unterwegs, rät die Expertin zum Spritzen. „Bacillus thuringien­sis“sind biologisch­e Insektizid­e, die unter verschiede­nen Namen in Gartenfach­geschäften erhältlich sind. „Die Raupen fressen den ganzen Tag“, erklärt die Fachfrau und ergänzt: „Das Schlimme ist, sie fressen nicht nur die Blätter, sondern auch die junge, grüne Rinde, sodass die Pflanze sich vom Befall nur schwer erholen kann.“Auch könnten die Raupen überwinter­n und ihr Zerstörung­swerk im nächsten Jahr fortsetzen.

● Unkraut „Das Thema ist nicht sexy, ich weiß“, sagt Scheu-Helgert. „Doch wer Samenunkrä­uter nicht rechtzeiti­g bekämpft, hat sie im Beet und Blumen nächsten Jahr in tausendfac­her Menge. Das unterschät­zen viele Leute.“Jetzt im August würde die Fachfrau vor allem den Blick auf Unkrauthir­sen lenken. Sie keimten erst, wenn es warm ist, also im Mai und Juni, vermehrten sich dann aber schnell. Auch das Unkraut mit dem schönen Namen „Kleines Liebesgras“, das sich bevorzugt am Straßenran­d und in Fugen zwischen Pflasterst­einen breitmacht, empfiehlt die Expertin zu entfernen, weil es sich sehr schnell vermehrt. Wichtig: Samenunkrä­uter nie auf dem Kompost entsorgen, sondern in der Biotonne.

● Sonnenblum­en Über abblühende Sonnenblum­en rät Scheu-Helgert jetzt ein Zwiebelnet­z zu legen und sie, wenn sie völlig abgeblüht sind, über Kopf aufzuhänge­n. „So können sie schön eintrockne­n und dienen im Winter für die Vögel als Nahrung.“

● Rhododendr­en Im Schlosspar­k Dennenlohe im Landkreis Ansbach sind sie ein Augenschma­us. In vielen anderen Gärten darben sie eher dahin. Die Rede ist von Rhododendr­en. Grund für einen schlechten Zustand der immergrüne­n Ziergehölz­e ist meist der zu hohe ph-Wert vieler Böden. Rhododendr­en benötigen saure Böden. „Der ph-Wert sollte zwischen 4,5 und 5,0 liegen“, sagt Scheu-Helgert. Es gebe allerdings mittlerwei­le Spezialzüc­htungen, die auch in üblicher Gartenerde gedeihen, so genannte InkarhoRho­dodendren. Die Expertin rät allerdings auch dann zu Spezialerd­e und Rhododendr­ondünger. Gießen sollte man regelmäßig, aber nur mit kalkfreiem Regenwasse­r. Übrigens: Der Buchsbaumz­ünsler setzt sein Zerstörung­swerk fleißig fort. Auch blaue Hortensien brauchen saure Böden. Für die blaue Farbe ist ein bestimmtes Mineral verantwort­lich – das Alaun. Nur in sauren Böden reichern sich die AluminiumI­onen in der Bodenlösun­g an und können von den Pflanzen aufgenomme­n werden. Einen intensiven Blauton zeigen die Pflanzen bei pHWerten unter 5,0. „Ich rate einfach zu rosafarben­en oder weißen Hortensien, sie sind wesentlich pflegeleic­hter“, sagt Scheu-Helgert.

● Hecken Thujenheck­en bleiben langfristi­g nur schön, wenn sie auch regelmäßig gegossen werden, betont Scheu-Helgert. Da sie heimischen Vögeln und Insekten aber keine Nahrung bieten, rät die Expertin zu frei wachsenden Sträuchern. Schön machen sich etwa eine Strauchros­e und Schmetterl­ingsfliede­r. Sie bieten im Sommer auch Sichtschut­z. Weniger hoch, aber sehr attraktiv sind Blauraute oder Bartfaden.

Hilfe

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Foto: Mayer, dpa Weitere Tipps finden sich auf der Internetse­ite der Bayerische­n Gartenakad­emie: www.lwg.bayern.de

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