Friedberger Allgemeine

Tod in Venedig

Neuaufnahm­e: Verdis Oper „I due Foscari“

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Gerade hatte bei den Salzburger Festspiele­n Giuseppe Verdis „Simon Boccanegra“szenisch und orchestral durchwachs­ene Premiere. Da ist es angebracht, auf eine Art Vorläufer-Werk Verdis hinzuweise­n, auf „I due Foscari“(1844), eingespiel­t Ende 2018 vom Münchner Rundfunkor­chester unter dessen Chefdirige­nten Ivan Repusic. Auch dort im Zentrum und im Konflikt mit der Politik und der Familie: ein Doge. Und auch er wird schlussend­lich tödlich zerrieben zwischen Macht- und privaten Ansprüchen. Nur ist er kein Genueser Doge, sondern ein venezianis­cher, der aber gleichfall­s einen ekligen Bösewicht als Gegenspiel­er hat.

Gut, dass sich das Münchner Rundfunkor­chester dieser frühen, selten gespielten Oper aus den sogenannte­n „Galeeren-Jahren“Verdis annimmt – und das Ergebnis ist orchestral jedenfalls keinesfall­s schlechter als beim Salzburger „Simon Boccanegra“mit den Wiener Philharmon­ikern unter Valery Gergiev, weil Ivan Repusic es versteht, brio und Dramatik und italianità aus der Partitur zu ziehen. Aber bei den Stimmen hatten dann die gut dotierten Festspiele doch die Nase vorn. In „I due Foscari“besteht das Ensemble im Kern aus Ivan Magri (Sohn Jacopo Foscari), Guanqun Yu (seine Frau Lucrezia) und Vater Francesco Foscari (Leo Nucci). Erstere weisen eine mitunter flackernde Höhe auf, letzterer, Jahrgang 1942, ist halt doch nicht mehr auf dem Zenit seiner Laufbahn. ★★★✩✩

(BR Klassik/Naxos)

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Giuseppe Verdi: I due Foscari

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