Wir alle sitzen in der Israel-Falle
Zum Artikel „Ist der Antisemitismus salonfähig geworden?“:
Vorab eine Aussage: Der Antisemitismus war primär im Christentum zu Hause und kaum in muslimischen Ländern. Wenn Muslime sich ablehnend gegenüber Juden verhalten, so ausschließlich wegen Israel. Sie sehen, dass Juden aus der ganzen Welt nach Palästina gekommen sind und ihnen ihr Land genommen haben. Zuerst 1948 mit der von den Arabern nicht akzeptierten Gründung des bewusst jüdischen Staates Israel und dann 1967 mit der Besetzung der restlichen palästinensischen Gebieten.
Seitdem müssen die Araber und Muslime zusehen, wie jüdische Siedler mit massiver Förderung des Staates ihnen ihr Land nehmen, das Wasser weitgehend für sich beanspruchen, sie durch ständige Straßensperren und Abriss von arabischen Häusern durch die israelischen Behörden schikaniert werden. Ihr Leben ähnelt immer mehr dem früheren Apartheid-Regime in Südafrika. Und die (westliche) Welt schaut zu.
Ist es da verwunderlich, dass Muslime und Araber die Juden ablehnen, was wir als Antisemitismus bezeichnen. Sie sind in der IsraelFalle – sie unterscheiden nicht zwischen den jüdischen israelischen Landräubern und den Juden hier. Aber auch der Vorsitzende der örtlichen israelitischen Gemeinde sitzt in der Israel-Falle, denn er und fast alle hier lebenden Juden bringen es nicht fertig, die israelitische Politik auch nur ansatzweise zu kritisieren. Und auch wir und ich sitzen in der Israel-Falle, weil heftige Kritik an Israel sofort als antisemitisch bezeichnet wird.
Wer würde es in Berlin wagen,