Ein Konzept für Radl-Revolution
Wer schon mal als Tourist in Amsterdam, Kopenhagen oder in Münster unterwegs war – und zwar mit dem Rad –, der steigt ab, schaut dem Verkehr auf der „Radl-Autobahn“zu, reibt sich verwundert die Augen und erkennt dann, was eigentlich möglich ist. Dort ist das Rad kein Hindernis für die motorisierten Halbgötter wie bei uns, sondern ein entscheidender Teil der Lösung der Mobilitätsprobleme. Aber nicht nur in einer Stadt, auch auf dem Land hat das Rad enormes Potenzial. Die Hälfte aller zurückgelegten Strecken liegt unter fünf Kilometern. Das Wittelsbacher Land ist vergleichsweise flach – es rollt, und dazu steigt die Zahl der E-Bikes kontinuierlich. Wer schon mal von A nach B im Bayerischen Wald mit dem Rad unterwegs war, wird bei den hiesigen Anstiegen frohlocken.
Es spricht also alles dafür, in das Wegenetz für die Radler zu investieren. Umso besser und sicherer die Verbindungen sind, umso mehr Menschen werden sie für ihre täglichen Wege nutzen. Vor allem dann, wenn sie sogar noch schneller ans Ziel kommen. Günstiger, gesünder und klimafreundlicher ist es sowieso. Je einfacher es für Pendler ist, ein Rad am Bahnhof sicher abzusperren, umso mehr werden ihr Auto zu Hause lassen. Im Freizeitund Sportbereich ist das Radl ja jetzt schon für viele Menschen unverzichtbar. Jetzt geht es darum, die Infrastruktur für die Alltagsradler entscheidend zu verbessern. Das Konzept dafür liegt auf dem Tisch, und es ist an den Kommunen und dem Landkreis, es nachhaltig umzusetzen. Klar, das geht nicht über Nacht. Aber wo ein politischer Wille ist, da kommt auch ein Radlweg. In zehn Jahren wird es hier deshalb nicht so wuseln wie am Grachtenring in Amsterdam. Aber wenn hier dann in etwa so viele Radler unterwegs wären wie von A-Dorf nach B-Minikaff im holländischen Friesland ... Ja, dann hätten wir eine Radl-Revolution.