Friedberger Allgemeine

Ein Konzept für Radl-Revolution

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN cli@augsburger-allgemeine.de

Wer schon mal als Tourist in Amsterdam, Kopenhagen oder in Münster unterwegs war – und zwar mit dem Rad –, der steigt ab, schaut dem Verkehr auf der „Radl-Autobahn“zu, reibt sich verwundert die Augen und erkennt dann, was eigentlich möglich ist. Dort ist das Rad kein Hindernis für die motorisier­ten Halbgötter wie bei uns, sondern ein entscheide­nder Teil der Lösung der Mobilitäts­probleme. Aber nicht nur in einer Stadt, auch auf dem Land hat das Rad enormes Potenzial. Die Hälfte aller zurückgele­gten Strecken liegt unter fünf Kilometern. Das Wittelsbac­her Land ist vergleichs­weise flach – es rollt, und dazu steigt die Zahl der E-Bikes kontinuier­lich. Wer schon mal von A nach B im Bayerische­n Wald mit dem Rad unterwegs war, wird bei den hiesigen Anstiegen frohlocken.

Es spricht also alles dafür, in das Wegenetz für die Radler zu investiere­n. Umso besser und sicherer die Verbindung­en sind, umso mehr Menschen werden sie für ihre täglichen Wege nutzen. Vor allem dann, wenn sie sogar noch schneller ans Ziel kommen. Günstiger, gesünder und klimafreun­dlicher ist es sowieso. Je einfacher es für Pendler ist, ein Rad am Bahnhof sicher abzusperre­n, umso mehr werden ihr Auto zu Hause lassen. Im Freizeitun­d Sportberei­ch ist das Radl ja jetzt schon für viele Menschen unverzicht­bar. Jetzt geht es darum, die Infrastruk­tur für die Alltagsrad­ler entscheide­nd zu verbessern. Das Konzept dafür liegt auf dem Tisch, und es ist an den Kommunen und dem Landkreis, es nachhaltig umzusetzen. Klar, das geht nicht über Nacht. Aber wo ein politische­r Wille ist, da kommt auch ein Radlweg. In zehn Jahren wird es hier deshalb nicht so wuseln wie am Grachtenri­ng in Amsterdam. Aber wenn hier dann in etwa so viele Radler unterwegs wären wie von A-Dorf nach B-Minikaff im holländisc­hen Friesland ... Ja, dann hätten wir eine Radl-Revolution.

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