Für den Müll
Sind Jugendliche doch nicht so umweltbewusst?
Jetzt ist es raus und diese nassforschen Naseweise, diese schulschwänzenden Schlauberger, diese nervigen „Tick, Trick und Track“-Figuren von Fridays for Future sind endgültig überführt: „Junge Menschen verursachen mehr Verpackungsmüll“, so das Ergebnis einer Umfrage, aus der die Welt sogleich ein Müllproblem der „Generation Greta“bastelte. Doch schaut man sich die Forsa-Erhebung genauer an, so steht da lediglich, dass eine Mehrzahl der unter 30-Jährigen mindestens einmal im Monat Essen bei Lieferservices, Imbissbuden oder Schnellrestaurants kauft, wohingegen es sich bei den unter 60-Jährigen deutlich umgekehrt verhält. Ach, Tante Erna geht nicht so oft zum Mäckes? Ruhm und Ehre der Demoskopie! Da wiegt es nicht weiter schwer, dass wir aus der Studie nicht erfahren, wie viel Kilo eingeschweißten Scheiblettenkäse etwa die Erna nach Hause schleppt, kurz gesagt: die Umfrage also außer über die Frequenz von Dönerbudenbesuchen nichts auszusagen vermag. Egal, Hauptsache, es scheppert im Eimer. Aber vielleicht hilft uns ja eine weitere Erhebung dieser Tage. Laut einer Ipsos-Studie leben Ältere generell umweltbewusster als die Jugend. So gaben etwa lediglich 25 Prozent der 14- bis 23-Jährigen, hingegen 32 Prozent der Gesamtbefragten an, „im Einklang mit der Natur“zu leben. Also nach eigener Einschätzung. Und davon abgesehen: Was heißt das denn überhaupt? Den Zierrasen nur noch alle zwei Wochen zu mähen? Den Benz nicht mehr in der Hofeinfahrt zu waschen? Es heißt wohl vor allem, dass wir neben einem Müll- und Umweltauch ein UmfragenProblem haben. Die Welt ist alles, was eine Zahl ist? Nein, man muss schon genau hinschauen. Und im Zweifel: ab damit in die Tonne.