Friedberger Allgemeine

Ein junger Konditorme­ister hat in der Altstadt viel vor

Wiedereröf­fnung Am Montag nimmt Max Ertl sein „Bitter-Süß“am Holbeinpla­tz in Betrieb. Was dort angeboten wird

- VON INA MARKS

Immer wieder standen in den vergangene­n vier Wochen Menschen in der Altstadt vor der verschloss­enen Tür der Chocolater­ie Bitter-Süß. Am kommenden Montag wird dort wieder der Betrieb aufgenomme­n. Allerdings mit einem neuen Pächter. Er kommt aus einer Traditions­konditorei und hat mit dem kleinen Laden am malerische­n Holbeinpla­tz einiges vor.

Jetzt am Wochenende, wenn es noch mal richtig sommerlich wird, ist auch für Max Ertl die heiße Phase. Dann bereitet der Konditorme­ister alles für die Wiedereröf­fnung vor. Ertls Bitter-Süß wird das Geschäft dann heißen. Der 28-Jährige stammt aus der Konditorei Ertl in Steppach. Seit 70 Jahren gibt es dort den Familienbe­trieb mit einem Café. Der erste Kuchen, den seine Großmutter in der Konditorei gebacken habe, sei ein Sauerrahmk­uchen gewesen. „Ihr Rezept verwenden wir heute noch.“Den Kuchen kann man künftig auch in der Augsburger Altstadt probieren. Der junge Konditorme­ister erweitert das bisherige Sortiment im Bitter-Süß.

Er will eine Auswahl an Kuchen, selbst gemachten Pralinen und Konditoren­eis aus dem Hause Ertl anbieten. Eigentlich wollte Ertl auch mit Torten aus der Konditorei starten, aber der Einbau der Kühltheke verzögert sich, wie er erzählt. „Ich wusste nicht, dass man für so eine kleine Ladenänder­ung einen Bauantrag stellen muss.“An der Inneneinri­chtung will der Konditoren­meister in dritter Generation nicht viel ändern. „Aber es wird weniger rosa“, sagt er und lacht. „Ich will dem Laden schon auch meinen Stempel aufdrücken.“

Max Ertl übernimmt das Geschäft von Agnès Deriveriy, die sich nach acht Jahren umorientie­rt. Leicht fiel der 53-Jährigen der Entschluss nicht. Aber bei Ertl, sagt sie, weiß sie das Bitter-Süß in guten Händen. Die beiden lernten sich vor Jahren auf einer Schokolade­nmesse im Kongress am Park kennen. Seitdem sind sie befreundet. Der Konditorme­ister belieferte seine Vorgängeri­n zur Weihnachts­zeit mit selbst gemachten Lebkuchen. Derivery und Ertl profitiere­n beide von der Ladenüberg­abe.

Denn Max Ertl führte zuletzt sechs Jahre lang in München hinter dem Viktualien­markt eine Confiserie. Glücklich war er zuletzt damit aber nicht mehr. „Für einen allein ist der Standort zu weit weg. Außerdem nimmt der Verkehr nach München immer mehr zu“, meint Ertl, der in Steppach wohnt.

Als ihm Agnès Derivery erzählte, sie plane, das Bitter-Süß aufzugeben, waren sich beide schnell einig. Max Ertl ist von der Lage in Augsburgs Altstadt begeistert. „Ich mochte das Viertel schon immer, und der Holbeinpla­tz hat viel Charme. Außerdem ist hier die Durchgangs­straße von der City-Galerie in die Innenstadt.“

Ertl hofft, dass er mit seinem neuen Geschäft, in dem auch Kaffee ausgeschen­kt wird, viele Kunden anlocken wird. Ob er sich als Konkurrent zu Eisdielen oder Cafés, die in der Nähe liegen, sieht? „Ich will niemandem etwas wegnehmen“, betont er. „Ich will die Altstadt zusätzlich beleben, und davon sollen gerne auch andere profitiere­n.“

Öffnungsze­iten Montag bis Freitag 10 – 18 Uhr, Samstag 10 – 17 Uhr.

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Foto: Silvio Wyszengrad Max Ertl eröffnet am Montag die einstige Chocolater­ie Bitter-Süß in der Augsburger Altstadt. Er hat den Laden von einer Freundin übernommen.

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