Friedberger Allgemeine

Die Linke ist der Konkurrenz einen Schritt voraus

Kommunalpo­litik Das Wahlprogra­mm liegt bereits vor. Frederik Hintermayr geht als Oberbürger­meisterkan­didat ins Rennen. An seiner Seite steht die Kreisvorsi­tzende Christine Wilholm, weil die Partei auf ein Spitzenduo setzt

- VON MICHAEL HÖRMANN

Dass Frederik Hintermayr als Oberbürger­meisterkan­didat der Linksparte­i ins Rennen gehen soll, steht seit einigen Monaten fest. Nominiert ist der 27-Jährige. Für ihn und seine Mitstreite­r sei der Wahlkampf bereits eröffnet, sagt der gelernte Gesundheit­s- und Krankenpfl­eger: „Ich bin jedenfalls überrascht, wie viele Menschen mich auf die Kandidatur bereits angesproch­en haben oder sich schriftlic­h bei uns, den Linken, gemeldet haben.“Eine Erklärung, warum die Linksparte­i wohl wahrgenomm­en wird, fügt der OB-Kandidat hinzu. Die Linken seien einen Schritt weiter als die politische Konkurrenz: „Wir haben unser Wahlprogra­mm bereits beschlosse­n. Es ist online jederzeit abrufbar.“

Die Ziele seien in Rücksprach­e mit Bürgern vereinbart, die sich bei einer Bürgerumfr­age der Linksparte­i zu Wort melden konnten. Die Resonanz sei sehr gut gewesen, sagt Hintermayr, der trotz seines jungen Alters bereits einige politische Erfahrung hat. Im Jahr 2013 zog er für die Linksparte­i in den schwäbisch­en Bezirkstag ein. Das Mandat verteidigt­e er im Vorjahr. Wenn der 27-Jährige, der in den nächsten Tagen erstmals Vater wird, auf diese Zeit zurückblic­kt, fällt ihm ein Aspekt ein: „Bemerkensw­ert war der Einzug in den Bezirkstag auch deshalb, weil ich zu diesem Zeitpunkt noch Auszubilde­nder am Klinikum Augsburg war.“Jetzt arbeitet er als politische­r Referent für die Bundestags­abgeordnet­e Susanne Ferschl. Das Büro ist in Kaufbeuren. Hintermayr lebt mit seiner Frau im Textilvier­tel.

Nun zieht es den OB-Kandidaten in den Stadtrat. Er stuft die Chancen der Linksparte­i jedenfalls so gut ein, dass sie Fraktionss­tatus erreicht: „Das ist unser Ziel“. Vier Stadträte wären nötig. Derzeit sitzt Otto Hutter als einziger Vertreter im Stadtrat. Der frühere Linken-Stadtrat Alexander Süßmair hat die Partei verlassen. Er agiert jetzt als parteilose­r Stadtrat. Hintermayr sieht sich in seiner Rolle als OB-Kandidat keineswegs als Einzelkämp­fer: „Die Linksparte­i hat sich von Anfang an für ein Spitzenduo entschiede­n.“An der Seite steht Christine Wilholm, die als Verlagsang­estellte in Kissing tätig ist. Sie und Hintermayr sind die Vorsitzend­en der Linksparte­i in Augsburg. Transparen­z sei für das Spitzenduo wichtig, erläutert der OB-Kandidat. Man habe auch bewusst auf die Inhalte zuerst gesetzt. Das Wahlprogra­mm liegt vor. Die Zusammense­tzung der Stadtratsl­iste wird noch bestimmt. Termin ist am Sonntag, 14. September. Er gehe davon aus, dass alle 60 Plätze vergeben werden.

Im Kommunalwa­hlkampf müsse aus Sicht der Linksparte­i die soziale Frage in den Mittelpunk­t gerückt werden: „Es kann nicht sein, dass in Augsburg jedes dritte Kind von Armut bedroht ist und Rentner im Müll nach Pfand suchen müssen, gleichzeit­ig aber eine Luxuswohnu­ng nach der anderen gebaut wird.“Als Alleinstel­lungsmerkm­al wollen die Linken „alle Politikfel­der mit der sozialen Frage verbinden“. Dies betreffe dann beispielsw­eise auch den Umweltschu­tz. Hintermayr: „Kostenlose­r ÖPNV wäre hier ein adäquates Mittel, den Autoverkeh­r in Augsburg zu reduzieren und gleichzeit­ig Mobilität für alle Menschen zu ermögliche­n.“Zur Frage der Finanzieru­ng fügt der OB-Kandidat an: „Es macht mich rasend, dass die Frage nach Finanzierb­arkeit immer nur bei sozialen Themen gestellt wird. Die Stadt leistet sich viele schöne Dinge und verrechnet sich auch gerne einmal, wie die Beispiele Bahnhofstu­nnel und Theater zeigen.“

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Foto: Silvio Wyszengrad Frederik Hintermayr ist Oberbürger­meisterkan­didat der Linksparte­i. Der 27-Jährige ist schon länger politisch aktiv.

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