Klinikchef provoziert den Rausschmiss
Als Krzysztof Kazmierczak vor zwölf Jahren seine Stelle als neuer Geschäftsführer der Kliniken an der Paar antrat, schienen die beiden Krankenhäuser im Wittelsbacher Land nach turbulenten Jahren in ruhigere Fahrwasser zu steuern. Die Schließung der Häuser in Mering, Aindling und Pöttmes, das Ringen um die richtige Lösung für Friedberg, die permanenten Wechsel in der Klinikleitung hatten um die Jahrtausendwende die politische Diskussion im Landkreis bestimmt.
Kazmierczak, der sich im Auswahlverfahren gegen 60 Bewerber durchgesetzt hatte, brachte als Mediziner und Betriebswirt das richtige Rüstzeug für diese Aufgabe mit. Die Kliniken erhielten neue Aufgaben und Abläufe, wodurch sich auch hoch qualifiziertes Personal finden und das Defizit vorübergehend auf Null senken ließ. Schon früh gab es aber auch Hinweise darauf, dass Kommunikation trotz aller Beredsamkeit nicht Kazmierczaks Stärke war. Das Verhältnis zwischen Geschäftsführung und Chefärzten war teilweise derart gestört, dass Landrat Klaus Metzger bei einem Runden Tisch vermitteln musste.
Viel Erfolg hatte das nicht: Zur 2017 anstehenden Vertragsverlängerung gab es anonyme Vorwürfe gegen Kazmierczak, die nur aus den Reihen des Führungspersonals kommen konnten. Auch die Defizite waren inzwischen wieder angestiegen. Mitten im Neubau in Aichach wollten die Kreisräte jedoch keinen Wechsel und hielten an Kazmierczak fest. Zu lange?
Fest steht, dass der Geschäftsführer seit geraumer Zeit jeglichen Rückhalt bei seinen Mitarbeitern und möglicherweise auch die Freude an dem mit rund 150000 Euro dotierten Job verloren hatte. Denn dem Auftrag des Werkausschusses, ein Konzept für die Reduzierung des explodierenden Defizits vorzulegen, kam nicht er nach – sondern die Chefärzte arbeiteten die im Juli beschlossene Aufgabenteilung zwischen Friedberg und Aichach aus.
Dass Kazmierczak anschließend einen Wirtschaftsplan vorlegte, der für die nächsten drei Jahre ein Minus von 30 Millionen Euro vorsieht und keine Alternativen anbietet, spricht für eine These, die von Mitgliedern des zuständigen Werkausschusses zu hören ist: Kazmierczak hat es auf einen Rausschmiss und die Auszahlung seines noch zweieinhalb Jahre laufenden Vertrags angelegt.