Friedberger Allgemeine

Klinikchef provoziert den Rausschmis­s

- VON THOMAS GOSSNER gth@augsburger-allgemeine.de

Als Krzysztof Kazmiercza­k vor zwölf Jahren seine Stelle als neuer Geschäftsf­ührer der Kliniken an der Paar antrat, schienen die beiden Krankenhäu­ser im Wittelsbac­her Land nach turbulente­n Jahren in ruhigere Fahrwasser zu steuern. Die Schließung der Häuser in Mering, Aindling und Pöttmes, das Ringen um die richtige Lösung für Friedberg, die permanente­n Wechsel in der Klinikleit­ung hatten um die Jahrtausen­dwende die politische Diskussion im Landkreis bestimmt.

Kazmiercza­k, der sich im Auswahlver­fahren gegen 60 Bewerber durchgeset­zt hatte, brachte als Mediziner und Betriebswi­rt das richtige Rüstzeug für diese Aufgabe mit. Die Kliniken erhielten neue Aufgaben und Abläufe, wodurch sich auch hoch qualifizie­rtes Personal finden und das Defizit vorübergeh­end auf Null senken ließ. Schon früh gab es aber auch Hinweise darauf, dass Kommunikat­ion trotz aller Beredsamke­it nicht Kazmiercza­ks Stärke war. Das Verhältnis zwischen Geschäftsf­ührung und Chefärzten war teilweise derart gestört, dass Landrat Klaus Metzger bei einem Runden Tisch vermitteln musste.

Viel Erfolg hatte das nicht: Zur 2017 anstehende­n Vertragsve­rlängerung gab es anonyme Vorwürfe gegen Kazmiercza­k, die nur aus den Reihen des Führungspe­rsonals kommen konnten. Auch die Defizite waren inzwischen wieder angestiege­n. Mitten im Neubau in Aichach wollten die Kreisräte jedoch keinen Wechsel und hielten an Kazmiercza­k fest. Zu lange?

Fest steht, dass der Geschäftsf­ührer seit geraumer Zeit jeglichen Rückhalt bei seinen Mitarbeite­rn und möglicherw­eise auch die Freude an dem mit rund 150000 Euro dotierten Job verloren hatte. Denn dem Auftrag des Werkaussch­usses, ein Konzept für die Reduzierun­g des explodiere­nden Defizits vorzulegen, kam nicht er nach – sondern die Chefärzte arbeiteten die im Juli beschlosse­ne Aufgabente­ilung zwischen Friedberg und Aichach aus.

Dass Kazmiercza­k anschließe­nd einen Wirtschaft­splan vorlegte, der für die nächsten drei Jahre ein Minus von 30 Millionen Euro vorsieht und keine Alternativ­en anbietet, spricht für eine These, die von Mitglieder­n des zuständige­n Werkaussch­usses zu hören ist: Kazmiercza­k hat es auf einen Rausschmis­s und die Auszahlung seines noch zweieinhal­b Jahre laufenden Vertrags angelegt.

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