Kinder paddeln im Sautrog über die Paar
Freizeit Der Hiasl-Verein hat wieder das beliebte Rennen über den kleinen Fluss ausgetragen. Teilweise bringen die Rennteams schon Erfahrung mit. Die Organisatoren hätten sich aber mehr Teilnehmer gewünscht
Kissing Sautröge haben ihren traditionellen Ursprung in der Hausschlachtung. In sie wurden frisch geschlachtete Schweine gelegt und mit heißem Wasser abgebrüht. Da die Holzbehälter heute keine Rolle mehr bei der Verarbeitung von Schweinen spielen, sind sie neu in Verwendung – zum Beispiel bei der beliebten Sautrogregatta in Kissing. Normalerweise ist die Paar zu dieser Jahreszeit ein eher ruhiges Gewässer. Aber einmal pro Jahr wird aus dem kleinen Fluss eine Rennstrecke.
Am Freitagnachmittag trafen sich Kissinger Familien wieder zur beliebten Wasserschlacht. Mit dabei waren die beiden zehnjährigen Freunde Marius Freitag und Nicolas Woltz. „Wir machen viel zusammen und gehen demnächst auf das gleiche Gymnasium.“Die beiden waren in diesem Jahr zwar zum ersten Mal beim Sautrogrennen dabei, bildeten aber ein eingeschworenes Team. Erfahrung auf dem Wasser hatten sie auch schon vorzuweisen. Marius ist Mitglied in einem Segelverein und brachte seine Erfahrung mit dem Wind ein. Und Nicolas kannte bereits die Strömungstücken der Paar. „Ich bin hier manchmal mit meinem Vater auf dem Schlauchboot unterwegs.“Bei dieser Expertise konnte es nur eine Zielsetzung geben: den Gesamtsieg. Ihr Erfolgsrezept: „Paddeln wie ein Weltmeister.“
Im ersten Durchgang traten die beiden Zehnjährigen gegen die Geschwister Marisa und Simon Kutschenreuter an. Vor dem Startschuss verrieten die beiden ihre Taktik: „Auf keinen Fall hektisch werden.“Auch Marisa ist mit dem Element Wasser bestens vertraut. Die 14-Jährige ist bei der Wasserwacht. „Dort haben wir Boards, auf denen wir auch paddeln.“Sie sei dafür zuständig, falls ihr Sautrog kentern sollte, meinte Marisa lachend. Es sei ebenfalls wichtig, sich abzusprechen, damit der andere weiß, was man tut. Denn: Einmal aus dem Gleichgewicht, ging man baden.
Nach erfolgter Freigabe paddelten die vier Kinder um die Wette. Marisa und Simon erwischten den besseren Start und zogen schnell davon. Marius und Nicolas hatten Mühe, hinterherzukommen. Aber dann, in der Mitte der rund 300 Meter langen Wasserstrecke, kamen die führenden Geschwister ins Straucheln. Ihr Trog stieß auf Grund und füllte sich mit Wasser. „Schnell raus und entleeren“, schallte es vom Ufer. Doch leichter gesagt als getan.
Nur mit Mühen konnten die beiden Geschwister den Holzbehälter wieder schwimmfähig machen. Aber da waren Marius und Nicolas schon vorbeigezogen und standen schon kurz vor der Zieleinfahrt. Minuten und 19 Sekunden betrug ihre Zeit – eine starke Vorlage. „Wir konnten nichts mehr machen“, resümierte Simon enttäuscht.
Aber noch war das letzte Wort nicht gesprochen. Jedes Team hatte zwei Versuche. Währendessen machten sich Marius und Nicolas nach einer kurzen Stärkung wieder startklar. Gesamtsieger wurde übrigens das Geschwisterteam Jamie und Leonie Laier aus Kissing. Sie schafften in ihrem zweiten Durchgang die Bestzeit von fünf Minuten und 20 Sekunden – mehr als eine Minute schneller als beim ersten Versuch.
Das Sautrogrennen organisierte der Historische Förderverein BayeSechs rischer Hiasl Kissing. Barbara Kurz teilte die Teilnehmer nach Altersklassen ein – von sieben bis 15 Jahren.
Dass beim diesjährigen Rennen nur eine überschaubare Zahl mitmachte, hatte wohl seinen Grund. „Im letzten Jahr ist es wetterbedingt ausgefallen, vielleicht meinten die Leute, dass das Sautrogrennen nicht mehr stattfindet“, sagte sie. Auch wenn es nur sechs Start-Teams gab, diejenigen hatten ihren Spaß – genauso wie die Zuschauer beim Anfeuern.
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