Kiosk, Surfstation, Segler: Badeverbot sorgt für Unmut
Die Lechstaustufe 23 in Merching bleibt weiterhin gesperrt. Das bedeutet für die Betroffenen Einbußen
Merching Im Mandichosee in Merching darf weiterhin nicht gebadet werden. Die Behörden haben bisher keine Entscheidung getroffen, wie sie nach dem Fund der giftigen Blaualgen vorgehen wollen.
Teresa Wörle, Sprecherin am Landratsamt Aichach-Friedberg, erklärt, dass sich am Montag Vertreter aller zuständigen Stellen zusammengesetzt haben. Dabei seien alle Probenergebnisse und Erkenntnisse besprochen worden. „Die müssen aber noch weiter bewertet werden.“Wörle schätzt, dass erst Anfang kommender Woche über das weitere Vorgehen informiert werden kann. Baden, Wassersport, Angeln und das Betreten des Anschwemmbereichs am Ufer bleiben untersagt. Die Sperrung war ausgesprochen worden, nachdem drei Hunde beim See gestorben waren.
Für die Betreiber des Wassersportcenters an der Lechstaustufe 23 ist das Sportverbot ein schwerer Schlag. Manfred Leupold sagt, dass Juli, August und September die wichtigsten Monate für das Geschäft seien. Allein der Surfkurs für die Kinder hatte 120 Teilnehmer. Sonst geht er bis zum Ende der Ferien – fast jeden Tag. Dieses Mal musste er im August wegen der Sperrung abgebrochen werden. Die Wochenendkurse im Surfen und Stand-upPaddling für Erwachsene können ebenfalls nicht mehr stattfinden. Auch der Verleih musste eingestellt werden. „Das Ganze zieht sich ja auch noch weiter. In unserem Augsburger Geschäft geht der Verkauf auch zurück.“Viele Kunden seien schließlich sonst auf der Lechstaustufe unterwegs. „Mich kostet das ein neues Auto, was wir dadurch verloren haben“, sagt Leupold. Im vergangenen Jahr habe er noch in die Surfstation investiert. Das Geld für den neuen Hänger sei noch nicht reingeholt worden. „Ich habe erwartet, dass die Behörden schneller reagieren. Aber die Mühlen der Verwaltung mahlen langsam“, sagt Leupold. Er gibt zu bedenken, dass kein Fall bekannt ist, bei dem ein Badegast oder Wassersportler über Beschwerden klagte. Auch im Hinblick auf die kommende Saison macht er sich Sorgen. „Das wird im nächsten Jahr nicht vorbei sein. Die Leute sagen: Da war mal was, da gehen wir lieber nicht hin.“
Die Mitglieder der Segelvereinigung Merching dürfen seit der Sperrung auch nicht mehr mit ihren Booten herausfahren. Vorsitzender Hans-Joachim Lindsted erklärt, dass auf den Verein zwei Probleme zukommen. Am Samstag, 21. September, sei eigentlich eine Regatta geplant. Der Vorsitzende will sie ungern absagen. Er wolle nun zunächst abwarten, aber spätestens vier Tage vor dem Start müsse er eine Entscheidung treffen. Immerhin werden keine auswärtigen Starter erwartet, aber für die Merchinger und auch die Königsbrunner, die ebenfalls auf dem Mandichosee segeln, sei es enttäuschend, wenn die Lechfeldmeisterschaft ausfalle. Zudem müssten die Mitglieder zum Ende der Saison ihre Boote aus dem Wasser holen, um sie winterfest zu machen. Das sei nicht möglich, wenn die Sperrung weiter gelte. Grundsätzlich äußert Lindsted Verständnis für das Vorgehen. „Für die Behörden steht die Gesundheit an vorderster Stelle. Sie müssen vermeiden, dass jemand zu Schaden kommt.“Jedoch gibt auch der Vorsitzende zu bedenken, dass er von keinem Fall wisse, bei dem ein Badegast irgendwelche Beschwerden gehabt habe. „Die Behörden haben da schon einen ganz großen Hammer fallen lassen.“
Mit Einbußen muss auch Kioskbetreiber Thomas Marzano leben. Er spricht von einem „herben Verlust“für sein Geschäft. „Wir hatten im August immer wieder schöne Tage und dann kommen natürlich sonst viele Gäste.“Er betont, dass der Kiosk mit den Biergarnituren in der Nähe des Badebereichs wie bisher geöffnet ist. Wanderer und Radfahrer steuerten ihn weiterhin an. Aber auch Marzano schaut in eine ungewisse Zukunft, wie er sagt. „Wir wissen auch nicht, wie das nächstes Jahr weitergeht.“
Merchings Bürgermeister Martin Walch schaut weiterhin jeden Tag beim Mandichosee vorbei, wie er sagt. Auf die Frage, ob die Staustufe bald wieder freigeben wird, sagt er: „Ich habe kein gutes Gefühl.“Da verschiedene Behörden in die Sache involviert seien, dauere es, das weitere Vorgehen abzustimmen. Noch sei ungewiss, wie es weitergehe. „Gott sei Dank ist aber keinem Menschen etwas passiert – und das ist das Wichtigste.“