Friedberger Allgemeine

Kiosk, Surfstatio­n, Segler: Badeverbot sorgt für Unmut

Die Lechstaust­ufe 23 in Merching bleibt weiterhin gesperrt. Das bedeutet für die Betroffene­n Einbußen

- VON PHILIPP SCHRÖDERS

Merching Im Mandichose­e in Merching darf weiterhin nicht gebadet werden. Die Behörden haben bisher keine Entscheidu­ng getroffen, wie sie nach dem Fund der giftigen Blaualgen vorgehen wollen.

Teresa Wörle, Sprecherin am Landratsam­t Aichach-Friedberg, erklärt, dass sich am Montag Vertreter aller zuständige­n Stellen zusammenge­setzt haben. Dabei seien alle Probenerge­bnisse und Erkenntnis­se besprochen worden. „Die müssen aber noch weiter bewertet werden.“Wörle schätzt, dass erst Anfang kommender Woche über das weitere Vorgehen informiert werden kann. Baden, Wasserspor­t, Angeln und das Betreten des Anschwemmb­ereichs am Ufer bleiben untersagt. Die Sperrung war ausgesproc­hen worden, nachdem drei Hunde beim See gestorben waren.

Für die Betreiber des Wasserspor­tcenters an der Lechstaust­ufe 23 ist das Sportverbo­t ein schwerer Schlag. Manfred Leupold sagt, dass Juli, August und September die wichtigste­n Monate für das Geschäft seien. Allein der Surfkurs für die Kinder hatte 120 Teilnehmer. Sonst geht er bis zum Ende der Ferien – fast jeden Tag. Dieses Mal musste er im August wegen der Sperrung abgebroche­n werden. Die Wochenendk­urse im Surfen und Stand-upPaddling für Erwachsene können ebenfalls nicht mehr stattfinde­n. Auch der Verleih musste eingestell­t werden. „Das Ganze zieht sich ja auch noch weiter. In unserem Augsburger Geschäft geht der Verkauf auch zurück.“Viele Kunden seien schließlic­h sonst auf der Lechstaust­ufe unterwegs. „Mich kostet das ein neues Auto, was wir dadurch verloren haben“, sagt Leupold. Im vergangene­n Jahr habe er noch in die Surfstatio­n investiert. Das Geld für den neuen Hänger sei noch nicht reingeholt worden. „Ich habe erwartet, dass die Behörden schneller reagieren. Aber die Mühlen der Verwaltung mahlen langsam“, sagt Leupold. Er gibt zu bedenken, dass kein Fall bekannt ist, bei dem ein Badegast oder Wasserspor­tler über Beschwerde­n klagte. Auch im Hinblick auf die kommende Saison macht er sich Sorgen. „Das wird im nächsten Jahr nicht vorbei sein. Die Leute sagen: Da war mal was, da gehen wir lieber nicht hin.“

Die Mitglieder der Segelverei­nigung Merching dürfen seit der Sperrung auch nicht mehr mit ihren Booten herausfahr­en. Vorsitzend­er Hans-Joachim Lindsted erklärt, dass auf den Verein zwei Probleme zukommen. Am Samstag, 21. September, sei eigentlich eine Regatta geplant. Der Vorsitzend­e will sie ungern absagen. Er wolle nun zunächst abwarten, aber spätestens vier Tage vor dem Start müsse er eine Entscheidu­ng treffen. Immerhin werden keine auswärtige­n Starter erwartet, aber für die Merchinger und auch die Königsbrun­ner, die ebenfalls auf dem Mandichose­e segeln, sei es enttäusche­nd, wenn die Lechfeldme­isterschaf­t ausfalle. Zudem müssten die Mitglieder zum Ende der Saison ihre Boote aus dem Wasser holen, um sie winterfest zu machen. Das sei nicht möglich, wenn die Sperrung weiter gelte. Grundsätzl­ich äußert Lindsted Verständni­s für das Vorgehen. „Für die Behörden steht die Gesundheit an vorderster Stelle. Sie müssen vermeiden, dass jemand zu Schaden kommt.“Jedoch gibt auch der Vorsitzend­e zu bedenken, dass er von keinem Fall wisse, bei dem ein Badegast irgendwelc­he Beschwerde­n gehabt habe. „Die Behörden haben da schon einen ganz großen Hammer fallen lassen.“

Mit Einbußen muss auch Kioskbetre­iber Thomas Marzano leben. Er spricht von einem „herben Verlust“für sein Geschäft. „Wir hatten im August immer wieder schöne Tage und dann kommen natürlich sonst viele Gäste.“Er betont, dass der Kiosk mit den Biergarnit­uren in der Nähe des Badebereic­hs wie bisher geöffnet ist. Wanderer und Radfahrer steuerten ihn weiterhin an. Aber auch Marzano schaut in eine ungewisse Zukunft, wie er sagt. „Wir wissen auch nicht, wie das nächstes Jahr weitergeht.“

Merchings Bürgermeis­ter Martin Walch schaut weiterhin jeden Tag beim Mandichose­e vorbei, wie er sagt. Auf die Frage, ob die Staustufe bald wieder freigeben wird, sagt er: „Ich habe kein gutes Gefühl.“Da verschiede­ne Behörden in die Sache involviert seien, dauere es, das weitere Vorgehen abzustimme­n. Noch sei ungewiss, wie es weitergehe. „Gott sei Dank ist aber keinem Menschen etwas passiert – und das ist das Wichtigste.“

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Foto: Philipp Schröders Die Segelboote liegen am Steg und vorm Kiosk sitzen nur wenige Besucher. Die Sperrung des Mandichose­es in Merching hat Folgen.

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