Gropper verkauft Bio-Mineralwasser an Aldi
Mit dem „Rieser Urwasser“begibt sich die Molkerei im Landkreis Dillingen auf komplettes Neuland. Der Familienbetrieb ist auf eine uralte Tiefenquelle gestoßen – aus der Not und eher zufällig
Bissingen Auf den Tellern sind Butterbrezen und Häppchen mit Käse angerichtet. Dazwischen stehen kalte Milchgetränke wie Latte macchiato oder Cappuccino. Joghurtbecher stapeln sich. Alles Produkte des Bissinger Unternehmens Gropper (Landkreis Dillingen). Doch bei der Molkerei stehen aktuell ausgerechnet nicht die Milchprodukte im Vordergrund. Sondern Wasser. Und dass dieses aus Bissingen kommt, ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen.
„Lieschen Müller“, so erklärt es Firmenchef Heinrich Gropper, soll nicht „durcheinander“kommen, wenn sie auf einer Wasserflasche den Namen einer Molkerei liest. Deshalb steht auf den Etiketten der Liter-Flaschen mit den hellblauen Deckeln auch Urwasser GmbH – eine hundertprozentige Tochterfirma der Bissinger Molkerei.
„Rieser Urwasser“heißt das neueste Produkt, das die Molkerei Gropper am Donnerstag offiziell vorstellte. Eines mit dem Qualitätssiegel Bio-Mineralwasser. Ab 9. September kann der Kunde das Produkt in mehr als tausend Aldi-SüdFilialen in Bayern und BadenWürttemberg kaufen. „Das ist das erste Bio-Wasser, das es in einem Discounter gibt. Es gibt nur elf Betriebe, die diese Zertifizierung haben“, sagt Gropper. Damit betritt der Familienbetrieb Neuland und das ganz bewusst. Der Unternehmer sagt: „Man denkt dann einfach, einfach.“Der Weg ins Verkaufsregal ist aber alles andere als einfach.
Fast fünf Jahre dauerte das Genehmigungsverfahren, das der Molkerei nun erlaubt, aus der 8000 Jahre alten Tiefenquelle Bio-Mineralwasser herzustellen – auf die der Bissinger Betrieb zufällig gestoßen ist. Weil weder Kommune noch andere Versorger den steigenden Wasserbedarf für die Produktion decken konnten, versorgt sich die Molkerei seit rund vier Jahren mit einem eigenen Brunnen auf dem Betriebsgelände. „Wir waren auch erstaunt, als wir die Marienquelle gefunden haben. Erst recht, dass das Trinkwasser in großen Mengen vorhanden und komplett natürlich ist“, so der Chef. Mit dieser Erkenntnis habe er die Entscheidung getroffen, die Mineralwasserzulassung zu beantragen, die ein jahrelanges Verfahren und Ausgaben laut Gropper von insgesamt rund vier Millionen Euro beinhaltete. Herausgekommen ist ein stilles Bio-Wasser, das in hundert Prozent recyclbare PET-Flaschen abgefüllt und in Kartons bei Aldi verkauft wird. Nachhaltigkeit, Umwelt- und Wasserschutz seien dabei nicht nur Vorschriften, sondern „seit Jahren die Arbeitsweise bei Gropper“.