Friedberger Allgemeine

Wieder Züge auf alten Bahntrasse­n?

Grüne wollen schnelle Reaktivier­ung

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München Die Grünen fordern die schnelle Reaktivier­ung von 18 Bahn-Nebenstrec­ken in Bayern. Die Staatsregi­erung hat bislang aber nur für einzelne Strecken die Wiederinbe­triebnahme in die Wege geleitet. Dies geht aus einer Antwort des Verkehrsmi­nisteriums auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordnet­en Markus Büchler hervor. Er wirft Minister Hans Reichhart (CSU) vor, die Gelder zum Bahnausbau nur für die zweite S-Bahn-Stammstrec­ke in München zu verbauen.

Erst für drei der 18 Strecken gibt es konkrete Terminplän­e für die Aufnahme des Zugverkehr­s. Unter anderem soll bis Ende 2022 im Kreis Augsburg die Verbindung Gessertsha­usen-Langenneuf­nach kommen. Generell gilt: Erst wenn eine Prognose ergibt, dass mindestens 1000 Reisende pro Werktag auf einer Strecke unterwegs sein werden, hält das Ministeriu­m eine Wiederinbe­triebnahme für vertretbar.

Initiative­n zur Reaktivier­ung gehen regelmäßig von den Kommunen aus. Auch der Verband Deutscher Verkehrsun­ternehmen spricht von „Fehlentsch­eidungen der Vergangenh­eit“und unterstütz­t die Wiederbele­bung der Trassen. Bayern verlangt aber, dass die Sanierung von maroden Schienen von einem Infrastruk­turunterne­hmen ohne Zuschuss des Freistaats gestemmt werde. Dies sei keine Landesaufg­abe, so das Ministeriu­m. Der Beitrag Bayerns liege anschließe­nd darin, für zwölf Jahre einen regelmäßig­en Zugverkehr für die Strecken zu bestellen. Die Grünen indes fordern, dass Bayern selbst Reaktivier­ungsprozes­se startet, fördert und abschließt. Reichhart schiebe „die Bahn auf dem Land aufs Abstellgle­is“, anstatt klimafreun­dliche Mobilität zu organisier­en, sagte Büchler. Der Minister entgegnete: „Im Gegensatz zu den Grünen achten wir bei Reaktivier­ungen auf den ökologisch­en Fußabdruck. Wenn laut Prognose keine 1000 Reisenden pro Werktag den Zug nutzen, das heißt, wenn nicht durchschni­ttlich 25 Fahrgäste im Zug sitzen, ist es wesentlich umweltfreu­ndlicher, einen Bus entlang der Strecke statt einer Diesellok einzusetze­n.“

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