Der starke Wille des Joachim Löw
Sie lesen gerade den Sportteil Ihrer Zeitung. Hier stehen normalerweise Texte über gesunde Menschen in der Blüte ihres Lebens. Athleten, die zu einem großen Teil abstinent leben – abgesehen von mancherlei pharmazeutischen Produkten, die erst nachzuweisen sind, wenn die Medaillen schon auf dem Ofensims verstauben. Sportlern und Wissenschaftlern wird hier (und an anderen Stellen dieser Zeitung) immer wieder gerne Platz eingeräumt, um vor den Konsequenzen des Rauchens zu warnen. Was für ein Blödsinn! Also nicht die erwiesenen Folgen übermäßigen Nikotingenusses. Aber: Dass darüber berichtet wird, ist nicht nur für die Zigarettenindustrie geschäftsschädigend. „Ein leidenschaftlicher Raucher, der immer von der Gefahr des Rauchens für die Gesundheit liest, hört in den meisten Fällen auf – zu lesen“, hat schon Winston Churchill festgestellt. Wer mag ihm widersprechen? Etwa ein Viertel aller Deutschen raucht. So gut geht es keinem Zeitungshaus, als dass es auf 25 Prozent seiner Leser verzichten könnte. Daher: Haben
Sie weiterhin Spaß daran! Genießen Sie jeden einzelnen Zug? Machen Sie es nicht wie der Bundestrainer.
Joachim Löw ist der Meinung, seine Nikotinsucht abgelegt zu haben. „Einfach so“habe er es sein lassen. Keine Ratgeberliteratur, keine Hypnose. Einfach so. Löw ist ein Mann des Willens. Er schaffte es auch schon, Mario Götze glauben zu lassen, er sei besser als Lionel Messi. Götze schoss Deutschland zum WM-Titel. Seitdem Löw selbst nicht mehr daran glaubt, der Dortmunder sei dem Argentinier überlegen, geht es bergab mit Götze. Mittlerweile posiert er mit seiner Gattin in Unterwäsche. Wie stark aber Löws Willen wirklich ist, unterstrich er am Donnerstag nochmals. So habe er nicht das erste Mal einfach so das Rauchen aufgegeben: „Ich habe das schon häufiger geschafft.“