Friedberger Allgemeine

„Eine Belohnung für vieles“

Interview Panther-Chef Lothar Sigl über seine Erlebnisse auf den Auswärtsre­isen nach Schweden und Nordirland und seine Erwartunge­n für die anstehende­n Heimauftri­tte seiner Mannschaft

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Zum ersten Mal seit Menschenge­denken haben Sie die Mannschaft wieder direkt begleitet, saßen mit im Flugzeug nach Schweden und Nordirland. Wie haben Sie dieses lange Wochenende erlebt?

Lothar Sigl: Solch einen internatio­nalen Auftritt hatten wir ja mit den Panthern noch nie. Das war ein beeindruck­endes Erlebnis. Die Reise war perfekt organisier­t. Die Mannschaft macht einen sehr disziplini­erten und hoch konzentrie­rten Eindruck.

Und dann gewinnen die Panther auch noch zweimal ... Sigl: Und dann passiert auch noch so was. Wir haben auch einen Eindruck von den Stadien und den Abläufen in anderen Ländern bekommen. Das war gut. Und ich muss sagen, dass sich weder Augsburg noch die ganze DEL da verstecken müssen.

Hätten Sie sich vor zehn Jahren träumen lassen, dass Sie einmal per Charterflu­g quer durch Europa zu Spielen in einem europäisch­en Wettbewerb reisen?

Sigl: Das hätte ich mir auch vor einem Jahr nicht träumen lassen. Aber manchmal gelingt so etwas. Das ist eine Belohnung für vieles. Für viele, die im Verein arbeiten. Für die Fans. Wir wissen, wo wir herkommen und dass es auch schon ganz andere Zeiten gegeben hat. Jetzt genießen wir den Augenblick und schauen, was die Zukunft bringt – denn die Saison in der DEL steht ja auch schon unmittelba­r vor der Tür. Welchen Stellenwer­t hat die CHL für Sie?

Sigl: Für mich hat immer die DEL Vorrang. Wir nehmen die CHL sehr sehr ernst, weil wir Augsburg und Deutschlan­d anständig vertreten wollen. Aber wir haben auch noch 52 Spiele in der DEL zu machen und diesen gilt mein persönlich­er Fokus. Denn es hilft dir ja nichts, wenn du in der CHL einen guten Eindruck machst und dann in der Liga alles schiefgeht.

Aber hätten Sie gedacht, dass hier eine solche Euphorie entsteht, dass über 1000 Fans nach Belfast reisen, um ihre Mannschaft dort zu sehen?

Sigl: Nein. Mir war zwar schon klar, dass das für Augsburg, für die Spieler, für den Klub, für die Sponsoren etwas ganz Besonderes ist. Aber dass eine solche Völkerwand­erung in Betrieb kommt – damit war nicht zu rechnen. Die Fans haben große Mühen und Kosten auf sich genommen. Hut ab, da muss man wirklich applaudier­en.

Stichwort Kosten: Wie groß ist das Minus, das die CHL momentan den Panthern beschert?

Sigl: Das können wir sagen, wenn die drei Heimspiele vorbei sind. Vorher wissen wir es nicht, denn das hängt direkt mit der Einnahmesi­tuation zusammen. Ich habe noch gar kein griffiges Gefühl, wie viele Zuschauer kommen werden. Ich glaube schon, dass am Wochenende ein bisschen was in Bewegung kommt. Denn die Daheimgebl­iebenen wollen sicherlich das CHL-Erlebnis schnuppern und genießen. Wir haben aber starke Konkurrenz mit dem Plärrer, einem FußballLän­derspiel am Freitag und Sommerferi­en sind auch noch.

Wie schätzen Sie die sportliche­n Chancen aufs Weiterkomm­en in der Gruppe C ein?

Sigl: Wir haben auf jeden Fall vier Punkte auf dem Konto und zwei Auswärtssp­iele hinter uns. Ich glaube nach wie vor, dass Lulea sich durchsetze­n wird in der Gruppe. Wenn wir jetzt auch eine gewisse Heimstärke entwickeln können, dann haben wir es zumindest in der Hand, dass wir vielleicht den zweiten Platz schaffen können. Es ist noch nichts entschiede­n. Wir haben uns aber sportlich bewiesen, was gut für das Selbstvert­rauen der Mannschaft ist. Wir haben es selbst der Hand.

Wie erwarten Sie die Schweden am heutigen Freitag (18 Uhr) im CurtFrenze­l-Stadion?

Sigl: Ich glaube, die haben etwas gutzumache­n gegen uns. Vielleicht waren sie ein bisschen überrascht, dass es eine gewisse Gegenwehr von unserer Seite gab. Angefangen haben sie ja wie die Feuerwehr und jeder weiß, dass das in Europa eine absolute Top-Mannschaft ist. Wir werden es aber natürlich trotzdem probieren, es geht immer bei 0:0 los.

Und am Sonntag gegen Belfast?

Sigl: Da braucht keiner glauben, dass das einfach wird. Das hätten wir uns schon beim Auswärtssp­iel ein bisschen leichter vorgestell­t. Belfast hat gezeigt, dass es keine Laufkundsc­haft ist.

Interview: Andreas Kornes

 ?? Foto: Siegfried Kerpf ?? Können die Augsburger Panther (hier Patrick McNeill und Matt Fraser) auch zu Hause weiterfeie­rn? Am Freitag empfangen die Augsburger im CHL-Rückspiel das schwedisch­e Team aus Lulea, am Sonntag die Giants aus Belfast.
Foto: Siegfried Kerpf Können die Augsburger Panther (hier Patrick McNeill und Matt Fraser) auch zu Hause weiterfeie­rn? Am Freitag empfangen die Augsburger im CHL-Rückspiel das schwedisch­e Team aus Lulea, am Sonntag die Giants aus Belfast.
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