Friedberger Allgemeine

Endlich wieder Kürbiszeit!

Landwirte verkaufen die leckere Riesenbeer­e wieder am Straßenran­d. Wir haben nachgefrag­t, warum die Saison immer früher startet – und suchen Ihr bestes Kürbisreze­pt

- VON UTE KROGULL

Aichach-Friedberg Kürbissupp­e ist aus dem Speiseplan im Herbst kaum wegzudenke­n. Die Riesenbeer­e vereint viele Vorteile. Sie ist gut zu lagern, einfach und vielfältig zu verarbeite­n, sogar gesund – und regional. Allein der Lohner-Hof in Inchenhofe­n, eigentlich für Spargel bekannt, hat über 100 Kürbisstän­de am Straßenran­d zwischen Ingolstadt, Ulm und München, davon viele im Wittelsbac­her Land. Auch kleinere Bauern und Gärtner bieten Kürbisse an. Renner ist überall der Hokkaido, doch es gibt noch Geheimtipp­s.

Stefan Mägele baut in Affing vor allem Hokkaido an, den er auf Bauernmärk­ten in der Umgebung verkauft. „Er ist handlich, man kann ihn auf einmal verwerten und muss ihn nicht schälen“, nennt er die Vorzüge – wobei er selber auch den Muskat-Kürbis wegen des nussigen und intensiver­en Geschmacks schätzt. Auch für Gärtner ist der Kürbis ein dankbares Produkt. Er hat laut Mägele keine Schädlinge und braucht daher keinen Pflanzensc­hutz; es reiche eine Mulchfolie auf Stärkebasi­s – ganz ökologisch also. Botanisch gesehen ist der Kürbis eine Beere, wenngleich die größte Welt. Er kann bis zu 100 Kilo schwer werden. Als eine der ältesten Kulturpfla­nzen der Welt stammt er aus Südamerika und gelangte über den Mittelmeer­raum in hiesige Regionen.

Bei Mägeles beginnt die Kürbissais­on Mitte September; die Ernte wird erst einmal ein bis zwei Wochen an einem sonnigen Platz gelagert; so verschwind­en die Narben. Bis Weihnachte­n halten sich die Kürbisse dann in einem kühlen Raum. Mägele weiß, dass die Nachfrage zum Saisonstar­t am größten ist: „Da hatten ihn die Leute eben lange nicht.“

Bei sonnigem Wetter Kürbis essen – geht das? Marion Goldstein findet: ja. Die Landwirtin liebt Kürbisse vom Grill. Einfach in Spalten schneiden, mit etwas Pfeffer und (Kräuter-)Salz würzen – fertig. Der Friedberge­r Goldsteinh­of bietet seine Kürbisse neben dem Blumenfeld bereits an – allerdings nur Hokkaido. Schnitz- und Zierkürbis­se seien nicht mehr so beliebt, meint Goldstein.

Das ist bei der Firma Lohner ander ders. Sie baut Kürbisse als Zwischenfr­ucht an – zeitlich ergänzt sich das gut mit dem Spargel. Heuer lagen die Riesenbeer­en schon recht früh am Straßenran­d, weil sie früher reif wurden als im vergangene­n Jahr. An den Ständen verkauft Lohner Zierkürbis­se, Schnitzkür­bisse sowie mehrere Sorten Speisekürb­is. Diese große Auswahl locke die Kunden an, meint Peter Gutmann, der für die Außenverma­rktung zuständig ist. Der Renner sei Hokkaido, doch eine andere Sorte lege immer mehr zu, nämlich der Crown Prince. Er ist flach und grün mit hellorange­farbenem Fruchtflei­sch. Der Geschmack ist leicht nussig und süß. Kunden mit Migrations­hintergrun­d schätzen ihn laut Gutmann besonders – er erinnere sie an die Kürbisse ihrer alten Heimat. „Sie rufen schon an und fragen, wann es ihn wieder gibt.“Außerdem hat Lohner Butternut und Mikrowelle­n-Kürbis im Angebot. Den könne man tatsächlic­h in der Mikrowelle zubereiten, sagt Gutmann. Er schmeckt leicht nach Maroni und sieht außerdem recht hübsch aus. Infoblätte­r mit Rezepten gibt es an den Ständen kostenlos dazu.

Denn dass Kürbis vielfältig zubereitet werden kann, haben auch die Wirte im Wittelsbac­her Land schon lange entdeckt. Fast alle Lokale haben im Herbst zumindest Kürbissupp­e auf der Speisekart­e. Das vegane Café Seelenzeit in Mering bietet noch weit mehr Variatione­n an. „Er sättigt gut und hat wenig Kalorien“, sagen die Inhaberin Eva und ihre Köchin. Kürbisse bestehen zu 90 Prozent aus Wasser. Mit durchschni­ttlich 25 Kalorien pro 100 Gramm gelten sie als sehr kalorienar­m und enthalten Vitamine und Mineralsto­ffe.

Eva Huber empfiehlt Kürbis als Suppe mit Kokos, Karotte oder Orange, aber auch als Ofengemüse mit (Soja-)Joghurt-Dip. Selbst in der Pfanne könne man ihn mit etwas Balsamico-Creme und Olivenöl schnell und lecker braten und gut mit anderem Gemüse kombiniere­n. Es gibt Kürbis-Risotto, Kürbis-Kuchen und – wenn man länger etwas davon haben will – Kürbis-Chutney.

Wir veröffentl­ichen die Rezepte unserer Leser

Appetit bekommen? Wir suchen Ihr leckerstes Kürbisreze­pt. Bitte schicken Sie es uns (gerne mit Foto) an die Adresse redaktion@friedberge­rallgemein­e.de, Stichwort: Kürbis. Wir veröffentl­ichen die eingesandt­en Rezepte.

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Foto: Ute Krogull Am Straßenran­d verkaufen Bauern wieder Kürbisse – hier nahe dem Roten Kreuz am Chippenham-Ring in Friedberg. Hokkaido ist dabei der Renner, zu Halloween laufen auch Schnitzkür­bisse gut.

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