Musiksommer gestartet
Zum Auftakt des Friedberger Musiksommers kommen zahlreiche bekannte Gesichter. Dass die Menschen Jahr für Jahr Karten kaufen, liegt vor allem an einem Mann
Mit dem Programm „Friedberg goes Broadway“wurde der 18. Friedberger Musiksommer eröffnet.
Friedberg Kaum jemand fragt nach dem Weg, viele Gäste schütteln alten Bekannten die Hände, und die Organisatoren wirken entspannt. Zum Auftakt des 18. Friedberger Musiksommers zeigt sich am Mittwochabend: Die Veranstaltung ist erwachsen geworden – und ein Anziehungspunkt für zahlreiche Überzeugungstäter, die nicht nur jedes Jahr, sondern auch immer gleich zu mehreren Konzerten kommen.
Am Mittwoch stand zum Auftakt des fünftägigen Festivals erneut ein Jazz-Abend mit der All-Stars-BigBand unter Leitung von Thomas Zoller an. Beim Konzert waren zwar viele, aber natürlich nicht nur Musikfreunde, die regelmäßig nach Friedberg kommen – die Rothenberghalle war mit über 500 Gästen ausverkauft. Seine Premiere beim Friedberger Musiksommer genoss Walter Grägel: „Ich höre mir gerne Jazz an, aber als Augsburger bin ich noch nie so auf diese Veranstaltung aufmerksam geworden.“Seine Tochter habe ihm aber eine riesige Freude bereitet und ihm die Karten geschenkt.
Ruth und Martin Oepp kommen dagegen jedes Jahr zu mehreren Konzerten. „Heute gefällt es uns wieder richtig klasse“, sagte Ruth Oepp in der Pause. Wieso sie gleich zu drei Konzerten gehen? „Weil es dann dreimal so schön ist“, meinte ihr Mann schmunzelnd. Beide sind sich einig: So hochklassige Aufführungen in Friedberg zu sehen ist etwas Spezielles.
Christine Zlataric gehört ebenfalls zu den Stammgästen. „Ich wohne in Friedberg und liebe den Jazz – wie könnte ich da nicht hier sein?“, sagte sie. Für sie sei der Musiksommer ein Fixtermin im Kalender, den sie nie verpasst. Ihre besondere Bewunderung gilt einem entscheidenden Mann bei der Veranstaltung: „Was Karl-Heinz Steffens leistet, finde ich faszinierend. Er holt seine Freunde, die allesamt exzellente Musiker sind, hierher und bietet so für Friedberg etwas Außergewöhnliches.“
Nicht nur Zlataric zeigte sich beeindruckt von dem künstlerischen Leiter des Friedberger Musiksommers. Im Sommer erhielt der Musiker in Berlin sogar das Bundesverdienstkreuz – in erster Linie nicht etwa für seine große musikalische Karriere, sondern für sein langjähriges Engagement in Friedberg. Da dem 57-jährigen Leiter des Orchesters an der Prager Staatsoper die Ehre aber nicht im Wittelsbacher Land zuteilwurde, holte Landrat Klaus Metzger dies am späten Mittwochabend nach: „Du hast Unglaubliches geleistet. Die Musiker waren heute einmal mehr unvergleichlich und einzigartig. Die Auszeichnung ist völlig verdient.“
Steffens erzählte über die Verleihung in Berlin eine Anekdote und brachte damit die geladenen Gäste beim Empfang nach dem Jazzkonzert zum Lachen: „Der Staatssekretär dort wusste den Landkreis erst gar nicht auszusprechen. Aber so sehr ich mich über die Anerkennung dort freue: Dieses Bundesverdienstkreuz ist vor allem für uns alle.“
Mitorganisator Gerd Horseling von den Bürgern für Friedberg sprach vor dem Konzert seinen Dank aus: an die Sponsoren, an Steffens für das tolle Programm und an das treue Publikum. „Ich habe das Gerücht gehört, Friedberg denkt jetzt sogar über eine richtige Veranstaltungshalle nach“, gab er augenzwinkernd den anwesenden Lokalpolitikern einen kleinen Seitenhieb mit auf den Weg. Bevor die Besucher dann zwei Stunden BroadwayJazz vom Feinsten genießen konnten, zitierte Horseling Oscar Wilde: „Wer in schönen Dingen einen schönen Sinn entdeckt – der hat Kultur.“S. 33 ⓘ
Programm Das Orchester der Staatsoper Prag spielt am Freitag ab 19.30 Uhr in der Stadtpfarrkirche St. Jakob Bruckner und Strauß.