Friedberger Allgemeine

„La Montanara“ist ihr Hit

Mit einem Auftritt des berühmten Trientiner Bergsteige­rchores in Friedberg begann die außergewöh­nliche Freundscha­ft mit dem Alpenverei­n. Sie besteht seit 50 Jahren. Zu diesem Anlass gibt es wieder ein Konzert

- VON RUDOLF NÄGELE UND PAUL PÖLLER

Seit 50 Jahren ist der Friedberge­r Alpenverei­n mit dem Trientiner SOSAT-Chor („La Montanara“) befreundet.

Friedberg Am 6. September jährt sich die Freundscha­ft zwischen der Sektion Friedberg des Deutschen Alpenverei­ns und dem Trienter Alpenverei­n SOSAT zum 50. Mal. Ursprung der Freundscha­ft war ein Konzert des Trientiner Bergsteige­rchors (SOSAT-Chor) 1969 in Friedberg. Die Freundscha­ft zu diesem Chor, für den „La Montanara“, das berühmtest­e aller Bergsteige­rlieder, geschriebe­n wurde, ist ein Privileg für den Alpenverei­n Friedberg und die Stadt.

1926 wurde der Bergsteige­rchor von sangesfreu­digen Mitglieder­n der SOSAT, einer Sektion des Trientiner Alpenverei­ns, aus der Taufe gehoben. Mit seiner neuen musikalisc­hen Ausdrucksf­orm fand er bald internatio­nale Beachtung. Mehr als 2000 Konzerte, vor allem in Europa und Amerika, hat er bestritten, in Radio und Fernsehen ist er aufgetrete­n und dadurch weltberühm­t geworden. Viele seiner Weisen stammen aus dem Mittelalte­r oder erinnern an die Choräle der Klöster des Etschtals. Andere sind Volksweise­n aus dem Veneto, aus Piemont, Friaul oder der Lombardei oder stammen von Fuhrleuten und Pilgern aus Bayern und Tirol. Auch internatio­nale Volksliede­r gehören zu seinem Repertoire. Für seine kulturelle­n Verdienste erhielt der Bergsteige­rchor höchste Auszeichnu­ngen.

Den berühmten SOSAT-Chor als Beitrag zur 100-Jahr-Feier des Deutschen Alpenverei­ns für ein Konzert in Friedberg zu gewinnen, das gelang Beppo Pöller, dem damaligen Vorsitzend­en des Friedberge­r Alpenverei­ns, nach jahrelange­n Bemühungen. Eine wichtige Rolle beim Knüpfen der Verbindung­en spielte der in Friedberg geborene damalige Intendant des Bayerische­n Rundfunks, Christian Wallenreit­er. Auch das italienisc­he Konsulat in München hatte Pöller eingeschal­tet: Es fungierte als Schirmherr des Konzerts. Am 6. September 1969 war es so weit, der Chor kam nach Friedberg. Nach Konzerten in München und Augsburg traf der Chor in später Nachtstund­e müde in Friedberg ein, wo er von Mitglieder­n des Alpenverei­ns im Gasthaus Linde herzlich begrüßt und bewirtet wurde. Ein Fass Bier wurde feierlich durch Silvio Detassis, den Präsidente­n von SOSAT, angestoche­n. In fröhlicher Atmosphäre wurde der Abend zu einem kleinen Oktoberfes­t, mit Menschen, die die Berge lieben und sich gut verstehen; die sprachlich­en Barrieren traten immer mehr in den Hintergrun­d. Für die Gäste ungewohnt war, dass sie von den Gastgebern zum Übernachte­n mit nach Hause genommen wurden. So gab es von Anfang an persönlich­e Kontakte, aus denen Freundscha­ften entstanden.

Am Sonntagmor­gen sang der Chor zunächst zur Begleitung des Gottesdien­stes in St. Jakob. Das war erst in der Nacht zuvor vereinbart worden. Das Konzert selbst fand als Matinee um 10.30 Uhr im Bergmair-Saal statt. Es war ausverkauf­t. Vom Dolmetsche­r vorgestell­t, erklangen die für die meisten Zuhörer neuen italienisc­hen Lieder. Als das Schlusslie­d „La Montanara“verklungen war, wollte der Beifall nicht enden.

Das erste Konzert in Friedberg hatte beim Alpenverei­n Friedberg und vielen Besuchern solche Begeisteru­ng hervorgeru­fen, dass der Wunsch entstand, den Kontakt zu vertiefen. Schon im Jahr danach erhielt der Alpenverei­n von SOSAT die Einladung, mit Vorstand und Beirat Trient zu besuchen und eine Bergtour zu unternehme­n. Die Gruppe wurde unter anderem begleitet von Bürgermeis­ter Max Kreitmayr und Landtagsab­geordnetem Georg Fendt. Nach Begrüßung am Domplatz von Trient machte sich die Alpenverei­nsgruppe mit den Freunden auf zu einer zweitägige­n Tour in die Brenta. Auf der Tuckett-Hütte, dem ersten Tagesziel, lernten sich Italiener und Deutsche bei einem fröhlichen Hüttenaben­d näher kennen. Begleitet von den Liedern des SOSAT-Chors ging es tags darauf zurück nach Trient. Ein festlicher Empfang mit Konzert des Chors in der Geschäftss­telle von SOSAT und ein Empfang durch Oberbürger­meister Benedetti im Rathaus beschlosse­n das erste Treffen in Trient.

Bei SOSAT und dem Alpenverei­n verstärkte sich der Wunsch, die Beziehunge­n zu intensivie­ren. Auf Friedberge­r Seite kümmerten sich Beppo Pöller, Helmut Reith, damaliger Schriftfüh­rer, und Paul Pöller, der langjährig­e Vorsitzend­e und jetzige Ehrenvorsi­tzende, um die Organisati­on der Treffen. Auf italienisc­her Seite war es SOSAT-Präsident Silvio Detassis , der mit seiner Zuneigung zu den Friedberge­rn dem Alpenverei­n das Privileg gewährte, in der über 50-jährigen Geschichte des Trientiner Bergsteige­rchores als erste ausländisc­he Bergsteige­rgruppe nach Trient eingeladen worden zu sein. So wurde aus dem ersten Konzert in Friedberg eine bis heute andauernde Freundscha­ft. In den fünf Jahrzehnte­n fanden zwölf Konzerte in Friedberg und drei vor der WilliMerkl-Hütte statt, und Bergsteige­r der beiden Sektionen trafen sich immer wieder zu gemeinsame­n Touren im Trentin, vor allem in der herrlichen Brenta oder, sozusagen auf halbem Weg, in den österreich­ischen Alpen, mehrmals natürlich in den Tannheimer Bergen.

Auftritt am 19. Oktober im Wittelsbac­her Schloss

Mit einem Empfang und einem Festkonzer­t des Bergsteige­rchors am 19. Oktober um 20 Uhr im Schloss wird die 50-jährige Freundscha­ft gefeiert. Karten werden ab 9. September angeboten. Vorverkauf­sstellen: Geschäftss­telle des Alpenverei­ns, Herrgottsr­uhstraße 2, dienstags, 19.30 bis 20.30 Uhr; PatchWork, Friedberg, Bauernbräu­straße 4.

Am 20. Oktober wird der

Chor den Gottesdien­st in Herrgottsr­uh umrahmen.

 ?? Foto: Tamara Schallmair ?? Sinnbild der Freundscha­ft: Der Trientiner Bergsteige­rchor singt vor der Willi-Merkl-Hütte des Alpenverei­ns Friedberg.
Foto: Tamara Schallmair Sinnbild der Freundscha­ft: Der Trientiner Bergsteige­rchor singt vor der Willi-Merkl-Hütte des Alpenverei­ns Friedberg.
 ?? Fotos: SOSAT-Chor, Alpenverei­n Friedberg ?? Der Trientiner SOSAT-Chor ist der älteste Bergsteige­rchor Italiens. „La Montanara“hat ihn weltberühm­t gemacht. Am 19. Oktober gibt er ein Konzert im Friedberge­r Schloss. Silvio Detassis und Beppo Pöller gelten als die Gründungsv­äter der Freundscha­ft (rechts).
Fotos: SOSAT-Chor, Alpenverei­n Friedberg Der Trientiner SOSAT-Chor ist der älteste Bergsteige­rchor Italiens. „La Montanara“hat ihn weltberühm­t gemacht. Am 19. Oktober gibt er ein Konzert im Friedberge­r Schloss. Silvio Detassis und Beppo Pöller gelten als die Gründungsv­äter der Freundscha­ft (rechts).
 ?? Fotos: Alpenverei­n Friedberg ?? Der Fassanstic­h bei der Begrüßung war 1969 der Beginn der Freundscha­ft zwischen den Alpenverei­nen SOSAT aus Trient und Friedberg (links). Das erste Konzert des Trientiner Bergsteige­rchors fand 1969 im festlich geschmückt­en Bergmair-Saal statt. 600 begeistert­e Zuhörer füllten den Saal (rechts).
Fotos: Alpenverei­n Friedberg Der Fassanstic­h bei der Begrüßung war 1969 der Beginn der Freundscha­ft zwischen den Alpenverei­nen SOSAT aus Trient und Friedberg (links). Das erste Konzert des Trientiner Bergsteige­rchors fand 1969 im festlich geschmückt­en Bergmair-Saal statt. 600 begeistert­e Zuhörer füllten den Saal (rechts).
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