Bündnis fordert Solidarität für Klinik
Aktion Überparteiliche Allianz sieht nach dem Rauswurf des Geschäftsführers größere Chancen für eine Geburtshilfe in Aichach
Aichach Am Anfang ging es „nur“um die Geburtshilfe, inzwischen geht es womöglich sogar um den Fortbestand des Aichacher Krankenhauses in kommunaler Hand. All das ist einem überparteilichen Bündnis so wichtig, dass es dem Kommunalwahlkampf zumindest in dieser Sache abgeschworen hat. SPD, CSU, Grüne und ÖDP setzen sich weiterhin für den Erhalt der
Parteien wollen gemeinsam Image der Klinik verbessern
Geburtshilfe in Aichach ein – und für das neue Krankenhaus. Gemeinsam wollen diese Parteien das Image der Klinik verbessern, damit sich die Belegungszahlen erhöhen und das Defizit verringert.
Schon vor der Trennung von Geschäftsführer Krzysztof Kazmierczak vor einer Woche hatte das Aktionsbündnis zu dem Pressetermin am Donnerstag eingeladen wegen einer überparteilichen Aktion für die Geburtsstation. Die Runde im TSV-Re(h)staurant machte gestern nun keinen Hehl daraus, dass der Rauswurf in ihrem Sinne ist.
Trotzdem wollten sich Kristina Kolb-Djoka (SPD und Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen), Karl-Heinz Schindler (SPD), Helmut Beck (CSU) und Berta Arzberger (ÖDP) – die Grünen waren aus Urlaubsgründen entschuldigt – nicht lange mit der Vergangenheit aufhalten. Gleichwohl war von Fehlern die Rede; auch davon, dass Hebammen und Ärzten zur Eröffnung des neuen Aichacher Krankenhauses vor einem Jahr bewusst gewesen sei, dass es mit der Geburtshilfe nichts werden würde; oder davon, dass eine extrem schlechte Stimmung im Personal herrsche, die auch Patienten und Besuchern nicht verborgen geblieben sei. Der Fraktionsvorsitzende der SPD im Aichacher Stadtrat Schindler geht davon aus, dass sich die Leute im Krankenhaus derzeit nicht gut aufgehoben fühlen.
Nun aber, so lautete die Devise, gelte es nach vorne zu blicken. Aichachs Zweiter Bürgermeister Helmut Beck sprach von einer Aufbruchstimmung: „Wir müssen alle zusammenhelfen, dass wir wieder das Krankenhaus als unser Krankenhaus sehen. Diese Chance haben wir jetzt, und die müssen wir nutzen.“Beck glaubt, dass die Chancen für die Geburtshilfe nun eher gegeben sind als unter Kazmierczak. Auch Kristina Kolb-Djoka geht davon aus, dass die neuen Übergangsgeschäftsführer der Kliniken an der Paar andere Ziele haben als ihr Vorgänger.
Kritische Stimmen, dass gerade das Bündnis mit seinen Aktionen das Image der Klink verschlechtert habe, wies das Quartett zurück. Es habe vielmehr geschafft, dass das Thema auf der Tagesordnung geblieben sei, betonte Kolb-Djoka. Genau das will die Allianz weiter tun. Sie startet zunächst eine Aufkleberaktion und hofft darauf, dass sich die Bevölkerung mit dem etwa sieben Zentimeter großen ovalen Sticker auf dem Auto zur Geburtshilfe und zum Krankenhaus bekennt. 7500 Stück hat das Bündnis in Auftrag gegeben. Denn die Bürger sollten Solidarität zeigen und sich mit der Klinik identifizieren, sodass sich das Image wieder verbessert und wieder mehr Patienten kommen, finden die Macher. Zuletzt lagen die Belegzahlen bei unter 70 Prozent. Kolb-Djoka forderte: „Die Leute müssen auch wieder ins
Eine Prognose wagt das Bündnis nicht
Aichacher Krankenhaus gehen.“Dabei wolle man keinesfalls, dass das Aichacher gegen das Friedberger Krankenhaus ausgespielt werde, unterstrich Berta Arzberger. Ziel sei, dass die Grund- und Regelversorgung im Landkreis erhalten bleibe, und zwar in kommunaler Hand.
Eine Perspektive, geschweige denn Prognose, ob und wann es wieder etwas mit einer Geburtshilfe in Aichach wird, wagt das Bündnis nicht. Es betonte aber, dass es Landrat Klaus Metzger ebenso unterstützen werde wie die neuen Geschäftsführer. Die Botschaft lautet laut Beck: „Wir haben ein topmodernes Krankenhaus, da kann man hingehen.“
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Aufkleberaktion Ab dem kommenden Donnerstag, 12. September, gibt es die Aufkleber in zahlreichen Geschäften, Apotheken, Praxen und in der Sparkasse.