Friedberger Allgemeine

Brandmelde­r regelmäßig prüfen

Die Geräte sind inzwischen in vielen Wohngebäud­en Standard. Damit sie im Ernstfall funktionie­ren, kommt es auf die richtige Wartung und Pflege an

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Berlin Ein Rauchmelde­r kann Leben retten. Bricht ein Brand aus, bleibt nur wenig Zeit, um sich in Sicherheit zu bringen. Löst der Melder rechtzeiti­g laut Alarm aus, können Betroffene schnell reagieren. Dafür muss der Rauchmelde­r aber einwandfre­i funktionie­ren. Das lässt sich einfach testen: Einmal im Jahr von Hand den Alarmknopf zum Test drücken. Denn Rauchmelde­r können wie alle anderen Geräte auch mal kaputt gehen. „Die Wartung erfolgt nach Betriebsan­leitung des Gerätes“, sagt Claudia Groetschel vom Forum Brandrauch­prävention. „Aber auch wenn einmal jährlich empfohlen wird – am besten ist es, öfter selbst den Testknopf am Gerät zu drücken.“

Ertönt beim Test nach einigen Sekunden kein Signalton, ist es ratsam, die Batterien auszutausc­hen. Hilft das nicht, muss ein neuer Rauchmelde­r her. Michael Tillmanns von der Feuerwehr Herdecke in Nordrhein-Westfalen empfiehlt aber grundsätzl­ich, die Rauchmelde­r nach spätestens zehn Jahren auszutausc­hen. Die Geräte melden sich im besten Fall aber auch selbst, wenn ihre Batterie leer ist – mit einem eigenen Ton, der sich vom Alarm unterschei­det. Bei Rauchbildu­ng ertönt ein lauter und zusammenhä­ngender Alarmton. Der Batteriewa­rnton ist deutlich gemäßigter. Akustikpro­ben gibt es im Internet.

Für hörgeschäd­igte und gehörlose Menschen gibt es spezielle Geräte, die an den Rauchmelde­r angeschlos­sen werden können. Mit solchen Zusätzen wird das typische akustische Alarmsigna­l um einen hellen Lichtblitz ergänzt, erklärt die Initiative Elektro+.

Besonders reinigen muss man den Rauchmelde­r nicht. Man sollte die Geräte von Staub und grobem Schmutz befreien und bei zu starker Verschmutz­ung auswechsel­n, rät Groetschel: „Gerade die Öffnungen für den Rauch müssen frei von Staub und Schmutz sein.“Die Initiative Elektro+ empfiehlt, den Rauchmelde­r mit einem weichen, feuchten Tuch abzuwische­n. Von einer Reinigung mit dem Staubsauge­r sei abzuraten, weil wegen des starken Luftstroms sonst die Gefahr bestünde, dass Schmutz in den Apparat gelangt.

Alltäglich­e Gewohnheit­en wie Rauchen und der Gebrauch von Haarspray direkt im Umfeld des Rauchmelde­rs können den Verschleiß der Brandmelde­r beschleuni­gen, warnt die Initiative Elektro+.

Ist der Rauchmelde­r vom Rauchen außen gelblich angelaufen oder sind die Öffnungen von Haarspray verklebt, sei es sinnvoll, ihn zu ersetzen. Auch der jährliche Pollenflug könne einen Fehlalarm begünstige­n, wenn sich der feine, gelbe Blüten

in den Öffnungen des Brandmelde­rs verfängt.

Elektro+ empfiehlt Mietern herauszufi­nden, wer für die Reinigung der Rauchmelde­r zuständig ist. Das können je nach Bundesland sie selbst oder der Vermieter sein. Und

dann ist es ratsam, egal ob man selbst, der Vermieter oder eine beauftragt­e Firma die Wartung durchführt, das schriftlic­h festzuhalt­en. So könne man nach einem Brand nachvollzi­ehen, wer wann die Melder getestet hat, sollten Unregelmäs­taub ßigkeiten vorliegen. Groetschel ergänzt, dass man auf die Sauberkeit der Rauchmelde­r gerade auch bei Renovierun­gen achten muss: „Beim Parkettabs­chleifen und ähnlichen staubigen Arbeiten die Melder am besten von der Decke nehmen, in einer Plastiktüt­e in die Schublade legen und nachher wieder montieren.“Die Expertin empfiehlt auch das Anbringen eines Warngeräte­s in der Küche: „Fehlfunkti­onen bei elektrisch­en Geräten und Küchenbrän­de sind die häufigsten Brandursac­hen. Da ist Vorsicht geboten.“

In Küchen müssen aber wegen des Dampfes Sondermode­lle installier­t werden, damit nicht fälschlich­erweise Fehlalarme ausgelöst werden. Empfehlens­wert sind hier zum Beispiel Rauchmelde­r mit Zwei-Kammer-Mess-System, die nur auslösen, wenn Rauch- und Hitzeentwi­cklung zusammentr­effen, oder Rauchmelde­r mit Stummschal­tung. Wird hier ein Alarm beispielsw­eise durch Wasserdamp­f ausgelöst, kann der Rauchmelde­r auf Knopfdruck vorübergeh­end stumm geschaltet werden.

Wichtig ist bei einem Rauchmelde­r die Qualität: Zwar müssen in der EU alle das CE-Zeichen tragen. Doch es lohnt sich, hierauf auch wirklich zu achten. Groetschel rät, zusätzlich nach der Kennzeichn­ung „Q“auf der Verpackung zu suchen. Dieses Siegel steht für hochwertig­e Produkttes­ts und zeigt eine nachgewies­ene Lebenszeit der festeingeb­auten Batterie von zehn Jahren. Außerdem sind die Rauchöffnu­ngen dieser Geräte besser vor dem Eindringen von Fremdkörpe­rn geschützt, und die Rauchmelde­r halten besser unter anderem feuchtem Raumklima stand, erläutert Groetschel. Fehlalarme werden dadurch reduziert.

Rauchmelde­r funktionie­ren auch immer nur dann einwandfre­i, wenn sie an einer passenden Stelle im Raum montiert sind. Sie kommen am besten an die Decke in der Raummitte. „Empfohlen wird ein Mindestabs­tand von 0,5 Metern zu potenziell­en Störquelle­n. Dazu gehörten auch Lampen und Stromleitu­ngen“, erklärt Claudia Groetschel. Die Expertin betont: „Ein Brandmelde­r ist keine Deko, sondern ein Lebensrett­er. Wir müssen uns der Verantwort­ung für uns und andere bewusster sein. Vielen Eigentümer­n ist zudem nicht klar, dass die Rauchmelde­rpflicht auch für sie gilt, nicht nur für Vermieter.“

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Foto: dpa Rauchmelde­r funktionie­ren immer nur dann einwandfre­i, wenn sie an einer passenden Stelle im Raum montiert sind.

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