Friedberger Allgemeine

Diese Menschen brauchen Hilfe

- VON STEPHANIE SARTOR sast@augsburger-allgemeine.de

Dieser Kampf scheint aussichtsl­os. Wie sollen Tierschütz­er merken, dass in einer Wohnung hunderte Tiere unter erbärmlich­sten Zuständen gehalten werden, wenn nicht ein aufmerksam­er Nachbar irgendwann Alarm schlägt? Und selbst dann: Was können die Behörden schon ausrichten? Die Tierhalter können zwar bestraft werden, ihnen kann ein Haltungsve­rbot auferlegt werden. Doch so ein Verbot kann der Betroffene ignorieren, indem er aus dem Zuständigk­eitsbereic­h der Behörde wegzieht – und dann wird er an einem anderen Ort höchstwahr­scheinlich weitermach­en mit dem Horten von Tieren.

Denn Animal Hoarding ist nicht nur ein Spleen, nicht nur Gedankenlo­sigkeit, Faulheit oder Schludrigk­eit. Animal Hoarding ist das Symptom einer psychische­n Erkrankung. Und die Menschen, die darunter leiden, brauchen dringend profession­elle Hilfe. Das Problem ist, dass die Tiersammel­sucht bislang nicht als eigenständ­iges psychische­s Krankheits­bild anerkannt ist. Deswegen ist es auch schwierig, den Betroffene­n zu helfen.

Dass sie aber Unterstütz­ung brauchen, zeigen die hohen Fallzahlen, die der Tierschutz­bund in einer Studie zusammenge­tragen hat. Und natürlich muss nicht nur den Menschen geholfen werden, die unter schlimmen hygienisch­en Bedingunge­n mit unzähligen Hunden oder Katzen in teils winzigen Wohnungen hausen – sondern auch den vielen Tieren. Sie verkümmern, werden krank und sind nur noch schwer an neue Halter vermittelb­ar. Die ohnehin vollen Tierheime stellt das vor massive Probleme.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany