Was ist Propaganda?
Ein Dokumentarfilm geht dieser Frage nach und spannt dabei einen weiten Bogen
Gelogen wird täglich und überall. Nicht bei jeder Lüge handelt es sich dabei gleich um Propaganda, aber in der Propaganda ist die Lüge nie weit. Und die Grenzen sind fließend. Larry Weinstein, ein mit drei Emmys ausgezeichneter Regisseur aus Toronto, hat sich intensiv damit beschäftigt. Unter anderem in seinem vielschichtigen Dokumentarfilm „Propaganda – Wie man Lügen verkauft“.
Den Anstoß dazu gab der USPräsident: „Trump war meine Muse für diesen Film“, erzählte Weinstein bei der Europa-Premiere seiner Doku in Berlin. Eines Morgens habe er dessen Tweets gelesen und sich furchtbar darüber aufgeregt. „Der Ärger ist der Treibstoff für meinen Film.“Weinstein widmet sich ganz unterschiedlichen Fragen, von der Geschichte der Propaganda bis zu ihren Wirkungsmechanismen. „Der Film ist selbst Propaganda – gegen Propaganda“, sagte er. Arte zeigt die Doku an diesem Dienstag um 20.15 Uhr. In ihr wird ein weiter Bogen gespannt: So erklärt der Archäologe Alistair Pike, dass es Propaganda schon in der Steinzeit gegeben habe. Er deutet Handabdrücke in der ElCastillo-Höhle in Spanien als „Ort, wo die Schamanen ihre Macht demonstrierten“– dies sei Propaganda. Wenn man den Begriff so weit fasst, fällt freilich vieles darunter. Interessant auch, wie der Künstler Ai Weiwei über das Thema denkt. Er sieht dabei Kunst als Anti-Propaganda, als ein Mittel der Freiheit.
Larry Weinstein stellt viele Fragen, um das Wesen der Propaganda zu ergründen. Nicht alle kann er beantworten. Sicher ist: Mit Propaganda leben wir schon lange und nichts deutet darauf hin, dass das bald anders wird.