Friedberger Allgemeine

Welcher Lärm stört die Augsburger am meisten?

Die Stadt startet eine Bürgerbefr­agung. Sie will wissen, welche Geräusche die Menschen am meisten belasten

- VON MARIA HEINRICH

Spielende Kinder, der Rasenmäher in der Nachbarsch­aft oder betrunkene Jugendlich­e, die abends durch die Stadt ziehen. In Augsburg gibt es viele Lärmquelle­n, über die sich die Menschen aufregen, sich beschweren oder von denen sie sogar krank werden. Welche genau das sind, das will die Stadt jetzt von ihren Bürgern wissen. Vom 20. September bis 8. November findet eine Bürgerumfr­age zum Thema Lärm statt. Der Fragebogen kann online ausgefüllt oder beim Umweltamt der Stadt Augsburg abgegeben oder eingeschic­kt werden.

Bereits 2016 führte die Stadt eine anonyme Befragung unter den Bürgern durch. Mit dem Ergebnis: Die größte Belastung für die Menschen in Augsburg ist der Lärm von Autos, Motorräder­n und Bussen auf der Straße – und zwar an konkreten Stellen in der Stadt. Besonders laut ist es zum Beispiel am Klinkerber­g, an der Hans-Böckler-Straße und der Haunstette­r Straße. Die Anwohner hoffen vor allem auf zwei Maßnahmen, die Verbesseru­ngen bringen sollen: Geschwindi­gkeitsbegr­enzungen und Flüsterasp­halt.

Die Stadt misst im gesamten Stadtgebie­t, welche Lautstärke­n die Menschen aushalten müssen. Dazu hat sie eine interaktiv­e Lärmkarte erstellt. Dort ist genau nachzulese­n, wie laut es an welchen Stellen in der Stadt ist und welche Dezibel dort festgestel­lt wurden.

Das ist die Einheit, in der Geräusche gemessen werden. Besonders viel Lärm gibt es im Stadtgebie­t zum Beispiel entlang der B17 mit bis zu 80 Dezibel. Auf dem Abschnitt der A8, der durch das Gebiet der Stadt führt, erreichen die Werte sogar einen Spitzenwer­t von über 80 Dezibel. Besonders leise ist es dafür im Haunstette­r Wald mit unter 35 Dezibel, genauso wie am Anhauser Weiher und am Wellenburg­er Wald.

Die üblichen Geräusche, die man aus der Umwelt kennt, bewegen sich in der Regel zwischen 20 Dezibel und 120 Dezibel. Das fängt bei leisem Blätterras­cheln an und geht in etwa bis zu einem Rockkonzer­t oder Flugzeugtr­iebwerk. Alles, was darunter liegt, nehmen Menschen als Ruhe und Stille wahr. Alle Geräusche, die darüber liegen, übersteige­n die Schmerzsch­welle des Gehörs und können langfristi­ge Schäden anrichten. Laut Umweltbund­esamt hat Lärm unterschie­dliche Auswirkung­en auf den menschlich­en Körper. Das reicht von kurzzeitig­er Beeinträch­tigung des Hörvermöge­ns bis hin zur Schwerhöri­gkeit. Auch dauerhafte Ohrgeräusc­he wie Tinnitus-Beschwerde­n können auftreten.

 ?? Archivfoto: Anne Wall ?? Straßenlär­m zerrt an den Nerven. Die Stadt will jetzt von ihren Bürgern wissen, welche Lärmquelle­n sie besonders belasten.
Archivfoto: Anne Wall Straßenlär­m zerrt an den Nerven. Die Stadt will jetzt von ihren Bürgern wissen, welche Lärmquelle­n sie besonders belasten.

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