Praxisgebühr gegen überfüllte Wartezimmer?
Krankenhäuser und Arztpraxen leiden an überfüllten Notaufnahmen bzw. Wartezimmern. Die Kassenärztliche Vereinigung schlägt eine Praxisgebühr zur Lösung des Problems vor. Ein Gegenvorschlag des Gesundheitsministeriums fordert eine Erstaufnahme in Notfallzentren. Welchen Weg finden Sie gut? Das haben wir Passanten in Friedberg gefragt.
Foto/Text: Lukas Zimmermann Aus meiner Sicht ist eine Praxisgebühr eine Unverschämtheit. Dieses System hat schon einmal nicht funktioniert. Außerdem ziehen einem die Krankenkassen ohnehin genug Geld aus der Tasche. In Notaufnahmen ist die Situation schlecht, nach einem Bruch musste ich viele Stunden auf eine Behandlung warten. Ein Notfallzentrum würde guttun. Ich bin Hausarzt. Grundsätzlich glaube ich, dass die Wertigkeit eines Arztbesuchs abnimmt. Die Leute müssen wieder mehr für sich selbst Verantwortung übernehmen. Ein „symbolischer Preis“für jeden Besuch könnte hier helfen. Ärzte stehen unter großem Druck, ernste Fälle von Kleinigkeiten zu unterscheiden.
Dr. Matthias Fleige, Geisenfeld Ich gehe nur sehr selten zum Arzt. Eine Gebühr wäre eigentlich nicht fair. Zudem könnte dies einen wirklich kranken Patienten davon abhalten, zum Arzt zu gehen. Notaufnahmen sind oft überfüllt, die Leute sollten wirklich nur dann hingehen, wenn es sehr ernst ist. Andernfalls muss man sich bis zum Termin beim Hausarzt gedulden. Manuela Figlak, Kissing Ich gehe praktisch nie zum Arzt. Ich halte es für angemessen, eine Praxisgebühr zu fordern, wenn jemand ständig unnötig zum Arzt geht. Zu Notfallzentren habe ich keine Meinung, allerdings befürchte ich, dass die ohnehin aufgeblähte Bürokratie nur noch mehr wird. Notaufnahmen sind oft überfüllt und Leute müssen lange warten. Lothar Schafroth, Australien