Ein Aufreger zum Abschluss
Basketball-Boss beschimpft Medien
Shanghai Trainer und Betreuer ließen den letzten WM-Abend an einer Bar nahe dem Teamhotel ausklingen, mehrere Spieler stürzten sich noch ins Nachtleben von Shanghai. Mit Start von Flug LH729 nach Frankfurt endete am Dienstagmittag die insgesamt enttäuschende WM-Reise für die deutschen Basketballer – die Aufarbeitung vor der Olympia-Chance im Sommer 2020 beginnt nun erst so richtig. Verbandschef Ingo Weiss lenkte seinen Zorn mit einer Tirade auf die Medien. „Wir haben zwei Spiele verloren, mit vier Punkten gegen Frankreich und mit zwei Punkten gegen die Dominikanische Republik. Und trotzdem werden über uns Scheißekübel ausgeschüttet“, polterte der DBB-Präsident und nahm seinen Topstar gegen Kritik und Fragen nach dessen Zukunft im Nationalteam in Schutz. „Die Berichterstattung über Dennis Schröder geht mir auf den Wecker.“
Der selbsterklärte Anführer nahm derweil noch ein anderes Thema abseits des Parketts mit auf den Heimweg, Schröder ist vorerst weiter in den Ärger mit seinem Heimatklub Braunschweig um die Trennung von seinem Entdecker verstrickt. Für den erträumten Weg nach Tokio rechnet Bundestrainer Henrik Rödl indes mit einem ähnlichen Team. „Es ist sehr wichtig, dass diese Truppe nächsten Sommer wieder zusammenkommt und wieder wichtige Spiele hat, um weiter zu wachsen“, sagte der Coach.
● Die Olympia-Qualifikation
Das wird schwer. Als WM-18. schaffte die Auswahl zumindest noch den Sprung zu einem von vier Qualifikationsturnieren mit jeweils sechs Teams. Dieses muss sie gewinnen, um doch noch wie zuletzt das Team um Dirk Nowitzki vor elf Jahren das Olympia-Ticket zu buchen. Um die Ausrichtung des Turniers will sich der Verband aus Kosten- und Kapazitätsgründen nicht bewerben.
Der Modus, die Zusammensetzung und der Ort sind noch offen.
● Das ändert sich im Kader
Wenig. Der Kern des Teams dürfte zusammenbleiben. Schröder bekannte sich grundsätzlich zu seiner Zukunft im Nationalteam, will es aber von seiner Gesundheit abhängig machen und ob „alle mitziehen“. „Wir haben noch etwas gutzumachen“, kündigte NBA-Profi Daniel Theis an. Ähnlich äußerte sich Maximilian Kleber. Als ältester Spieler im Team ist Kapitän Robin Benzing erst 30 Jahre alt, junge Akteure wie die NBA-Youngsters Moritz Wagner und Isaac Bonga drängen nach.
● Wie geht es mit Schröder weiter Mit Spannung wird die angekündigte Erklärung des 25-Jährigen zu Konsequenzen nach der Trennung des Bundesligisten Basketball Löwen Braunschweig von seinem Förderer Liviu Calin erwartet. Schon bei der WM bezeichnete Schröder dies als „Schande“, der Profi von NBA-Klub Oklahoma City Thunder ist Haupt-Gesellschafter des Vereins aus seiner Geburtsstadt.
● Konsequenzen für den Verband Das Abschneiden würde den Verband „gar nicht“zurückwerfen, meinte DBB-Chef Weiss und stritt einen Imageverlust ab. Auch einen Trainerwechsel schloss Weiss kategorisch aus. „Wir haben drei Matchbälle“, sagte der Verbandspräsident, „die Olympia-Qualifikation, vielleicht Olympia und die Europameisterschaft 2021 im eigenen Lande.“