Der Schlüsselspieler ist dabei
Innenverteidiger Tin Jedvaj kann gegen Eintracht Frankfurt spielen. Die Frage ist wo. Trainer Schmidt hat nach der Länderspielpause einige Optionen für die Startelf
Das erste und auch zugleich letzte öffentliche Training des FC Augsburg in dieser Woche war für Trainer Martin Schmidt am Dienstagnachmittag nur der Aufgalopp für das wichtige Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen Eintracht Frankfurt. „Ab Mittwoch wird wieder komplett hochgefahren. Dann gilt unser ganzer Fokus diesem Spiel, dann sind bis auf Suchy und Koubek auch alle Spieler wieder da.“Die beiden tschechischen Nationalspieler bestritten am Dienstagabend noch das EM-Qualifikationsspiel in Montenegro, das die Tschechen mit 3:0 gewannen.
Am Mittwoch wird auch Tin Jedvaj, 23, wieder voll ins Mannschaftstraining einsteigen. Der kroatische Innenverteidiger hatte das erste EM-Qualifikationsspiel Kroatiens gegen die Slowakei (4:0) verpasst und war vorzeitig abgereist. Schmidt gab aber jetzt Entwarnung: „Er ist schon mit einem leichten Ziehen hingefahren, hat dann zwei Tage trainiert und nach dem Donnerstagstraining den Arm gehoben und gesagt, für ein Spiel fühlt er sich nicht fit.“Seit Samstag sei er in Augsburg schon wieder in Behandlung. Eine alte Narbe habe Probleme gemacht, nichts Akutes. Am Montag hatte die FCA-Pressestelle allerdings noch keine Auskunft über Jedvaj geben können.
Dabei ist Jedvaj einer der Schlüsselspieler in Schmidts Defensiv-Planungen für das Eintracht-Spiel. Die Frage wird nicht sein, ob er spielt, sondern wo. Auf seiner Lieblingsposition als Innenverteidiger neben Felix Uduokhai, der am Dienstag mit Magenproblemen pausierte, aber auch ab heute wieder trainiert? Oder als rechter Verteidiger, weil ja bekanntlich Stephan Lichtsteiner in Bremen mit Gelb-Rot vom Platz flog? Bei der 2:3-Niederlage ersetzte Jedvaj Lichtsteiner und Marek Suchy rückte in die Abwehrzentrale.
Schmidt will „nicht wieder alles umwerfen“, hat sich aber noch nicht entschieden: „Eine Option ist es, so zu spielen, wie wir es in Bremen fertiggespielt haben. Die andere ist es, Tin und Felix zusammenzulassen und nur die Außenposition 1:1 zu wechseln.“Dazu müsste er Raphael Framberger, 24, nach seinem Kreuzbandriss im Januar aus dem Stand in die Startelf befördern.
Das traut Schmidt dem Augsburger Eigengewächs nach dem Test gegen Schaffhausen durchaus zu. Framberger hatte 45 Minuten gespielt und Schmidt überzeugt: „Er hat gezeigt, was er draufhat und was er der Mannschaft bringen kann.“
Dass das 1:1 ein zähes Ringen war, hatte Schmidt einkalkuliert: „Wir wussten, dass ein Zweitligist aus der Schweiz, der drei Stunden fährt, dir nicht Tür und Tor öffnet, und mit 0:6 heimfährt.“Die hätten mit einer Fünferkette und drei Spielern davor zu acht verteidigt. „Da hast du keine Tiefe. Das haben wir in der Bundesliga selten bis nie.“
Der Kader ist für schnelles Umschaltspiel zusammengestellt, nicht für ein den Gegner zermürbendes Passspiel. So war das Unentschieden auch nicht schön anzusehen.
Trotzdem war es ein guter Test für Schmidt und seine Offensive. Er ließ Florian (Flo) Niederlechner und Alfred Finnbogason (Finn) nebeneinander spielen. Der Neuzugang und Herausforderer um den Platz in der Offensivzentrale gegen den Stammhalter, der nach einer Sehnen-OP gerne wieder in die Startelf rücken würde. „Hier ging es eher darum, zu gucken, wo sucht sich der Finn die Räume, wenn der Flo sich seine im Zentrum nimmt. Schwimmt er auf Neun oder der Zehn rum?“, beschrieb Schmidt in blumigen Worten seine Intention. Eine Doppelspitze könnte es bald geben, aber Frankfurt kommt zu früh. Oder?
Schmidt hat in Augsburg intensiv mit seinem Team, individuell abgestimmt, gearbeitet. Nur zwei Tage freigegeben. „Wir haben eine junge Mannschaft, die Entwicklung braucht und Spieler, die mit Rückstand aus der Reha kommen, wie Philipp Max, ein Rani Khedira und ein Frami und ein Finn. Für die sind das zwei wertvolle Wochen.“Einige seiner Nationalspieler haben Selbstvertrauen getankt. Gerade in der Offensive. Ein Michael Gregoritsch mit einem Tor für Österreich, ein Ruben Vargas mit seinem ersten A-Länderspiel für die Schweiz.
Schmidt ist auch froh, dass das Transferfenster endlich geschlossen ist: „Die Spieler wissen jetzt, wo sie daheim sind, die Gedanken sind weg und das ist gut. Man sieht, dass der Fokus noch besser wurde.“
Schmidt hat also vor dem Frankfurt-Spiel einige Aufstellungsoptionen zu prüfen. Das tut er. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit.