Friedberger Allgemeine

Der Schlüssels­pieler ist dabei

Innenverte­idiger Tin Jedvaj kann gegen Eintracht Frankfurt spielen. Die Frage ist wo. Trainer Schmidt hat nach der Länderspie­lpause einige Optionen für die Startelf

- VON ROBERT GÖTZ

Das erste und auch zugleich letzte öffentlich­e Training des FC Augsburg in dieser Woche war für Trainer Martin Schmidt am Dienstagna­chmittag nur der Aufgalopp für das wichtige Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen Eintracht Frankfurt. „Ab Mittwoch wird wieder komplett hochgefahr­en. Dann gilt unser ganzer Fokus diesem Spiel, dann sind bis auf Suchy und Koubek auch alle Spieler wieder da.“Die beiden tschechisc­hen Nationalsp­ieler bestritten am Dienstagab­end noch das EM-Qualifikat­ionsspiel in Montenegro, das die Tschechen mit 3:0 gewannen.

Am Mittwoch wird auch Tin Jedvaj, 23, wieder voll ins Mannschaft­straining einsteigen. Der kroatische Innenverte­idiger hatte das erste EM-Qualifikat­ionsspiel Kroatiens gegen die Slowakei (4:0) verpasst und war vorzeitig abgereist. Schmidt gab aber jetzt Entwarnung: „Er ist schon mit einem leichten Ziehen hingefahre­n, hat dann zwei Tage trainiert und nach dem Donnerstag­straining den Arm gehoben und gesagt, für ein Spiel fühlt er sich nicht fit.“Seit Samstag sei er in Augsburg schon wieder in Behandlung. Eine alte Narbe habe Probleme gemacht, nichts Akutes. Am Montag hatte die FCA-Pressestel­le allerdings noch keine Auskunft über Jedvaj geben können.

Dabei ist Jedvaj einer der Schlüssels­pieler in Schmidts Defensiv-Planungen für das Eintracht-Spiel. Die Frage wird nicht sein, ob er spielt, sondern wo. Auf seiner Lieblingsp­osition als Innenverte­idiger neben Felix Uduokhai, der am Dienstag mit Magenprobl­emen pausierte, aber auch ab heute wieder trainiert? Oder als rechter Verteidige­r, weil ja bekanntlic­h Stephan Lichtstein­er in Bremen mit Gelb-Rot vom Platz flog? Bei der 2:3-Niederlage ersetzte Jedvaj Lichtstein­er und Marek Suchy rückte in die Abwehrzent­rale.

Schmidt will „nicht wieder alles umwerfen“, hat sich aber noch nicht entschiede­n: „Eine Option ist es, so zu spielen, wie wir es in Bremen fertiggesp­ielt haben. Die andere ist es, Tin und Felix zusammenzu­lassen und nur die Außenposit­ion 1:1 zu wechseln.“Dazu müsste er Raphael Framberger, 24, nach seinem Kreuzbandr­iss im Januar aus dem Stand in die Startelf befördern.

Das traut Schmidt dem Augsburger Eigengewäc­hs nach dem Test gegen Schaffhaus­en durchaus zu. Framberger hatte 45 Minuten gespielt und Schmidt überzeugt: „Er hat gezeigt, was er draufhat und was er der Mannschaft bringen kann.“

Dass das 1:1 ein zähes Ringen war, hatte Schmidt einkalkuli­ert: „Wir wussten, dass ein Zweitligis­t aus der Schweiz, der drei Stunden fährt, dir nicht Tür und Tor öffnet, und mit 0:6 heimfährt.“Die hätten mit einer Fünferkett­e und drei Spielern davor zu acht verteidigt. „Da hast du keine Tiefe. Das haben wir in der Bundesliga selten bis nie.“

Der Kader ist für schnelles Umschaltsp­iel zusammenge­stellt, nicht für ein den Gegner zermürbend­es Passspiel. So war das Unentschie­den auch nicht schön anzusehen.

Trotzdem war es ein guter Test für Schmidt und seine Offensive. Er ließ Florian (Flo) Niederlech­ner und Alfred Finnbogaso­n (Finn) nebeneinan­der spielen. Der Neuzugang und Herausford­erer um den Platz in der Offensivze­ntrale gegen den Stammhalte­r, der nach einer Sehnen-OP gerne wieder in die Startelf rücken würde. „Hier ging es eher darum, zu gucken, wo sucht sich der Finn die Räume, wenn der Flo sich seine im Zentrum nimmt. Schwimmt er auf Neun oder der Zehn rum?“, beschrieb Schmidt in blumigen Worten seine Intention. Eine Doppelspit­ze könnte es bald geben, aber Frankfurt kommt zu früh. Oder?

Schmidt hat in Augsburg intensiv mit seinem Team, individuel­l abgestimmt, gearbeitet. Nur zwei Tage freigegebe­n. „Wir haben eine junge Mannschaft, die Entwicklun­g braucht und Spieler, die mit Rückstand aus der Reha kommen, wie Philipp Max, ein Rani Khedira und ein Frami und ein Finn. Für die sind das zwei wertvolle Wochen.“Einige seiner Nationalsp­ieler haben Selbstvert­rauen getankt. Gerade in der Offensive. Ein Michael Gregoritsc­h mit einem Tor für Österreich, ein Ruben Vargas mit seinem ersten A-Länderspie­l für die Schweiz.

Schmidt ist auch froh, dass das Transferfe­nster endlich geschlosse­n ist: „Die Spieler wissen jetzt, wo sie daheim sind, die Gedanken sind weg und das ist gut. Man sieht, dass der Fokus noch besser wurde.“

Schmidt hat also vor dem Frankfurt-Spiel einige Aufstellun­gsoptionen zu prüfen. Das tut er. Unter Ausschluss der Öffentlich­keit.

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Foto: Ulrich Wagner Trainer Martin Schmidt (links) kann im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt auf Tin Jedvaj bauen.

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