Kannler trifft auf Afrikaner
Der Augsburger bestreitet in Görlitz seinen nächsten Profikampf. Um erfolgreich zu sein, hat der 35-Jährige seine Vorbereitung verändert
Michael Kannler ist nicht mehr besonders wählerisch. Schließlich ist der 35-jährige Augsburger Boxer mittlerweile in einem Alter, in dem er sich allmählich mit seinem Karriereende befasst. „Ich nehme mit, was ich noch kriegen kann“, gesteht Kannler ehrlich. Allerdings ist die Turow Arena in Görlitz, nahe der polnischen Grenze, zumindest eine namhafte Adresse in der Boxszene. Am 28. September wird dort erneut eine große Veranstaltung über die Bühne gehen – und Kannler ist mittendrin.
Er wird an diesem Abend gegen den Afrikaner Adam Yahaya einen Faustkampf austragen. Kannler kämpft um den Intercontinental-Titel im Super-Bantamgewicht (bis 57 Kilo). Vergleichen lässt sich ein Intercontinental-Kampf mit einer Europameisterschaft. Deshalb darf der Sieger von Görlitz danach im Verband Global Boxing Council (GBC) einen Fight um die Weltmeisterschaft bestreiten. Der GBC ist ein Verband ohne größeren Einfluss, im Ranking steht er weit hinter Organisationen wie der World Boxing Association (WBA) oder dem World Boxing Council (WBC). Kannler wird seinen 15. Profikampf bestreiten, elf davon hat er gewonnen. Zuletzt kämpfte der Augsburger in Berlin gegen den Tschechen Petr Gina. Eine ähnliche Bilanz weist sein kommender Gegner Yahaya vor, der in Tansania geboren ist. Von 24 Kämpfen gewann der Afrikaner 19.
Seit einigen Wochen bereitet sich Kannler jetzt auf diese Begegnung vor: „Das schlaucht schon. Ich habe selten härter trainiert.“Zumal Kannler mit einem Problem konfrontiert wird. Yahaya ist Rechtsausleger, Kannler Linksausleger. „Das ist für mich eine Premiere und völlig ungewohnt. Man muss da schon gewaltig aufpassen, dass man nicht in seine Schlaghand reinläuft. Da muss ich mit total darauf vorbereiten und das nimmt viel Platz in unserem Vorbereitungsprogramm ein“, verrät Kannler, der momentan sechsmal in der Woche trainiert.
Seine Trainingsstätte hat er gewechselt. Kannler war bisher im Studio von Box- und KickboxWeltmeister Guido Fiedler, jetzt absolviert er seine Einheiten im Boxclub Haan – ebenso wie Box-Weltmeisterin Tina Rupprecht.