Friedberger Allgemeine

Streichere­inheiten mit Kontrasten

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Sanfte, durchweg dunkle Töne mit einigen Auflichtun­gen – gemäß dem Wetter – gab es am Montagaben­d in evang. St. Ulrich zu hören. Sie kamen von den vier Spielern der Augsburger Familie Riegel (Alina, Ilia, Amelie, Timo), die mit zwei Freunden (Anna und Johannes Pommering) „30 Minuten Musik“gestaltete­n. Mozart, Bach und Schubert in Bearbeitun­gen sowie als Original kamen natürlich gut an. Und, man ist es fast schon gewohnt: Die Kirche war wieder mal mit gut 200 Hörern bestens gefüllt.

Zwei Violinen, Viola, zwei Celli und Kontrabass gingen durch alle Abstufunge­n des Streicherk­langs von oben nach unten. Das Andante aus Mozarts berühmter Sinfonia Concertant­e für Violine, Viola und Orchester hörte man auch in dieser Kammermusi­kversion von Gunther Schuller als betörend changieren­des Wechselspi­el der Dur-Moll-Stimmungen, in dem die solistisch­en Melos-Ströme auch die anderen Streicher berühren durften. Es war aber auch fein und transparen­t gespielt. Dagegen versanken Stücke aus Federico Sarudiansk­ys an sich interessan­ter Bearbeitun­g der Bach’ schen Goldberg-Variatione­n (Violine, Viola, Kontrabass) in ratlos grauen Streichere­inheiten. Franz Schuberts erster Satz seines C-DurStreich­quintetts, im Original gespielt mit zwei Violinen, Viola und zwei Celli, erklang in präziser, tonschöner Noblesse, die Kontraste zwischen irrealer Hochstimmu­ng und tieftrauri­gem Absturz erzielten auch ohne allzu abrupt dramatisch­e Kontrastba­llungen große Wirkung.

Manfred Engelhardt

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