Friedberger Allgemeine

So kam der kostenlose Nahverkehr zum Zoo an

Über mehrere Wochen konnten Fahrgäste den Bus sonntags gratis nutzen. Nun gibt es eine überrasche­nde Bilanz

- VON MICHAEL HÖRMANN

Wie kommt ein kostenlose­s Angebot im Nahverkehr bei Kunden der Stadtwerke an? In Augsburg gab es zuletzt eine Art Testphase: Immerhin hatten Fahrgäste ab Frühjahr die Möglichkei­t, an Sonntagen gratis mit dem Bus auf der gesamten Strecke der Linie 32 (Uniklinik-Zoo) zu fahren. Das Angebot galt, um im Nahverkehr eine Alternativ­e zu den überfüllte­n Parkplätze­n am Augsburger Zoo anzubieten. Am vergangene­n Sonntag gab es die kostenlose Fahrt vorerst zum letzten Mal.

Die Stadtwerke haben nun Bilanz gezogen. Sprecher Jürgen Fergg sagt, „die Linie wurde an den kostenlose­n Sonntagen heuer etwas besser genutzt als im vergangene­n Jahr, meistens gab es aber genug Platz für die Fahrgäste“. Absolute Zahlen nennen die Stadtwerke nicht. Nur an wenigen Tagen, und dann auch nur zu einzelnen Fahrten, seien die Busse voll oder so nachgefrag­t gewesen, dass Fahrgäste keinen Platz fanden und auf den nächsten Bus warten mussten. Fergg räumt ein: „Der Zuspruch war geringer, als wir ursprüngli­ch erwartet hatten. Die Fahrt war ja immerhin kostenlos.“

Mit dem 15-Minuten-Takt gab es bis auf wenige Ausnahmen ein ausreichen­des Angebot. Die stärksten Tage waren der Karfreitag, Ostersonnt­ag, der 1. Mai und der Tag des Augsburger Friedensfe­sts am 8. August.

Die Stadtwerke gehen davon aus, dass die Gratisfahr­ten im Jahr 2020 nicht fortgesetz­t werden. Fergg: „Das war eine einmalige konzertier­te Aktion mit der Stadt und dem Sicherheit­sdienst ACO, um die außergewöh­nliche Situation wegen der Baustelle der Kaufbach-Brücke im Spickel entschärfe­n zu helfen.“Im künftigen Gesamtkonz­ept für die Anbindung von Zoo und Botanische­m Garten sei der Nahverkehr ein wichtiger Bestandtei­l. Noch stünden keine Details fest, so Fergg: „Welche Anreize oder Vergünstig­ungen geschaffen werden könnten, muss mit allen Beteiligte­n besprochen werden, wobei vor allem auch die Frage der Finanzieru­ng zu klären ist.“Wie die Verkehrssi­tuation künftig dauerhaft gelöst werden könnte, darüber wird in der Oktobersit­zung des Bauausschu­sses beraten. Eine Idee ist bekannt: Abhilfe könnte ein Verkehrsle­itsystem schaffen, das den Verkehrsfl­uss gezielt steuert. Dazu wäre es nötig, die 700 Parkplätze am Zoo mit Sensoren auszustatt­en. Würde die installier­te Technik dann anzeigen, dass alle Parkplätze belegt sind, müssten anreisende Autofahrer auf die vorgesehen­en Ersatzpark­plätze hingewiese­n werden.

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Foto: Silvio Wyszengrad Ab sofort ist die Fahrt mit dem Bus der Linie 32 an Sonntagen nicht mehr kostenlos. Fahrgäste müssen also wieder zahlen. Die Stadtwerke haben eine Bilanz der Gratis-Aktion gezogen.

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