Hilfe aus Berlin für die Kliniken an der Paar?
Der Landkreis hofft auf die Politik
Aichach-Friedberg Der Landkreis will die Zukunft der Krankenhäuser in Aichach und Friedberg sichern. Das ist erklärter politischer Wille. Doch wie soll das gehen angesichts der jüngsten Defizitexplosion und Einschätzungen, wonach die Hälfte aller Kliniken in Deutschland überflüssig sind? Der Landkreis hofft auf Unterstützung aus Berlin. CSUBundestagsabgeordneter Hansjörg Durz sieht durchaus Möglichkeiten. Ob sie eine Hilfe sind, muss sich aber erst noch zeigen.
Der Wahlkreisabgeordnete hatte schon länger ein Gespräch geplant. Anders als gedacht, fand das nun nicht mit Krzysztof Kazmierczak statt. Bekanntlich hat sich der Landkreis vom Klinik-Geschäftsführer getrennt. Stattdessen traf sich der Abgeordnete nun mit Landrat Klaus Metzger und den kommissarischen Geschäftsführern Peter Schiele und Georg Großhauser. In einer Pressemitteilung hieß es danach, man sei sich einig, „dass beide Standorte Friedberg und
Aichach zukunftssicher ausgerichtet und erhalten werden können“. Der Landrat betont: „Für unsere Kliniken an der Paar müssen wir alle Kräfte bündeln.“
Die Unterstützung von Durz sei höchst willkommen. Doch was kann ein Abgeordneter tun, um Klinikstandorte zu sichern? Durz sieht drei Ansätze:
● Neues Gesetz Ab 1. Januar gilt das neue „Pflegepersonalstärkungsgesetz“. Es zielt vor allem auf den herrschenden Mangel an Pflegepersonal ab. Aber: Es wirkt sich laut Durz auch „unmittelbar auf die Wirtschaftlichkeit“einer Klinik aus. Denn: Zusätzliche Pflegekräfte müssten dann komplett von den Kostenträgern, also den Krankenversicherungen, bezahlt werden.
● Notaufnahme Außerdem setzt Durz auf die neuen Bereitschaftspraxen als Entlastung der Notaufnahmen. Ein nicht unwesentlicher Teil des Defizits rühre von der Notaufnahmen her. Seit April gibt es die Bereitschaftspraxis in Aichach, seit Oktober 2018 in Friedberg.
● Strukturfonds Dieser soll ab Januar Kliniken – auch kleinere – fördern, wenn sie Spezialisierungen und Kooperationen umsetzen. Die vor kurzem vorgestellte Umstrukturierung und Aufgabenteilung der Kliniken an der Paar geht nach Durz’ Ansicht in diese Richtung. Er will ausloten, ob sie in den Genuss einer Förderung kommen können.
Die Chancen für die Kliniken an der Paar beurteilt Durz grundsätzlich positiv. Andere Regionen hätten gezeigt, „dass es möglich ist“. Durz nennt als Beispiel DonauRies, wo sogar drei Krankenhäuser existieren. Ob und wie sehr die drei genannten Ansätze das Defizit verringern können, lässt sich momentan nicht absehen. Die neuen Geschäftsführer müssten Zeit haben sich einzuarbeiten, betont Durz. Und was ist mit Aichachs Geburtshilfe? Dazu wagt Durz keine Einschätzung. Wichtig sei vorerst, „dass man beide Kliniken in eine Zukunft führt“.