Neue Pläne für ein traditionsreiches Krankenhaus
Porträt Pfarrer Jens Colditz hat sich als neuer Rektor der Evangelischen Diakonissenanstalt eingearbeitet. Sie ist mehr als nur eine Klinik. Für den Neuen ist es eine Rückkehr – frühere Erfahrungen werden ihm nützlich sein
Gern ist er nach Augsburg zurückgekommen. Denn in seiner Aufgabe als neuer Rektor der Evangelischen Diakonissenanstalt rundet sich für Pfarrer Jens Colditz der Berufsweg ab. Nach Jugendarbeit im Dekanat, Gemeindeseelsorge bei St. Anna und Erwachsenenbildung zuerst im Augustana-Forum und dann für die gesamte evangelisch-lutherische Landeskirche folgt für den 54-jährigen Theologen nun eine Einrichtung, die einerseits dem christlichen Geist ihrer Gründerinnen verpflichtet ist und andererseits nach den Erfordernissen der Gesundheitspolitik ständig weiterentwickelt werden will.
„Die Zukunftsfähigkeit des Diako liegt darin, dass es dynamisch bleibt“, weiß Colditz. „Wir müssen uns darauf einstellen, was gerade die Bedarfe der Gesellschaft und die Bedürfnisse der Menschen sind. Wir leben in einer Zeit ständiger Veränderungen. Wer stehenbleibt, fällt aus dem Rennen.“Das Diako müsse erfolgreich wirtschaften, zugleich aber sein christliches Profil immer wieder stärken. Für andere mögen solche Aussichten bedrohlich klingen, der neue Diako-Rektor hat zuvor in der Arbeitsgemeinschaft für Evangelische Erwachsenenbildung in Bayern die gleichen Herausforderungen bewältigt. Er musste Bildungswerke reformieren und fusionieren und stieß Verbesserungen der Qualität der geleisteten Dienste an.
Jens Colditz wurde in Mühldorf am Inn geboren und wuchs in Passau auf. Wenn er spricht, ist ihm seine niederbayerische Färbung anzuhören. Sein Studium absolvierte er in München, Wien und Regensburg, wo er den Doktor der Philosophie erwarb. Ein nachdenklicher Intellektueller ist er geblieben, freilich auch einer, der herzlich und unbefangen auf die Menschen zugeht. Bis 2008 wirkte Colditz in Augsburg, dann wechselte er ans Landeskirchenamt in München.
Drei Monate Übergangszeit waren ihm vergönnt. „Es war schön, an der Seite des Vorgängers in die neue Aufgabe hineinzuwachsen“, schaut Colditz zurück. Er sehe mit großem Respekt auf die Leistung von Heinrich Götz, wie er das Diako mit seiner geistlichen Persönlichkeit geprägt und den Diako-Campus Zug um Zug mit Neubauten für die Zukunft entwickelt hat. Seit August trägt nun Jens Colditz die Verantwortung gemeinsam mit Oberin Christiane Ludwig und dem kaufmännischen Vorstand Claus Boldt.
Breit ist das Diako aufgestellt mit den Bereichen Gesundheit in der Stadtklinik, Pflege im Pauline-Fischer-Haus, Ausbildung an Fachschulen für Sozialpädagogik und Krankenpflege, Gastfreundschaft in Hotel und Tagungsstätte und spirituelles Leben. Bei alldem gilt für Rektor Colditz der Grundsatz: „Der Mensch ist das Maß für alles, was wir tun.“Natürlich auch im Umgang mit der Mitarbeiterschaft. Sie will er motivieren und vernetzen, wenn sich Berufsbilder verändern. In Teams will Colditz mit Projekten die Einrichtung weiterentwickeln.
Er wäre kein Mann der Erwachsenenbildung, wollte er nicht auch mit dem Diako in die Öffentlichkeit ausstrahlen. Colditz möchte Themen setzen und aufgreifen, was die Menschen beschäftigt. Er denkt an populäre Gespräche über Gesundheit und Pflege, etwa die Angst vor einer Operation, Leben mit einem schwachen Herzen, Umgang mit dementen Eltern, das Älterwerden. Berühren sollen sich dabei fachliche und seelsorgerliche Aspekte.
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Einführung Im Gottesdienst am Samstag, 14. September, um 16 Uhr in St. Anna wird Jens Colditz von Regionalbischof Axel Piper und Oberkirchenrat Detlev Bierbaum als Rektor eingeführt.