Bessies Premiere
Polizeiruf 110: Der Ort, von dem die Wolken kommen
Elisabeth „Bessie“Eyckhoff ist kein heimlicher Star von „Polizeiruf 110“wie die von Edgar Selge oder Matthias Brandt verkörperten Ermittler. Sie ist halt ein „Streifenhörnchen“im höheren Dienst. „Wenn Not am Mann ist, können die Kollegen auf mich zurückgreifen“, sagt Bessie bescheiden. „Polizeiruf 110“– Der Ort, von dem die Wolken kommen“erzählt einen bizarren Fall, bei dem traditionelle Methoden versagen und darum Hypnose eine große Rolle spielt. Der anspruchsvolle Fall wird für die von der Österreicherin Verena Altenberger mit Bravour gespielten Oberkommissarin zum Einstand nach Maß.
Dieser Münchner „Polizeiruf“ist ein Krimidrama, bei dem es schade wäre, würde man zu viel von der Handlung verraten. Fakt ist, dass Polou (stark: Dennis Dorns), ein Junge mit Kaspar-Hauser-Syndrom, in Lebensgefahr schwebt. Der verwahrloste, verhaltensgestörte Bub wird von Albträumen geplagt, sein Körper ist von Narben überzogen. Für seinen sprücheklopfenden Halbbruder Cem Halac (Cem Lukas Yeginer) und den Kollegen Maurer (Andreas Bittl) heißt das Einsatz rund um die Uhr. Als sich eine seltsame Frau in die gesperrte Station eines Krankenhauses einschleicht und den Jungen töten will, erhält der auch optisch faszinierende Fall eine neue Dimension. Offenbar hält Polous Peiniger noch weitere Kinder gefangen. Von jetzt ab wird es kompliziert. Die unkonventionelle Ermittlerin wird einer ungewöhnlichen Doppelhypnose unterzogen. In einem Zustand der Trance möchte die engagierte Polizistin den verängstigten Jungen schützen. Auch wenn man Matthias Brandts Abschied mit Wehmut zur Kenntnis nahm – diese Bessie steht mitten im Leben, ist bodenständig und unbürokratisch. Schnell ist man auf ihrer Seite, wenn sie mit ihrem kuriosen Humor Pointen setzt. Weil sie lieber „mit dem Pförtner Karten spielt, als der eigenen Karriere hinterherzuhecheln“. Auch wenn der Krimi etwas schwer daherkommt, nimmt man Bessi die Selbstverständlichkeit, mit der sie ihren Job ausübt, gerne ab.