Friedberger Allgemeine

Kommt es diesmal anders?

RB Leipzig startet oft ambitionie­rt in die Partien gegen die Bayern – und verliert dann. Diesmal allerdings treten die Teams unter umgekehrte­n Vorzeichen gegeneinan­der an

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Leipzig Auf seinen Wett-Kumpel muss Uli Hoeneß beim ersten Gipfeltref­fen der Saison verzichten. Denn im Gegensatz zum Präsidente­n von Bayern München wird Red Bull-Chef Dietrich Mateschitz das Spiel von RB Leipzig gegen den Rekordmeis­ter wohl wie gewohnt aus der Ferne verfolgen. Dabei hätten die beiden Bosse am Samstagabe­nd (18.30 Uhr, viel zu feixen, denn seit dem Sommer gibt es da diese Wette: Leipzig, sagte Mateschitz, werde in den nächsten drei Jahren Meister. Einsatz: ein Glas Bier. Geht es nach RB-Trainer Julian Nagelsmann, kann Hoeneß sich schon mal auf den Weg zum Zapfhahn machen. „Wir wären alle glücklich, wenn wir innerhalb von drei Jahren etwas gewinnen. Natürlich haben wir nichts dagegen, wenn es früher passiert“, sagte Nagelsmann und zog einen großen Vergleich: „Bei Kloppo (Jürgen Klopp) hat es in Dortmund und Liverpool auch drei Jahre gedauert.“

Noch läuft im RB-Spiel nicht alles nach Plan. Dennoch hat Nagelsmann mit drei Siegen aus drei Spielen den besten Start in der Leipziger Bundesliga-Geschichte hingelegt. Belohnung: Tabellenfü­hrung. Mit einem Sieg in der ausverkauf­ten Red Bull Arena können die Bayern auf fünf Punkte distanzier­t werden. Das haben auch die Münchner zur Kenntnis genommen, die mit einem Sieg an die zum Mia-san-MiaSelbstv­erständnis gehörende Spitze vorrücken würden.

„Mit Julian Nagelsmann sind natürlich einige neue Ideen in Leipzig eingekehrt“, sagte Trainer Niko Kovac und legte nach: „Leipzig gehört zu den Topteams der Liga.“Auch Boss Hoeneß erwartet einen „sehr schweren Brocken“. Warme Worte, die jedoch nicht verschleie­rn können, dass es für Leipzig gegen die Bayern zuletzt kaum etwas zu holen gab.

Im vergangene­n Dezember duselten sich die Bayern daheim kurz vor Schluss zu einem 1:0, im Rückspiel fielen keine Tore. Als es im Pokalfinal­e direkt um einen Titel ging, ging RB – trotz sehr guter Chancen – mit 0:3 unter. Bayern feierte das Double, bei RB herrschte massiver Frust.

Nagelsmann holte sich mit Hoffenheim zuletzt zwei 1:3-Niederlage­n ab. Die hat der 32-Jährige analysiert und den Schwachpun­kt ausgemacht. „Wir hatten viele offensiv denkende Spieler, aber nur wenige defensiv denkende Spieler“, erklärte Nagelsmann: „Man hatte das Gefühl, da wären 70 Prozent Angreifer auf dem Platz, aber nur 30 Prozent Verteidige­r. Das war großartig für die Fans, aber nicht für unsere Ergebnisse.“In Leipzig stimmt der Mix – und auch der Kopf. Denn damit Nagelsmann­s Pressing-System funktionie­rt, müssen seine Spieler oft über die Schmerzgre­nze hinausgehe­n. „Es ist im Pressing entscheide­nd, die letzten Meter zu gehen. Macht man die letzten Schritte zum Gegner nicht, reißt man Löcher. Das ist tödlich“, betonte Nagelsmann.

Natürlich hat sich Kovac ganz oben auf die Hausaufgab­en-Liste geschriebe­n, ein Gegenmitte­l für den Nagelsmann-Stil zu finden. Und obwohl die Bayern mit neun Toren aus zwei Spielen offensiv zuletzt richtig heißgelauf­en sind, sieht Kovac das nicht als Blaupause für RB. „In den letzten Spielen waren es immer knappe Ergebnisse gegen Leipzig. Das wird auch am Wochenende so sein“, meinte der 47-Jährige. Die Entscheidu­ng dürfte letztlich über die individuel­le Klasse in der Offensive fallen. Bei RB brauchen Timo Werner, Emil Forsberg und Marcel Sabitzer einen Sahnetag, während bei den Bayern erneut viel an Robert Lewandowsk­i sowie der Flügelzang­e Serge Gnabry und Kingsley Coman hängen wird. Sicher ist: Die Wette zwischen Hoeneß und Mateschitz wird in diesem Spiel noch nicht entschiede­n.

 ?? Foto: Imago Images ?? Ein Bild aus der letzten Partie: Die Leipziger waren im Pokalfinal­e gegen den FC Bayern lange Zeit zumindest gleichwert­ig. Dann allerdings zeigte Robert Lewandowsk­i seine Extraklass­e. Thomas Müller hat es gefreut, Dayot Upamecano eher nicht.
Foto: Imago Images Ein Bild aus der letzten Partie: Die Leipziger waren im Pokalfinal­e gegen den FC Bayern lange Zeit zumindest gleichwert­ig. Dann allerdings zeigte Robert Lewandowsk­i seine Extraklass­e. Thomas Müller hat es gefreut, Dayot Upamecano eher nicht.

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