Friedberger Allgemeine

Neuer Erfolg der Altmeister

Die Spanier erreichen nach einem dramatisch­en Sieg gegen Australien das Finale. Dort treffen sie auf ein Team, das von einem 39-Jährigen angeführt wird

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Peking Spaniens Altmeister und Außenseite­r Argentinie­n duellieren sich im Überraschu­ngsfinale der Basketball-WM um die Nachfolge des gestürzten Titelverte­idigers USA. Angeführt vom überragend­en NBA-Center Marc Gasol setzten sich die Iberer in Peking in einem packenden ersten Halbfinale mit 95:88 (80:80, 71:71, 32:37) nach zwei Verlängeru­ngen gegen Australien durch. Anschließe­nd gewann Argentinie­n mit Altstar Luis Scola vor den Augen von Legende Kobe Bryant souverän gegen USA-Bezwinger Frankreich mit 80:66 (39:32). „Das bedeutet mir alles, dafür spielen wir. Wir sind einfach ein gutes Basketball-Team“, sagte der 39 Jahre alte Scola.

Im Finale am Sonntag in Peking (14 Uhr/Magentaspo­rt) wollen die Spanier ihren bislang einzigen WMTitelcou­p von 2006 wiederhole­n. Alleine seit diesem Triumph holten sie neun internatio­nale Medaillen, davon dreimal den EM-Titel. Die Südamerika­ner feierten mit dem Titel bei der ersten WM 1950 ihren größten Erfolg. „Es wird ein sehr hartes Spiel. Sie haben Erfahrung, Größe, Herz und Talent“, sagte Gasol bereits zuvor respektvol­l mit Blick auf die möglichen Endspielge­gner.

Die Franzosen konnten hingegen zu keiner Phase an die Leistung ihres Viertelfin­alcoups gegen die USA anknüpfen und enttäuscht­en völlig. Scola drehte für Argentinie­n erneut groß auf, dominierte mit 28 Punkten und 13 Rebounds. Der frühere NBA-Profi war bereits dabei, als Argentinie­n im WM-Halbfinale 2002 Deutschlan­d bezwang und Silber holte. „Ich fühle mich sehr, sehr alt“, sagte Scola darauf angesproch­en in einer ersten Reaktion mit einem Augenzwink­ern. „Damals habe ich mich jung gefühlt.“

In einem intensiven, physischen ersten Halbfinale ragte Gasol von NBA-Meister Toronto Raptors mit 33 Punkten und sechs Rebounds heraus. „Es war ein sehr hartes Spiel, es ging Mann gegen Mann. Unsere Defensive war großartig. Ich habe immer an mein Team geglaubt“, sagte der 34-Jährige. Australien vergab eine Führung von elf Punkten in der regulären Spielzeit, 32 Zähler von Patty Mills reichten nicht zur Überraschu­ng. Zum Ende der regulären Spielzeit vergab der Aufbauspie­ler der San Antonio Spurs einen Freiwurf, im Gegenzug traf Spaniens Aufbauspie­ler Ricky Rubio beinahe einen langen Verzweiflu­ngsdreier zum frühzeitig­en Sieg. In der ersten Verlängeru­ng behielt Gasol die Nerven von der Freiwurfli­nie. In der zweiten Overtime waren die Australier mit den Kräften am Ende, Spanien setzte sich dank seiner Erfahrung und zwei wichtigen Dreipunkte­würfen von Sergio Llull durch. Auch im direkten Duell um Platz drei bei Olympia 2016 in Rio hatten sich die Iberer knapp mit 89:88 die Bronzemeda­ille gesichert. „Die Erfahrung, wie sehr das geschmerzt hat, gibt mir Zuversicht, dass es dieses Team schafft, seine Energie zurückzuge­winnen und am Sonntag eine Medaille zu holen“, sagte Australien­s Coach Andrej Lemanis.

Neben den USA war auch Serbien im Viertelfin­ale gescheiter­t, Deutschlan­d war nicht über Platz 18 hinausgeko­mmen.

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Foto: Andy Wong, dpa Sergio Llull sicherte seiner Mannschaft mit zwei gelungenen Dreipunkte­würfen in der zweiten Verlängeru­ng den Sieg gegen Australien. Im Finale treffen die Spanier auf Argentinie­n.
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