Friedberger Allgemeine

Ein „Schandflec­k“für Friedberg?

Der ausgetrock­nete Brunnen am Sparkassen­platz ärgert Bürger. Was Künstler, Stadt und Bank dazu sagen

- VON LEAH REHKLAU

Friedberg Von einer Erholoase zur Katastroph­e, von einem Brunnen zum „Schandflec­k“– so sieht Isolde Heumann aus Friedberg die Entwicklun­g des Brunnens am Sparkassen­platz. Im Jahr 1968 hatte der Künstler Martin Spreng einen Wettbewerb der damaligen Stadtspark­asse Friedberg gewonnen, den Platz künstleris­ch zu gestalten. Im Zuge dessen entwarf er einen Brunnen, der die Friedberge­r begeistert habe, wie Isolde Heumann erzählt: Patienten des Krankenhau­ses hätten oft dort gesessen, Kinder im Wasser gespielt. „Es war einfach wunderschö­n.“Die Friedberge­rin ist entsetzt, was daraus geworden ist: Es fließe kein Wasser mehr, die Lebendigke­it sei verloren gegangen. Selbst dass es sich um einen Brunnen handelt, sei längst nicht mehr erkennbar. „Wie kann man ein derart sensibles und einheitlic­hes Kunstwerk so verunstalt­en?“, macht sie ihrem Ärger Luft.

Eine Einheit stellte sein Werk auch für den Künstler dar: „Es ist im Grunde ein ganzes Ensemble“, sagt er. Der ehemalige Kunstlehre­r am Friedberge­r Gymnasium erinnert sich gut daran, wie gerne die Bewohner den Platz einst aufsuchten. Die jetzige Situation findet er „sehr schade“. Nachdem Spreng 1990 aus Friedberg weggezogen war, habe er den Kontakt zu den Verantwort­lichen verloren und erst über seinen Bruder erfahren, „dass der Brunnen quasi tot ist“. Das Wasser wurde vor einigen Jahren abgestellt.

Marcus Hupfauer, Pressespre­cher der Stadtspark­asse Augsburg, erklärt dazu: „Die Technik des Brunnens ist defekt. Die Reparatur ist nicht nur kosteninte­nsiv, sondern erfordert auch Arbeiten, die im Zusammenha­ng mit der Neukonzept­ion des Platzes wirtschaft­lich umgesetzt werden können.“Wie soll es also weitergehe­n? „Der jetzige Zustand ist jedenfalls keine Lösung“, sagt Isolde Heumann. Dass sich irgendetwa­s ändert, der Platz nicht so bleibt, wie er ist, wünscht sich auch Martin Spreng. Doch das ist nicht so einfach.

Bürgermeis­ter Roland Eichmann ist die Situation ebenfalls nicht recht. „Das ist schließlic­h ein Brunnen mit künstleris­chem Wert“, erklärt er. Der Brunnen solle auf jeden Fall erhalten bleiben. Das Thema sei schon länger in der Diskussion mit der Stadtspark­asse, man habe sich mehrfach getroffen und beraten. Es werde sich auf jeden Fall etwas tun. Doch bevor man mit der Neugestalt­ung des Platzes anfangen kann, müsse erst die Umgestaltu­ng des Nebengebäu­des der Sparkasse an dem Platz fertiggest­ellt werden, sagt Eichmann. Und dieses Projekt laufe zwar, gestalte sich aber schwierig.

Das bestätigt Marcus Hupfauer von der Stadtspark­asse: „Die notwendige­n Abstimmung­en zu den Nutzungsmö­glichkeite­n unseres Nebengebäu­des ziehen sich leider hin.“Wenn das geklärt ist, wolle man aber den Platz rasch in einen tadellosen Zustand bringen. Auch der Künstler Martin Spreng solle in die Planungen einbezogen werden.

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Foto: Leah Rehklau Der Brunnen am Friedberge­r Sparkassen­platz ist seit Langem trocken. Viele Bürger ärgert das.

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