Ein Landkreis, ein Verein, hundert Projekte
Der Wittelsbacher-Land-Verein feiert sein 20-jähriges Bestehen. Aktuell stehen der Schutz des Paartals und die Landesausstellung auf seinem Programm. Doch was steckt eigentlich hinter der Organisation?
Aichach-Friedberg Der große Saal im Friedberger Schloss war voll besetzt. Kein Wunder, denn der Wittelsbacher-Land-Verein, der mit einem Festabend sein 20-jähriges Bestehen feierte, zählt inzwischen 314 Mitglieder. Das gesamte „Who is Who“des Landkreises war versammelt, wie der Vorsitzende, Landrat Klaus Metzger, meinte. Er erinnerte an den Vereinszweck, nämlich „die Förderung, Erhaltung und nachhaltige Entwicklung der natürlichen Lebensgrundlagen, der regionalen Entwicklung, der Landkreisidentität und der kulturellen Identität …“. Dies sei die vornehmste Aufgabe, die ein Verein haben könne. So habe die Vereinsgeschichte nur erfolgreich verlaufen können.
Namensgeber war seinerzeit der ehemalige Dasinger Bürgermeister und Kreisrat Matthias Feiger. In einem kurzen Abriss erzählte er, dass zur Gründung im Dezember 1999 eine „identitätsstiftende Bezeichnung“gesucht wurde. Sein Vorschlag „Wittelsbacher Land“sei von den politischen Gremien und auch vom Hause Wittelsbach sofort angenommen worden. Feiger ist heute noch stellvertretender Vorsitzender.
Über 100 Projekte seien in den vergangenen 20 Jahren verwirklicht worden. Wittelsbacher Land e.V. sei zu einer „großen stehenden Säule“geworden. Feiger wünschte, „dass dem Verein die Ideen niemals ausgehen mögen“.
Der Landkreis hat ein Qualitätssiegel eingeführt
Die Arbeit werde keinesfalls knapp, meinte Metzger. Das nächste Riesenprojekt sei die Bayerische Landesausstellung in Aichach und Friedberg unter dem Motto „Stadtluft befreit“im kommenden Jahr. Außerdem sei zum Klimaschutz das Projekt „Ökomodellregion Paartal“in Planung.
Zum Gratulieren waren zahlreiche Redner gekommen. Christoph Lang, der Leiter des Stadtarchivs und des Stadtmuseums Aichach, war eingeladen, in zehn Minuten die Geschichte der Wittelsbacher zu erzählen. Es sah das sportlich und das vor begeistertem Publikum. Kreisheimatpfleger Hubert Raab erläuterte die „Kulturlandschaft Wittelsbacher Land“und kam zu dem Schluss, dass nicht alles paradiesisch sei. Um eine positive Entwicklung zu ermöglichen, brauche es Leute wie die Mitglieder des 20 Jahre jungen Vereins: „Der Wittelsbacher-Land-Verein hat noch ein großes Aufgabenfeld“, ist Hubert Raabs Resümee.
Der Verein engagiert sich auch kulturell. Mit seiner Unterstützung wird am 16. November im S’ensemble Theater im Augsburger Textilviertel das Theaterstück „Heute Hiasl“uraufgeführt. Florian Fisch und Autor Sebastian Seidel gaben eine Kostprobe der Gerichtsverhandlung, in der über den Bayerischen Hiasl verhandelt wird.
Zur Feier im Schloss hatten die Spezialitätenwirte des Landkreises, ein Projekt des Vereins, zusammen ein Büffet mit ihren Köstlichkeiten angerichtet. Musikalisch trugen die Baarer Alphornbläser und eine Abordnung des Witschaffte telsbacher Land Orchesters zum Gelingen des Abends bei.
Zum 20-jährigen Bestehen verlieh der Verein das 19. und 20. Qualitätssiegel Wittelsbacher Land. Hintergrund: Qualität soll auf den ersten Blick erkennbar sein. Der Landkreis hat dafür ein Qualitätssiegel eingeführt. Ein achtköpfiges Gremium aus Fachleuten verschiedener Branchen prüft die Bewerbung und macht sich vor Ort ein Bild von den Firmen. Vergabekriterien sind unter anderem Regionalität, Qualität, Umweltschutz, Betriebssicherheit, Marketing und Kundenorientierung sowie das soziale und gesellschaftliche Engagement des Unternehmens.
Auf der Jubiläumsveranstaltung wurden die Firmen Sedlmeyr Spezialtüren und Vitashrimp ausgezeichnet. Alle 20 prämierten Firmen sind jetzt in einer druckfrischen Broebenfalls schüre aufgelistet. Sedlmeyr Spezialtüren aus Friedberg-Rinnenthal fertigt Türen für Brand-, Rauch-, Schall- und Strahlenschutz, Türen, die es Einbrechern besonders schwer machen oder die klimastabil sind. Die Firma erledigt alles von der Planung über die Fertigung bis zur Montage. Auch im Friedberger Schloss lieferte und montierte die Firma Sedlmeyr Türen.
Die Firma Vitashrimp aus Eurasburg-Freienried züchtet Wittelsbacher Land Garnelen, die frisch und nicht tiefgefroren zum Kunden kommen. Die Produktion verläuft nachhaltig und ressourcenschonend, da keine Abfälle oder Abwässer anfallen. Durch eine sehr moderate Besatzdichte sind Unternehmensangaben zufolge Wasserqualität und Tierwohl garantiert. Durch die Produktion vor Ort fallen lange Transportwege weg.