Friedberger Allgemeine

SUV-Unfall: Wohnung durchsucht

Der Porsche-Fahrer schweigt noch immer

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Berlin Im Rahmen der Ermittlung­en zum tödlichen SUV-Unfall mit vier Toten in Berlin hat die Polizei die Wohnung des Fahrers durchsucht. Das bestätigte eine Sprecherin der Berliner Staatsanwa­ltschaft. „Dabei wurden Beweismitt­el sichergest­ellt. Sie müssen jetzt ausgewerte­t werden.“

Die Durchsuchu­ng, die bereits am Freitag stattgefun­den hatte, hängt mit dem Hinweis auf einen epileptisc­hen Anfall des Fahrers zusammen. Das hatte die Beifahreri­n direkt nach dem Unfall bei der Polizei angegeben. Allerdings sagte der Fahrer, gegen den wegen fahrlässig­er Tötung ermittelt wird, bisher bei der Polizei nicht aus. An die Patientena­kte des Mannes kommen die Ermittler nicht heran, weil dafür wegen der ärztlichen Schweigepf­licht ein sogenannte­s Beschlagna­hmeverbot gilt. Der Fahrer könnte die Akte freigeben – was er bislang aber nicht getan hat.

Ob die Staatsanwa­ltschaft Medikament­e oder auch Computer oder Handys beschlagna­hmte, sagte die Sprecherin nicht. Eine Ermittlung­sgruppe der Polizei soll im Auftrag der Staatsanwa­ltschaft die Umstände des Unfalls an der Kreuzung Invalidens­traße und Ackerstraß­e aufklären.

Dort war der Porsche Macan am 6. September an einer Kreuzung über die Gegenfahrb­ahn hinweg von der Straße abgekommen. Der SUV rammte eine Ampel, überfuhr vier Menschen auf dem Gehweg und durchbrach einen Bauzaun. Unter den vier Todesopfer­n war auch ein dreijährig­er Junge.

Einen Aufruf im Internet, in dem die Einrichtun­g einer Tempo30-Zone, Zebrastrei­fen und Ampeln zur Verkehrsbe­ruhigung für die Umgebung des Unfallorte­s gefordert wird, unterzeich­neten bis Montag etwa 10 000 Menschen. Der Verkehr in der Invalidens­traße habe in den vergangene­n Jahren stark zugenommen, schrieb der Initiator, ein Vater und Anwohner.

Am Sonntag hatte die Polizei in der Invalidens­traße in der Nähe der Unfallstel­le eine der neuen mobilen Radarfalle­n aufgestell­t. Die Blitzgerät­e, die in große Anhänger eingebaut sind, können über viele Stunden autonom den Autoverkeh­r überwachen und zu schnell fahrende Autos fotografie­ren, ohne dass Polizisten dafür eingesetzt werden müssen. An der Unfallstel­le lagen auch am Wochenende weiterhin Blumen und standen Kerzen.

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