Friedberger Allgemeine

Vorsicht, Urlaub!

Was nicht alles passieren kann! Mit dem Pass des verstorben­en Onkels am Abflug-Gate, einsam am falschen Busbahnhof, ein Knockout in den Flitterwoc­hen oder ein Traumurlau­b (fast) ohne Unterwäsch­e – das sind die Urlaubspan­nen unserer Leser

- Die Sache mit der Abreise

Welcher Busbahnhof noch mal? Einmal im Leben eine Weltreise gebucht und dann hätte ich diese beinahe verpasst. Am 19. Dezember 2014 sollte es mit der MS Albatros losgehen. Um 6 Uhr stand ich am Busbahnhof in Fröttmanin­g. Mit einem Koffer und einer Reisetasch­e. Von Fröttmanin­g bin ich schon einmal abgefahren – und ich dachte doch nicht, dass es in München noch einen Busbahnhof gibt. Ja, man müsste halt alles genau lesen!

Es wurde 6.45 Uhr, es wurde 7 Uhr. Kein Mensch da und kein Bus, der mich nach Genua bringen sollte. Nun wurde ich schon richtig nervös. Zu allem Pech hatte ich noch ein neues Handy, das ich überhaupt nicht bedienen konnte.

Nun kam ein Bus aus Italien. In meiner Verzweiflu­ng rannte ich zum Bus. Einige sehr nette hilfsberei­te Italiener halfen mir, die Notfallnum­mer des Busunterne­hmens anzurufen. Dort wurde mir gesagt, dass der Bus fast eine Stunde in der Arnulfstra­ße auf mich gewartet habe, nun aber auf dem Weg nach Genua sei. Jetzt wusste ich erst, dass ich an einem ganz falschen Busbahnhof stand. Ich bekam die Telefonnum­mer des Busfahrers, Papier und Kugelschre­iber fand ich in meiner Aufregung auch nicht, aber die netten Italiener halfen mir wieder.

Ich erreichte den Busfahrer. Da er noch tanken musste, wollte er in der Raststätte Holzkirche­n auf mich warten. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Aber noch war ich nicht in Holzkirche­n. Jetzt brauchte ich ein Taxi. Aber ich als Augsburger­in wusste keine Telefonnum­mer eines Taxiuntern­ehmens in München. Nun kam ein Polizeiaut­o, das ich anhielt. Ich bat den Polizeibea­mten, mir doch eine Nummer zu sagen. Aber er wusste keine.

Die freundlich­en Italiener aber hatten mit ihrem Smartphone gleich einen Wagen bestellt. Ich bin den Herren heute noch dankbar. Ich war so aufgeregt, ich hätte das alleine nicht geschafft.

Nun kam das Taxi, aber der Fahrer war ortsfremd und wusste nicht, wo Holzkirche­n liegt. Nun hatte ich ein Taxi, aber der Fahrer wusste den Weg nicht …

Inzwischen hatte ich mich wieder etwas beruhigt und ich sagte ihm, dass wir auf die A8 in Richtung Österreich mussten. Wir brauchten ungefähr 40 Minuten und ich sah auf der Autobahnra­ststätte den Bus stehen. Noch nie in meinem Leben war ich so erleichter­t. Das Taxi hat mich 80 €, mit Trinkgeld 100 € gekostet. Aber das war mir alles egal, Hauptsache, ich hatte meinen Bus.

Vor lauter Aufregung hätte ich nun auch noch meinen Koffer im Taxi vergessen, aber der Taxifahrer brachte ihn mir. Nun stieg ich endlich in meinen Bus. Und als Begrüßung sagte eine „freundlich­e Mitreisend­e“, dass das nun eine Runde kostet. Ja, wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen! Ich war fix und fertig und habe eine lange Zeit gebraucht, um mich zu erholen und Freude an meiner Reise zu haben.

Lore Trometer, Augsburg

Das Problem mit dem Abflugort Wir hatten ein Haus auf Ibiza, das wir regelmäßig besucht haben. Abflug mal von München, mal von Nürnde. Wir uns sehr darauf gefreut, endlich wieder ein paar entspannte Tage auf der Insel zu verbringen. Pünktliche Abfahrt, routinemäß­ig nach München. Guten Mutes und mit fröhlichem Gesichtsau­sdruck standen wir am Schalter mit dem roten Teppich zur Gepäckabga­be. Immerhin waren wir ja Vielfliege­r und hatten eine Stammkunde­nkarte. Wir legten unsere Buchung und Ausweise vor die freundlich­e Dame am Check-in-Schalter.

Nachdem sie die Tickets und Ausweise eine kleine Weile angeschaut hatte, wurde ihr Gesichtsau­sdruck ernst. Ihre Worte waren daraufhin: „Jetzt haben wir ein Problem.“

Wir konnten uns das Problem nicht erklären, bis die Dame sagte: „Sie haben eigentlich heute ab Nürnberg gebucht“.

Erst mal blieb uns die Sprache weg, waren wir doch die letzten dreimal ab München geflogen und sind routinemäß­ig in Gedanken einfach wieder nach München gefahren. Jetzt war guter Rat teuer. Wir baten vergeblich um Umbuchung auf den nächsten, nur halb besetzten Flug. Vergeblich. Abflugtag verschiebe­n ging von unserer Seite nicht. Notgedrung­en haben wir einem Ticket am gleichen Tag ab München zugestimmt. Der Flug war jetzt dreimal so teuer.

Aber als uns dann auf Ibiza nach Öffnen der Flugzeugtü­re der Duft der Pinien in die Nase stieg, die Hitze wohltat und das Gezetere der Zikaden zu hören war, haben wir den ganzen Stress und Frust abgelegt und wieder vier wunderschö­ne Tage auf der weißen Insel genossen. Robert Hilz, Neuburg/Donau Wer ist das auf dem Foto? Ich buchte mit meiner Frau ein Schiffsrei­se von Singapur über Vietnam, Hongkong, Taiwan nach Japan. Beim Check-in in München für den Flug nach Singapur schaut der Mann am Schalter von meinem Pass auf mich und wieder zurück zum Pass.

Das wiederholt­e sich dreimal und er meinte dann: „Da stimmt etwas nicht.“Ich hatte aus Versehen den Pass meines drei Jahre vorher verstorben­en Onkels vorgelegt...

Was jetzt nur tun? Die Beamten der Bundespoli­zei empfahlen mir, einen Ersatzpass ausstellen zu lassen. Ich machte an einem Fotoautoma­ten schnell Passbilder und fuhr dann mit dem Taxi in die Gemeinde Oberding. Zum Glück hatte die Verwaltung noch offen. Die Ausstellun­g ging dann problemlos. Als ich mit dem Taxi zurück war, hatte ich noch eine dreivierte­l Stunde bis zum Abflug. Das Ganze hat mich ca. 110 Euro gekostet. Der Urlaub aber war gerettet.

Christel und Vitus Ziegler,

Bad Wörishofen

Vorteil spitze Fingernäge­l Ich war im Januar 2018 unterwegs nach Indien zu einer 14-tätigen Rundreise. Nach dem Start in München sollte es nach circa fünfeinhal­b Stunden Flugzeit einen Zwischenst­opp in Dubai geben. Diese Zeit nutzte ich für ein Nickerchen. Beim Aufwachen merkte ich, dass sich meine Brille, die ich in meinen Ausschnitt gesteckt hatte, selbststän­dig gemacht hatte. Ich fand sie auf dem Boden bei meinem Sitz wieder, allerdings hatte sich das rechte Glas aus der Fassung verabschie­det. Was sollte ich also tun? Am Flughafen, in eiberg. nem Geschäft, das Sonnenbril­len verkaufte, packte ich mein Schulengli­sch aus, erzählte von meinem Missgeschi­ck und bat die beiden Verkäuferi­nnen um Hilfe. Sie hatten zwar nicht das passende Werkzeug, aber lange, spitze Fingernäge­l.

Damit versuchte eine der beiden, den Faden meiner Halbrandbr­ille in die richtige Position zu bringen. Tatsächlic­h: Die Reparatur gelang! Ich war überglückl­ich und wollte auch bezahlen. Aber die beiden Asiatinnen wollten nichts annehmen! Aus lauter Dankbarkei­t bat ich sie um ein Foto. Das machte der Chef der beiden und wenn ich es anschaue, bin ich immer noch überaus dankbar für diese „unbürokrat­ische“Hilfe!

Nach meiner Rückkehr suchte ich den Optiker auf, erzählte ihm die Geschichte und bat ihn, doch einen Blick auf meine Brille zu werfen. Sein Fazit: Der Brille fehlt nichts, sie wurde perfekt repariert.

Gisela Lauterbach, Penzing

Wann kommt endlich Helsinki? Letztes Jahr haben meine Freundin und ich den lange geplanten Flug in meine alte Heimat, Finnland, gebucht. Und dazu einen einigermaß­en günstigen Mietwagen für die spätere, über 300 Kilometer lange Fahrt von Helsinki zu unserem Sommerhaus am See. Wir freuten uns riesig, dass wir am nächsten Nachmittag an dem wunderbare­n Hafen von Finnlands Hauptstadt essen und trinken könnten – und das bei bestem Sommerwett­er.

Dann kam alles ganz anders. Am Abend gegen 21 Uhr bekam ich eine Mail von der Fluggesell­schaft, dass der Flug um 10 Uhr annulliert wurGroße Aufregung! Nach knapp zwei Stunden erreichte ich in der Hotline jemand, der sagte, dass in der Spätmaschi­ne, die gegen Mitternach­t in Helsinki landet – landen sollte –, noch genau zwei Plätze frei seien. Okay, Nachmittag am Hafen gestrichen, aber Hauptsache, wir können fliegen …

Schlecht geschlafen! In der Früh klingelte es an der Tür. Flughafent­ransfer. Daran hatte ich abends nicht mehr gedacht! Der nette Fahrer sagte, er käme nachmittag­s wieder. Die Fahrt würde natürlich viel mehr kosten, eine Sammelfahr­t war nicht mehr möglich.

Wir waren rechtzeiti­g in München. Jetzt kann nichts mehr schief gehen… Dachten wir. Aber wir konnten den Koffer am Automaten nicht aufgeben. Wir waren aber guter Laune und gingen scherzend zum Schalter, wo uns die Dame aber nicht in ihrem Computer fand. Blickkonta­kt zu meiner Freundin: nicht mehr so gut gelaunt. Dann doch eingecheck­t! Hoffentlic­h läuft jetzt alles. Von wegen. Der Flug hatte Verspätung.

Ich erinnerte mich, dass unsere Tochter einmal Schwierigk­eiten hatte, den Leihwagen noch zu bekommen. Ab 24 Uhr ist niemand mehr da. Was tun? Leichte Panik. Dabei stellte sich heraus, dass überhaupt kein Auto reserviert war. Wir hatten aber die Bestätigun­g dabei. Am nächsten Morgen klärte sich nach mehreren Telefonate­n, dass die große deutsche Fluggesell­schaft den Mietwagen storniert hatte. Warum, bleibt für immer ein Rätsel! Anne Pulkkinen, Neusäß

Fortsetzun­g auf der folgenden Seite

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