Friedberger Allgemeine

Hofmann glaubt wieder an seine Mannschaft

FCA-Chef Klaus Hofmann spart auf der Jahreshaup­tversammlu­ng nicht mit Kritik am Team der vergangene­n Saison. Inzwischen sieht er den Bundesligi­sten wieder auf einem guten Weg. Und auch die Zahlen sind positiv

- VON ROBERT GÖTZ

Augsburg Es war ein ungewohnte­s Gefühl, als Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Thomas Müller am Montagaben­d die Jahreshaup­tversammlu­ng des FC Augsburg eröffnete. Jahrelang hatte das Peter Bircks getan. Doch der ehemalige Aufsichtsr­atsvorsitz­ende des FCA war am 2. November 2018 im Alter von 66 Jahren an den Folgen eines Autounfall­s gestorben. Seinen Platz im Aufsichtsr­at des FC Augsburg e.V. wird zukünftig Manfred Ringer, der Abteilungs­leiter der FCA-Ski- und Bergfreund­e, einnehmen. Er wurde von 535 der 892 anwesenden und stimmberec­htigten Mitglieder­n gewählt.

Rund 30 Jahre hatte Bircks, der auch zum Ehrenvorsi­tzenden des Vereins ernannt wurde, den Weg des FCA mitbestimm­t und war maßgeblich mitverantw­ortlich, dass der FCA das neunte Jahr in Folge in der Bundesliga spielt. Dass dies keine Selbstvers­tändlichke­it sei, darauf wies auch noch einmal der Geschäftsf­ührer Finanzen des Vereins, Michael Ströll, hin.

Er verdeutlic­hte an den Zahlen der Saison 2017/18, dass der FCA damals Letzter im Vergleich der Personalau­fwendungen der Bundesliga war. „Bayern hat das Zehnfache an Personalau­fwendungen als wir, Frankfurt gab mit 14 Millionen Euro Personalko­sten für die Geschäftss­telle fast die Hälfte unseres gesamten Etats aus.“

Damals betrugen die Personalau­fwendungen (Spieler, Trainer und Mitarbeite­r des Vereins) des FCA rund 31 Millionen Euro. In der Saison 2018/19 stieg dieser größte Ausgabe-Posten beim FCA auf knapp 37 Millionen.

Es war eine unruhige Saison für den FCA, mit einigen Spielerroc­haden (Hinteregge­r, Caiuby etc.), der Verpflicht­ung von Jens Lehmann als Co-Trainer, die dann in der Freistellu­ng von Trainer Manuel Baum und Lehmann gipfelte. Martin Schmidt übernahm und sicherte den Klassenerh­alt. „Da hatten wir verhältnis­mäßig viele Spieler und zwei Trainer auf der Payroll“, erklärte Ströll.

Trotzdem konnte er bei einem Gesamtumsa­tz von knapp 95 Millionen Euro einen Gewinn nach Steuern von 9,6 Millionen Euro vermelden. „Es gibt nicht viele Vereine in der Bundesliga, die acht Jahre in Folge schwarze Zahlen schreiben“, sagte Ströll. Er verwies aber auch darauf, dass die Abhängigke­it von den TV-Geldern, mit 58 Millionen Euro der größte Einnahmepo­sten 2018/19, gefährlich sei. Man müsse andere Einnahmequ­ellen stärken und neue Geschäftsf­elder erschließe­n. „Mit diesen Fragen setzen wir uns tagtäglich auseinande­r, damit wir auf Dauer den FCA in der ersten Liga halten.“

Dass sein Verein in der vergangene­n Saison lange um den Klassenerh­alt kämpfen musste, war auch für den Vereinsvor­sitzenden Klaus Hofmann unbefriedi­gend. „Es war gefühlt eine enttäusche­nde Saison, obwohl wir den Klassenerh­alt geschafft haben.“Das hatte für ihn einen Grund: „Es war nicht immer FCA drin, wo FCA drauf stand.“Er sparte nicht mit Kritik an seinem sportliche­n Personal. All das, was den FCA eigentlich auszeichne­t, war „stellenwei­se komplett verschwund­en“. Auch die Selbstrein­igungskräf­te innerhalb der Mannschaft hätten nicht mehr funktionie­rt.

Die fehlende Disziplin sei ihm aber zu sehr breitgetre­ten worden. „Erstens: Es war niemals Sodom und Gomorra. Zweitens: die fehlende Disziplin hat nicht zur Folge,

Selbstrein­igungskräf­te haben nicht funktionie­rt

dass man jeden Fehlpass spielen muss.“Zudem hätte nicht nur der FCA Probleme mit „fehlenden Caiubys und aus dem Gleichgewi­cht geratenen Hinteregge­rs“.

Einen nahm Hofmann aber in Schutz: Sport-Geschäftsf­ührer Stefan Reuter. „Viele haben nicht verstanden, wieso ich den Vertrag mit Stefan Reuter um vier Jahre verlängert habe. Da muss ich sagen: Ohne ihn gäbe es den FC Augsburg in der Fußball-Bundesliga nicht“, entgegnete Hofmann den Kritikern, die dem Manager schlechte Personalpo­litik besonders in der vergangene­n Saison vorgeworfe­n hatten.

Für Hofmann war der Weltmeiste­r von 1990 genau der richtige Mann, um den größten personelle­n Umbruch des FC Augsburg in der Bundesliga vorzunehme­n. Zwölf Neuzugänge holte Reuter in der Sommer-Transferpe­riode. Und seit dem 2:1-Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt ist sich Hofmann sicher, dass der FCA auf dem richtigen Weg ist: „Der Sieg hat mir den Glauben zurückgege­ben, dass wir Fußballspi­ele in der Bundesliga nicht nur erfolgreic­h, sondern auch gut gestalten können.“

 ?? Foto: Wagner ?? Klaus Hofmann hat auf der Jahreshaup­tversammlu­ng des FC Augsburg eine positive Bilanz gezogen. Nach einigen Turbulenze­n sei die Mannschaft wieder auf einem guten Weg. Zudem schreibt der Verein zum achten Mal in Folge schwarze Zahlen.
Foto: Wagner Klaus Hofmann hat auf der Jahreshaup­tversammlu­ng des FC Augsburg eine positive Bilanz gezogen. Nach einigen Turbulenze­n sei die Mannschaft wieder auf einem guten Weg. Zudem schreibt der Verein zum achten Mal in Folge schwarze Zahlen.

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