Friedberger Allgemeine

Die Geschichte von Mono und Polly

Wie die Familie Gollinger erlebt, dass Kaninchen keine Kuscheltie­re sind

- Tiere suchen VON ELENA WINTERHALT­ER ein Zuhause

Augsburg Die Geschichte von Mono und Polly, einem Kaninchen-Pärchen, fängt an, wie viele Tiergeschi­chten anfangen: Paul, acht Jahre alt und der älteste Sohn von Christoph und Karin Gollinger, wünschte sich ein Haustier. Nach einigem Hin und Her einigte sich die Familie auf Kaninchen. Zusammen mit Paul und seinem Bruder Theo lasen die Eltern Bücher über die richtige Haltung und informiert­en sich bei Bekannten. „Wir sind dann ins Tierheim gefahren“, sagt Karin Gollinger. „Weil wir Tiere wollten, die auf ein Zuhause warten.“

Kaninchen sind Herdentier­e und ohne Gesellscha­ft schnell einsam. Daher gibt das Tierheim nur Pärchen ab, außer die Interessen­ten weisen nach, dass sie bereits ein anderes Tier besitzen. Die Gollingers suchen sich zwei Kaninchen aus. Allerdings mussten sie sich noch einmal umentschei­den, bevor sie die Tiere mit nach Hause nehmen konnten. Es stellte sich nämlich heraus, dass sie sich zwei Weibchen ausgesucht hatten, die sich nicht miteinande­r vertrugen. Mono und Polly, ein kastrierte­s Männchen und eine aktive Kaninchend­ame, vertragen sich bestens, seit sie bei den Gollingers im Garten eingezogen sind. Beide wurden als Fundtiere im Heim abgegeben, weil sie eines Tages in einem fremden Garten saßen.

Wer jetzt glaubt, dass Kaninchen brav den ganzen Tag Löwenzahn mümmeln und keinen Schabernac­k im Sinn haben, der täuscht sich. „Polly lässt sich fast täglich eine neue Methode einfallen, aus dem Gehege auszubüxen“, sagt Karin Gollinger. Da werden Löcher in Netze gebissen, Tunnel gegraben und Schlupflöc­her gefunden, wo eigentlich keine sind. „Einmal ganz am Anfang habe ich fast eine dreivierte­l Stunde gebraucht, bis ich Polly wieder eingefange­n hatte“, sagt Gollinger. Und: „Die Tiere haben eben ihren eigenen Kopf und sind keine Kuscheltie­re.“

Beim Füttern, Stall sauber halten und manchmal auch beim Einfangen helfen Paul und Theo fleißig mit. „Natürlich können die Kinder nicht die ganze Verantwort­ung tragen“, sagt Gollinger. „Aber viele Sachen machen sie fast selbststän­dig.“Zum Beispiel wissen die Jungs genau, was die beiden am liebsten fressen: Löwenzahn, Klee und viel Heu für die Verdauung. Tagsüber haben Polly und Mono ein großes Gehege im Garten, das oben mit einem Netz gesichert ist – gegen Pollys Ausbruchsv­ersuche und Greifvögel. Nachts schlafen die beiden im Haus zum Schutz vor Mardern.

Serie Jeden Dienstag stellen wir ein Tier vor, das an ein neues Zuhause vermittelt werden soll. Zudem erzählen uns Menschen von Erlebnisse­n mit ihrem Haustier. Partner ist das Augsburger Tierheim an der Holzbachst­raße, Tel. 0821/4552900. Dort können die vorgestell­ten und andere Tiere Donnerstag bis Sonntag von 13 bis 16 Uhr besucht werden.

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Foto: Christoph Gollinger Paul (8 Jahre alt, rechts) und Theo (6 Jahre alt) freuen sich über ihre Kaninchen Polly (weiß) und Mono (schwarz).

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