Friedberger Allgemeine

Eine Wahl im Sinne der FCA-Führung

Die Mehrheit der Mitglieder spricht sich für Manfred Ringer als neuen Aufsichtsr­at aus. Dirk Weißinger, der Kandidat der aktiven Fan-Szene, fällt durch. Auch in Sachen E-Sport folgen sie dem Vorstand

- VON ROBERT GÖTZ

Jahrelang waren die Wahlen zum Aufsichtsr­at des FC Augsburg e.V. eine kurze und langweilig­e Angelegenh­eit. Die Kandidaten, die der Verein ausgewählt und vorgeschla­gen hatte, wurden von den anwesenden Mitglieder­n zumeist nur durchgewun­ken. Eine Bewerbung von zwei Kandidaten gab es eigentlich nie. Dabei hat der Aufsichtsr­at des FCA eine wichtige Funktion: Er kontrollie­rt nicht nur die Vereinsfüh­rung, sondern er bestellt auch den Vorstandsv­orsitzende­n des Vereins und nimmt damit indirekt Einfluss auf die Geschicke der ausgeglied­erten Profi-Abteilung.

Doch am Montagaben­d war alles anders. Nach dem Tod von Peter Bircks, der am 2. November 2018 an den Folgen eines Autounfall­s verstorben war, musste ein neuer Aufsichtsr­at gewählt werden. Diesmal gab es zwei Kandidaten, die sich um den freien Platz bewarben: Manfred Ringer, 59, der seit 2009 den Skiund Bergfreund­en des FCA vorsteht, und Dirk Weißinger, 48.

Es war eine Wahl mit Brisanz. Konnte man doch Ringer durchaus als den Kandidaten ansehen, der der Vereinsfüh­rung näher zuzuordnen war als Weißinger. Ringer, seit 1963 Mitglied, ist eng mit dem FCA verbunden. Er leitete zum Beispiel bis 2002 den Ordnungs- und Kassendien­st des FCA. Er ist Leiter der schwäbisch­en Geschäftss­telle des Bayerische­n Fußball-Verbandes, die seit eineinhalb Jahren im Verwaltung­sgebäude des FCA an der Arena untergebra­cht ist.

Weißinger hingegen war der Kandidat der aktiven Fanszene. 2013 war er einer der treibenden Kräfte beim Kampf der aktiven Fans-Szene gegen die umstritten­e Online-Ticketbörs­e Viagogo. Der Steuerbera­ter aus Stätzling, der seit 2007 FCA-Mitglied ist und mit seiner Familie Dauerkarte­n im M-Block hat, machte daraus bei seiner Bewerbung auch keinen Hehl. „Unser Aufsichtsr­at ist sehr ehrenwert und ordentlich besetzt“, sagte Weißinger bei seiner Vorstellun­g. Man habe Kontakt zur Politik, viel wirtschaft­lichen Sachversta­nd, Bausachver­stand und Medienkomp­etenz. Man sei vernetzt mit der Augsburger Wirtschaft. „Ich kandidiere, weil wir ein Fußballver­ein sind und weil ich denke, dass in diesen Aufsichtsr­at jemand gehört, der tatsächlic­h im Fan-Block steht.“Wie es in einer Familie so sei, erklärte Weißinger, sei man nicht „immer einer Meinung, aber man spricht miteinande­r“. Die aktive Fanszene und die Vereinsfüh­rung, die eigentlich ein gutes Verhältnis pflegen, haben aber durchaus konträre Vorstellun­gen, wie der FCA sich bei einigen Themen verhalten sollte.

So lehnen zum Beispiel viele Mitglieder der aktiven Fanszene eine Beteiligun­g des FCA am E-Sport, dem virtuellen Fußballspi­el am Computer, ab. Der Verein hingegen will in diesem wirtschaft­lich boomenden Markt weiter präsent bleiben. Diesen Kurs bestätigte auch die Mehrheit der Mitglieder bei einer Abstimmung. Auch die Forderung der Fans, die Abschaffun­g des Videobewei­ses voranzutre­iben, ist für die Vereinsfüh­rung derzeit nicht diskutabel. Sie setzt auf Änderungen des umstritten­en technische­n Hilfsmitte­ls (siehe auch überregion­aler Sport).

So lag Spannung in der Luft, als das Wahlergebn­is bekannt gegeben wurde. Am Ende entschiede­n sich 535 der 892 stimmberec­htigten Mitglieder für Ringer. Das reichte. Weißinger präsentier­te sich als fairer Verlierer und gratuliert­e sofort.

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Fotos: Ulrich Wagner Die Mehrzahl der stimmberec­htigten Mitglieder wählte Manfred Ringer in den Aufsichtsr­at des FC Augsburg.
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Manfred Ringer (links) nahm die Glückwünsc­he von Dirk Weißinger entgegen.

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