Friedberger Allgemeine

Damit dem FCA nicht die Puste ausgeht

Trainer Schmidt arbeitet konditione­lle Rückstände lange verletzter Spieler auf. Kapitän Baiers Einsatz gegen den SC Freiburg ist äußerst fraglich

- VON JOHANNES GRAF

Die Fußball-Profis des FC Augsburg hatten die bis dahin anstrengen­de Trainingse­inheit am Dienstagvo­rmittag beinahe beendet, als Athletiktr­ainer Andreas Bäumler das Kommando übernahm. Mit Blick auf seine Pulsuhr am Handgelenk ließ er die Spieler zum Abschluss der Einheit in Form von Intervalll­äufen über den Platz hetzen.

Gemeinhin nutzt FCA-Cheftraine­r Martin Schmidt den ersten Trainingst­ag der Woche, um an den konditione­llen Fähigkeite­n seines Personals zu arbeiten. Dass dies nötig ist, offenbarte die Bundesliga­Begegnung mit Eintracht Frankfurt. Während die Augsburger in der ersten Hälfte die körperlich­en Voraussetz­ungen für ihr intensives Spiel – Räume verdichten, Ball erobern, Gegenangri­ff starten – durchziehe­n konnten, fehlte ihnen in Hälfte zwei die Kraft. Folge: Abstände zu den Gegenspiel­ern wuchsen an, seltener konnten Frankfurte­r in Zweikämpfe verwickelt werden.

Darüber hinaus fehlte Entlastung für die Defensivab­teilung durch Offensivak­tionen. Schmidt nennt die Flügelspie­ler Marco Richter und Ruben Vargas als Beispiele. „Wenn auf den Bahnspiele­rn die Sprints nachlassen, wird unser Spiel einen Tick lahmer“, dozierte er. Schmidt wirkt wenig überrascht ob dieser Entwicklun­g während eines Spiels. Dass seine Spieler zusehends an physische Grenzen gerieten, dafür liefert der 52-Jährige Gründe.

Einen sieht er in der Intensität des ersten Spielabsch­nitts, in dem die Angreifer sorglos mit ihren Kräften haushaltet­en. „Die Sprints waren top, nur haben sie in der ersten Hälfte bereits alles rausgefeue­rt.“Der Schweizer vergleicht das Verhalten seiner Kicker mit einem Budget, das einem für einen vergnüglic­hen Abend zur Verfügung steht. „Wenn man mit 200 Euro weggeht und in der ersten Bar 150 Euro liegen lässt, dann wird es hinten heraus dünn. Dann gibt es noch einen Kaffee und eine Cola.“Anderersei­ts sei es schwierig, die Spieler in ihrem Tatendrang einzuengen, wenn sich die Möglichkei­t für einen schnellen Gegenangri­ff bietet. In der Viertelstu­nde vor der Pause reihten die Augsburger Konter an Konter. „Da kannst du nicht reinrufen, bremst mal“, beschreibt Schmidt.

Er findet prinzipiel­l nichts Verwerflic­hes daran, sich gegen Ende eines Spiels in die eigene Hälfte zurückzuzi­ehen und solide zu verteidige­n – statt früher zu attackiere­n und sich auskontern zu lassen. Augsburgs Coach verbucht dies unter „taktischem Geschick“.

Dass den FCA-Profis in Hälfte zwei teils die Puste ausging, bedingt sich auch durch die Verletzten­historie einzelner. Mit Raphael Framberger, Alfred Finnbogaso­n und Jan Moravek standen Spieler in der Startelf, die in der Vorbereitu­ng große Teile des Mannschaft­strainings verpasst und sich individuel­l fit gemacht haben. Zu hundert Prozent haben diese Spieler ihre Leistungsf­ähigkeit noch nicht erreicht. Vor dem Auswärtssp­iel in Freiburg (Samstag, 15.30 Uhr) betont Schmidt jedoch, dass er auf diese Spieler setzt. Moravek, der am Dienstagvo­rmittag locker laufend Runden drehte, stellt er einen Startelfei­nsatz in Aussicht. „Wir brauchen seine Kreativitä­t und setzten voll auf ihn“, betont Schmidt.

Ein Stück weit wird der Trainer zu einer Berücksich­tigung Moraveks gezwungen sein, weil die Alternativ­en im zentralen Mittelfeld fehlen. Hinter dem Einsatz von Daniel Baier steht ein Fragezeich­en, da der Kapitän an einer Entzündung in der Wade laboriert, die in die Achillesse­hne ausstrahlt. Mit Carlos Gruezo (Sprunggele­nk) fällt ein weiterer Spieler für diese Position bis auf Weiteres aus. Bis zum Samstag fit werden wird wohl Philipp Max, der gegen Frankfurt einen Schlag aufs Knie abbekommen hat.

Dessen Konkurrent um einen Startplatz auf der linken Abwehrseit­e befindet sich seit Dienstag im Mannschaft­straining. Der Brasiliane­r Iago war wegen einer Meniskusve­rletzung im linken Knie für sechs Wochen ausgefalle­n, nun hinterließ er sogleich einen vielverspr­echenden Eindruck. Schmidt bestätigte: „Das war ein positiver Moment zum Start in die Woche.“

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Foto: Ulrich Wagner Kapitän Daniel Baier droht erneut die Rolle als Zuschauer.

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