Damit dem FCA nicht die Puste ausgeht
Trainer Schmidt arbeitet konditionelle Rückstände lange verletzter Spieler auf. Kapitän Baiers Einsatz gegen den SC Freiburg ist äußerst fraglich
Die Fußball-Profis des FC Augsburg hatten die bis dahin anstrengende Trainingseinheit am Dienstagvormittag beinahe beendet, als Athletiktrainer Andreas Bäumler das Kommando übernahm. Mit Blick auf seine Pulsuhr am Handgelenk ließ er die Spieler zum Abschluss der Einheit in Form von Intervallläufen über den Platz hetzen.
Gemeinhin nutzt FCA-Cheftrainer Martin Schmidt den ersten Trainingstag der Woche, um an den konditionellen Fähigkeiten seines Personals zu arbeiten. Dass dies nötig ist, offenbarte die BundesligaBegegnung mit Eintracht Frankfurt. Während die Augsburger in der ersten Hälfte die körperlichen Voraussetzungen für ihr intensives Spiel – Räume verdichten, Ball erobern, Gegenangriff starten – durchziehen konnten, fehlte ihnen in Hälfte zwei die Kraft. Folge: Abstände zu den Gegenspielern wuchsen an, seltener konnten Frankfurter in Zweikämpfe verwickelt werden.
Darüber hinaus fehlte Entlastung für die Defensivabteilung durch Offensivaktionen. Schmidt nennt die Flügelspieler Marco Richter und Ruben Vargas als Beispiele. „Wenn auf den Bahnspielern die Sprints nachlassen, wird unser Spiel einen Tick lahmer“, dozierte er. Schmidt wirkt wenig überrascht ob dieser Entwicklung während eines Spiels. Dass seine Spieler zusehends an physische Grenzen gerieten, dafür liefert der 52-Jährige Gründe.
Einen sieht er in der Intensität des ersten Spielabschnitts, in dem die Angreifer sorglos mit ihren Kräften haushalteten. „Die Sprints waren top, nur haben sie in der ersten Hälfte bereits alles rausgefeuert.“Der Schweizer vergleicht das Verhalten seiner Kicker mit einem Budget, das einem für einen vergnüglichen Abend zur Verfügung steht. „Wenn man mit 200 Euro weggeht und in der ersten Bar 150 Euro liegen lässt, dann wird es hinten heraus dünn. Dann gibt es noch einen Kaffee und eine Cola.“Andererseits sei es schwierig, die Spieler in ihrem Tatendrang einzuengen, wenn sich die Möglichkeit für einen schnellen Gegenangriff bietet. In der Viertelstunde vor der Pause reihten die Augsburger Konter an Konter. „Da kannst du nicht reinrufen, bremst mal“, beschreibt Schmidt.
Er findet prinzipiell nichts Verwerfliches daran, sich gegen Ende eines Spiels in die eigene Hälfte zurückzuziehen und solide zu verteidigen – statt früher zu attackieren und sich auskontern zu lassen. Augsburgs Coach verbucht dies unter „taktischem Geschick“.
Dass den FCA-Profis in Hälfte zwei teils die Puste ausging, bedingt sich auch durch die Verletztenhistorie einzelner. Mit Raphael Framberger, Alfred Finnbogason und Jan Moravek standen Spieler in der Startelf, die in der Vorbereitung große Teile des Mannschaftstrainings verpasst und sich individuell fit gemacht haben. Zu hundert Prozent haben diese Spieler ihre Leistungsfähigkeit noch nicht erreicht. Vor dem Auswärtsspiel in Freiburg (Samstag, 15.30 Uhr) betont Schmidt jedoch, dass er auf diese Spieler setzt. Moravek, der am Dienstagvormittag locker laufend Runden drehte, stellt er einen Startelfeinsatz in Aussicht. „Wir brauchen seine Kreativität und setzten voll auf ihn“, betont Schmidt.
Ein Stück weit wird der Trainer zu einer Berücksichtigung Moraveks gezwungen sein, weil die Alternativen im zentralen Mittelfeld fehlen. Hinter dem Einsatz von Daniel Baier steht ein Fragezeichen, da der Kapitän an einer Entzündung in der Wade laboriert, die in die Achillessehne ausstrahlt. Mit Carlos Gruezo (Sprunggelenk) fällt ein weiterer Spieler für diese Position bis auf Weiteres aus. Bis zum Samstag fit werden wird wohl Philipp Max, der gegen Frankfurt einen Schlag aufs Knie abbekommen hat.
Dessen Konkurrent um einen Startplatz auf der linken Abwehrseite befindet sich seit Dienstag im Mannschaftstraining. Der Brasilianer Iago war wegen einer Meniskusverletzung im linken Knie für sechs Wochen ausgefallen, nun hinterließ er sogleich einen vielversprechenden Eindruck. Schmidt bestätigte: „Das war ein positiver Moment zum Start in die Woche.“