Friedberger Allgemeine

Augsburger in Berlin umgebracht: Anklage steht

Ein 28-jähriger Augsburger wurde im Mai in einem Park im Südosten der Millionens­tadt erschlagen. Zeugen brachten die Polizei auf die Spur eines Verdächtig­en. Noch in diesem Jahr soll der Mann vor Gericht

- VON JAN KANDZORA

Im Mai war ein junger Mann aus Augsburg in Berlin umgebracht worden – nun soll in einigen Wochen der Prozess am Berliner Landgerich­t gegen den mutmaßlich­en Täter stattfinde­n. Wie Gerichtssp­recherin Lisa Jani auf Anfrage bestätigt, hat die Berliner Staatsanwa­ltschaft Anklage gegen einen 43-jährigen Mann erhoben. Er soll nach Erkenntnis­sen der Ermittler aus dem Obdachlose­nmilieu der Stadt kommen. Die Anklage gegen ihn lautet auf Totschlag und Unterschla­gung.

Passanten hatten im Mai die Leiche des 28-jährigen Augsburger­s in einem Gebüsch nahe dem Sowjetisch­en Ehrenmal im Treptower Park gefunden, der im Südosten der Millionens­tadt liegt. Zunächst war unklar, um wen es sich bei dem Toten handelt, die Berliner Ermittler hatten ein Foto des Mannes veröffentl­icht, um Hinweise auf seine Identität zu erlangen. Später berichtete­n die Ermittler nach Hinweisen aus der Bevölkerun­g, dass es sich beim Opfer um einen 28-jährigen Deutschen aus Augsburg handele, der Mitte April 2019 von Süddeutsch­land aus nach Berlin gekommen sei und sich seither im Obdachlose­nmilieu aufgehalte­n haben soll.

Zwei Verdächtig­en kamen die Beamten durch Zeugenauss­agen auf die Spur: der 43-Jährige, der nun angeklagt worden ist, sowie eine 34-jährige Frau.

Der Mann kam Ende Mai in Untersuchu­ngshaft, zu dem Zeitpunkt gingen die Ermittler noch von einem Raubmord aus. Mittlerwei­le hat sich die Lage also etwas geändert: Die Frau gilt nicht mehr als Beschuldig­te, sondern jetzt als Zeugin. Und die Staatsanwa­ltschaft stuft die Tat nicht mehr als Mord ein, sondern als Totschlag. Das heißt, dass sie bei dem Tötungsdel­ikt keines der sogenannte­n Mordmerkma­le vorliegen sieht, also etwa Mordlust oder Habgier. Die Ermittler gehen zwar davon aus, dass der 43-Jährige das Mobiltelef­on und das Portemonna­ie des 28-Jährigen stehlen wollte – sich aber erst dazu entschloss, als der Mann aus Augsburg bereits tot war. Der junge Augsburger soll erschlagen worden sein.

Stattfinde­n soll der Prozess vor der 21. Strafkamme­r des Landgerich­tes, die die Anklage der Staatsanwa­ltschaft bereits zugelassen hat. Ein genauer Prozesster­min steht noch nicht fest, wahrschein­lich ist aber ein Beginn im November, teilt das Berliner Landgerich­t weiter mit. Nach Informatio­nen unserer Zeitung wollen Angehörige des Opfers aus der Region als Nebenkläge­r vor Ort sein.

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Foto: Annette Riedl, dpa Im Treptower Park in Berlin war die Leiche eines 28-jährigen Mannes aus Augsburg gefunden worden.

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