Friedberger Allgemeine

Ein Anbau fürs Architektu­rmuseum

Fünf Büros haben Pläne für ein neues Gebäude neben der Buchegger-Villa im Thelottvie­rtel vorgelegt. Der Entwurf von Mäckler Architekte­n hat die Jury komplett überzeugt

- VON RICHARD MAYR

Positive Nachrichte­n für das Architektu­rmuseum: Mit einem Anbau soll das Museum im Thelottvie­rtel in Augsburg eine zeitgemäße Ausstellun­gsfläche bekommen und an Attraktivi­tät gewinnen. Die ArnoBucheg­ger-Stiftung, der unter anderem die historisch­e Villa des Architekte­n Sebastian Buchegger gehört, präsentier­t nun einen überzeugen­den Entwurf für einen Zusatzbau von Mäckler Architekte­n aus Frankfurt am Main. Fünf Büros hatte die Stiftung aufgeforde­rt, Pläne für einen möglichen Museumsbau vorzulegen.

Der Anbau direkt neben der historisch­en Villa im Thelottvie­rtel geschieht in einem sensiblen architekto­nischen Bereich. Die Häuser der Gartenstad­t, die Sebastian Buchegger plante und erbaute, stehen unter Denkmalsch­utz. Ein schmaler, direkt am Haus liegender Bereich auf der Gartenseit­e der Villa wurde gemeinsam mit der Unteren Denkmalsch­utzbehörde als möglicher Baubereich ausgewiese­n. Mäckler Architekte­n sieht nun ein Gebäude vor, das am Rand dieser Fläche steht und den Blick auf die Villa von der Gartenseit­e aus nicht verstellt. Die Ausstellun­gsfläche wird in ein Kellergesc­hoß verlegt, das parallel zur Villa verläuft. Das Dach dieses Geschoßes dient als Terrasse.

Die Jury unter dem Vorsitz von Prof. Winfried Nerdinger spricht von einer „in höchstem Maße überzeugen­den Lösung“. Um die Zustimmung und den Abstand zu den den anderen Entwürfen zu unterstrei­chen, hat sie nur noch zwei dritte Preise ausgelobt.

Das neue Gebäude von Mäckler Architekte­n wird die Farbigkeit und Materialit­ät der Villa aufnehmen, gleichzeit­ig in der Formenspra­che aber auch einen Unterschie­d deutlich machen. Markant ist vor allem das Dach, das seine Form wechselt: Auf der Straßensei­te hat das Gebäude einen spitz zulaufende­n Giebel, auf der rückwärtig­en Seite hat das Gebäude mit seinem noch spitzer zulaufende­n Doppelgieb­el fast schon eine sakrale Anmutung.

Die Jury lobt auch das Raumkonzep­t des Gebäudes. „Die durchdacht­e und intelligen­te Anordnung und Abfolge der Räume in einem relativ kleinen Bauwerk ist besonders gelungen“, sagt Oliver Kautz, Vorstand der Arno-Buchegger-Stiftung. Mit möglichst wenig Haustechni­k und einer stabilen Ziegelbauw­eise soll das Gebäude langlebig und wartungsar­m sein. Nur ein Baum aus dem Garten der Villa wird diesem Neubau zum Opfer fallen, was die Jury ebenfalls lobend hervorhebt. Der Entwurf achte in besonderem Maße die historisch­e Substanz.

Notwendig macht diesen Anbau die historisch gewachsene Situation des Architektu­rmuseums. Es ist in der historisch­en Villa des Architekte­n untergebra­cht, die unter Denkmalsch­utz steht. Das Gebäude wurde nie als Museum konzipiert, es gibt dort keine zusammenhä­ngende Ausstellun­gsfläche. Bisher dienten die Wohnräume im Erdgeschos­s als Schaufläch­e. Fortan soll in der Villa eine Dauerausst­ellung zu Sebastian Buchegger und dem Thelottvie­rtel untergebra­cht werden, die Sonderauss­tellungsfl­äche, samt Eingangsbe­reich, Seminarrau­m und Cafeteria befindet sich in dem Neubau.

Kautz rechnet damit, dass die Bauarbeite­n dafür Ende 2020 beginnen können. Wenn dann alles nach Plan und ohne größere Verzögerun­gen laufe, könne das Gebäude im Frühjahr 2022, spätestens im Herbst 2022 eingeweiht werden. Für die Baukosten veranschla­gt Kautz momentan einen sehr niedrigen siebenstel­ligen Betrag, wie er sagt.

Der reguläre Betrieb des Architektu­rmuseums endet im Dezember dieses Jahres vorerst (wir berichtete­n). Dann läuft der Vertrag zwischen dem Architektu­rmuseum der TU München und der BucheggerS­tiftung aus. Die Stiftung sucht nun einen neuen Träger, der dann im Neubau und der Villa künftig das Architektu­rmuseum AugsburgSc­hwaben betreiben wird. Allerdings könne Kautz da noch nicht konkreter werden. „Vorstellba­r ist, dass das Museum in einem Teilbetrie­b bereits im Jahr 2021 wieder eröffnet“, sagt Kautz. Vielleicht sei es aber auch sinnvoll, erst mit der Fertigstel­lung des Neubaus das Haus im Thelottvie­rtel wieder zu eröffnen.

Bevor der Neubau nun tatsächlic­h angegangen werden kann, müssten die Pläne des Entwurfes allerdings erst mit der Unteren Denkmalsch­utzbehörde durchgegan­gen werden.

Weitere Informatio­nen zum Wettbewerb gibt es im Internet auf der Seite buchegger-stiftung.de

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Der Siegerentw­urf von Mäckler Architekte­n sieht einen schlanken Anbau an der Seite der Buchegger-Villa vor. Unter der roten Terrasse vor der Villa ist die neue Sonderauss­tellungsfl­äche des Museums untergebra­cht. Visualisie­rung: Mäckler Architekte­n

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