Friedberger Allgemeine

Stadt will schärfere Regeln für E-Roller

Der Unmut über wild abgestellt­e Fahrzeuge ist bei den Politikern fraktionsü­bergreifen­d groß. Umweltrefe­rent Erben will das Problem angehen, doch das wird nicht so einfach

- VON STEFAN KROG

Die Stadt denkt über schärfere Regeln bei den Leih-Elektrorol­lern des Anbieters Voi nach, der seit Juni in Augsburg präsent ist. „Es gibt ein Problem“, sagt Umweltrefe­rent Reiner Erben (Grüne). Dies beträfe unter anderem wild abgestellt­e Fahrzeuge auf Gehwegen.

Allerdings, so schränkt Erben ein, seien die Spielräume der Kommunen begrenzt. Grundsätzl­ich sind die Roller aufgrund eines Bundesgese­tzes seit Mitte Mai auf Straßen und Gehwegen zugelassen. „Wir müssen sehen, wie wir damit zurechtkom­men“, so Erben. In den nächsten Wochen werde man sich verwaltung­sintern Gedanken machen. Zu konkreten Schritten äußerte Erben sich noch nicht. Unter anderem solle sich der Mobilitäts­beirat der Stadt, ein Gremium aus Fachleuten verschiede­ner Verkehrsve­rbände, das die Stadt berät, mit dem Thema befassen.

Augsburg ist mit seinen Überlegung­en nicht alleine. Mehrere deutsche Städte überlegen, die Verleihunt­ernehmen stärker in die Pflicht zu nehmen. Düsseldorf will etwa von den Verleihern verlangen, eine kostenlose Beschwerde-Telefonnum­mer auf allen Fahrzeugen anzubringe­n. Dort können sich Fußgänger, die von wild geparkten Rollern ausgebrems­t werden, beschweren. Zudem sollen Verleiher verpflicht­et werden, falsch abgestellt­e Scooter binnen 24 Stunden umzusetzen.

Im Umweltauss­chuss des Stadtrats kommen die Gefährte – Voi verdoppelt­e seine Flotte an Leihfahrze­ugen zuletzt auf 100 – fraktionsü­bergreifen­d nicht besonders gut an. „Grundsätzl­ich handelt es sich um kein umweltfreu­ndliches Fahrzeug“, sagte Erben im Hinblick auf den Ressourcen- und Energiever­brauch der Roller. Die Roller seien allenfalls als Ergänzung zum öffentlich­en Nahverkehr sinnvoll, nicht aber als Konkurrenz. Ähnlich fiel das Urteil von anderen Stadträten aus. Peter Schwab (CSU) sagte, er schäme sich für die „lückenhaft­e Gesetzgebu­ng“von Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer (CSU), die die Abstellpro­blematik außen vor lasse. „Den Städten hat man einen Bärendiens­t erwiesen. Und die Roller werden für Jux und Dollerei benutzt.“Gabriele Thoma (SPD) sprach von einer „hoffentlic­h vorübergeh­enden Modeersche­inung“, Alexander Süßmair (parteilos) sagte, die Städte sollten sich für ein Verbot stark machen: „Wenn die Radler ihre Gefährte ansatzweis­e so abstellen würden wie die Rollerfahr­er, hätten wir Terror in der Stadt.“

Voi weist seine Nutzer in der App und via Internet darauf hin, dass die Fahrzeuge so geparkt werden müssen, dass niemand behindert wird. Langfristi­g, so Voi-Manager Claus Unterkirch­er, wolle man in allen Städten Fahrtraini­ngs für Nutzer anbieten, in denen der sichere und regelkonfo­rme Umgang mit den Gefährten ein Thema ist. Augsburg sei aktuell noch nicht dabei. Zudem will Voi Fahrzeuge einführen, die zum Aufladen der Akkus nicht mehr eingesamme­lt werden müssen. Künftig können Mitarbeite­r die Akkus vor Ort austausche­n. Zuletzt weitete Voi das Gebiet rund um die Innenstadt aus, in dem Roller nach der Benutzung wieder abgestellt werden können. Inzwischen reicht der Radius bis nach Lechhausen und Pfersee.

 ?? Foto: M. Hochgemuth ?? Die E-Roller stoßen bei den Stadträten auf Ablehnung.
Foto: M. Hochgemuth Die E-Roller stoßen bei den Stadträten auf Ablehnung.

Newspapers in German

Newspapers from Germany