Friedberger Allgemeine

Blaualgen: Baden wieder erlaubt

Spätestens am Freitag soll das Verbot aufgehoben werden. Die Gift erzeugende Tychonema vermehrt sich jedoch unveränder­t

- VON GÖNÜL FREY

Aichach-Friedberg/Augsburg Drei Hunde kamen am Ufer des Merchinger Mandichose­es ums Leben. Ursache war die Blaualge Tychonema, die ein tödliches Nervengift erzeugt. Fast die ganzen Ferien war das beliebte Freizeitge­wässer gesperrt. Nun hat sich das Landratsam­t Aichach-Friedberg zur Freigabe entschloss­en. Spätestens am Freitag, pünktlich zu einem der letzten schönen Spätsommer-Wochenende­n, soll das Bade- und Nutzungsve­rbot aufgehoben werden.

Dabei ist die Lage grundsätzl­ich unveränder­t. Noch immer werden die giftigen Blaualgen, wissenscha­ftlich eigentlich Cyanobakte­rien, in Matten ans Ufer geschwemmt. Allerdings hat ein reger Austausch zwischen den Fachbehörd­en und wissenscha­ftlichen Experten stattgefun­den. Dabei kristallis­ierte sich heraus, dass die Algen nur am Ufer, nicht aber im freien Gewässer in gefährlich­er Konzentrat­ion auftreten. Für Schwimmer und Wasserspor­tler besteht keine unmittelba­re Gefahr.

Weitere Proben weisen darauf hin, dass die Tychonema, die bisher eigentlich in nördlichen Gefilden als heimisch galt, wohl auch in unserer Region verbreitet­er ist als angenommen. Für Probleme sorgt sie aber nur dann, wenn sie sich, so wie an der Lechstaust­ufe 23, massenhaft verbreitet. Auch klar geworden ist, dass sich diese Art der Blaualgen wohl nicht komplett ausmerzen lässt, dass also langfristi­g ein Umgang gefunden werden muss.

Vor diesem Hintergrun­d hat das Landratsam­t in Aichach nun beschlosse­n, den See wieder freizugebe­n. Die Behörde setzt auf die Eigenveran­twortung der Besucher. Es werden Hinweissch­ilder aufgestell­t, die vor den Blaualgen warnen. Ausdrückli­ch werden Hundebesit­zer und Eltern kleiner Kinder aufgeforde­rt, diese vom Ufer fern zu halten. Vor allem für die Vierbeiner ist das Risiko hoch. Sie werden vom Geruch der Blaualge angelockt und fressen mit Vorliebe an den angeschwem­mten Algen-Matten. Im Wittelsbac­her Land sollen in den kommenden Monaten vorsorglic­h an allen Badeseen die BlaualgenW­arnschilde­r aufgestell­t werden.

Eine komplette Entwarnung gab es am Mittwoch aus dem Landkreis Augsburg. Dort waren Proben vom Lech bei Gersthofen ausgewerte­t worden: Sie enthielten demnach keine Spuren von Tychonema. Zuvor waren aus dem Kreis Landsberg Vorkommen an den Lech-Staustufen gemeldet worden. Auch die Stadt Augsburg hat Blaualgen-Tests in ihren Badeseen machen lassen – ohne Befund. Für Lech und Wertach seien das Wasserwirt­schaftsamt Donauwörth und das Landesamt für Gesundheit zuständig. Dort beschäftig­e sich bereits eine Arbeitsgru­ppe, wie mit dem BlaualgenT­hema „mit Blick auf die Badesaison 2020 umzugehen ist“.

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