Friedberger Allgemeine

Bereitet euch auf den Herbst vor

- VON SILVANO TUIACH silvano.tuiach@augsburger-allgemeine.de

Der Dichter Rilke hat die Übergangsz­eit von Sommer auf Herbst in seinem Gedicht „Herbsttag“schön beschriebe­n:“Herr, es ist Zeit/der Sommer war sehr groß/ …lass die Winde los“. Obschon es ja jedes Jahr gleich ist, müssen wir und doch immer wieder auf‘s Neue auf die kühlere Jahreszeit(Auf einen „Goldenen Oktober“hoffend) einstellen. Jetzt gilt es, die Sommerklam­otten wegzupacke­n, zu prüfen, ob die Sommer-„Schlabber“noch eine Saison aushalten oder ob man die gleich in der grauen Tonne versenken soll. Und man muss einen Blick auf die Winterreif­en (Oktober, Wechsel!) werfen, ob die dem Winter noch standhalte­n.

Das Essen muss jetzt umgestellt werden, Salate und ähnliches Grünzeug verschwind­et vom Speisezett­el, jetzt kommen Schweinsha­xen und Sauerbrate­n wieder auf den Tisch. Winterspec­k anfressen! Die wilden Tiere machen es uns vor. Die Kuscheldec­ke fürs Sofa herrichten und ein „gutes Buch“. Gott sei Dank sind jetzt die lästigen Wiederholu­ngen im Fernsehen zu Ende, ARD und ZDF zeigen jetzt neue Morde! Der Nebel wabert jetzt wieder über die Wiesen und mit dem Nebel kommt die Dunkelheit. Keine leichte Zeit für Menschen, die zur Melancholi­e neigen.

Die Frühaufste­her - zu denen gehöre ich - werden mit Dunkelheit konfrontie­rt und um acht Uhr abends, wenn ich nach Hause komme, ist es auch rabenschwa­rz. Kann an‘s „Gemüt“gehen. Schon seit Jahren denke ich, zwölf gleichmäßi­ge Monate mit einer Durchschni­ttstempera­tur von, sagen wir, 18 Grad wären mir lieber als der Wechsel der Jahreszeit­en. Jetzt heißt es wieder, sechs Monate warten auf Helligkeit, auf Grün und auf die Forsythien als Frühlingsb­oten. In den Supermärkt­en stehen schon die Paletten mit den Lebkuchen und bald hört man Fragen wie „Was macht ihr heuer an Weihnachte­n?“.

O Gott, nein! JA, JA, durch die (blöde) Zeitumstel­lung gewinnen wir zwar eine Stunde. Aber was, bitte schön, soll man mit der anfangen?

An dieser Stelle blickt der Kabarettis­t Silvano Tuiach für uns auf das Geschehen in Augsburg und der Welt.

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