Innenstadt-Kunden bekommen Einkäufe bald geliefert
Ab Oktober startet ein kostenloser Lager- und Bringservice. Das soll Kunden beim Besuch der City zum Verzicht aufs Auto bewegen und das Einkaufen attraktiver machen
Kunden, die in der Innenstadt etwas eingekauft haben, werden ab Oktober keine Tüten mehr herumtragen müssen, wenn sie das nicht wollen. Sie können ihre Einkäufe in einem „Dropshop“in der Karolinenstraße kostenlos zwischenlagern, bis sie mit dem Bummel fertig sind, oder dort abgeben und sie sich gratis per Radkurier nach Hause liefern lassen.
Der neue Service, der nicht an den Einkauf in bestimmten Geschäften gebunden ist, wird in einer zweijährigen Anlaufphase von der städtischen Marketingtochter Augsburg Marketing finanziert.
20 000 Euro pro Jahr sind dafür vorgesehen. Man wolle den Einkauf in der Innenstadt attraktiver machen, hieß es von Augsburg Marketing im Februar bei der Vorstellung der Pläne. Zudem soll Kunden so der Besuch der Innenstadt ohne Auto schmackhaft gemacht werden, wenn sie im Anschluss keine Tüten nach Hause tragen müssen. Am 1. Oktober soll der Service an den Start gehen. Der Dropshop wird in Räumen im oberen Geschoss von Bücher Pustet in Betrieb gehen.
Augsburg ist nicht die erste Stadt, die ein derartiges Konzept erprobt. Denn Innenstädte – das zeigen auch Befragungen aus Augsburg – werden von der Kundschaft inzwischen nicht nur zum Einkaufen angesteuert. Einen immer größeren Stellenwert bekommen das Thema Gastronomie und die Kombination mehrerer Aktivitäten. Tüten im Schlepptau machen den Cafébesuch eher unattraktiv. Karlsruhe, Stuttgart und andere Städte waren schon früher dran, teils allerdings mit durchwachsenem Erfolg. Mitunter wurden die Projekte wieder eingestellt oder verändert. Daran, dass Kunden ihre Einkäufe gleich im Geschäft lassen können und von dort aus per Radkurier beliefert werden, ohne den Umweg über den Dropshop machen zu müssen, ist in der Pilotphase in Augsburg aus Kostengründen zunächst nicht gedacht.
Ausgefahren werden die Einkäufe von der Augsburger Firma Boxbote, die bisher vor allem als Essenslieferant tätig ist. Boxbote möchte sich als lokale Handelsplattform im Internet etablieren, wo Kunden alle möglichen Waren kaufen können. Die Übernahme des Lieferdienstes soll ein Schritt dorthin sein.