Friedberger Allgemeine

„Fridays for Future“: Wer fährt zur Demo?

Die Veranstalt­ung wird diesen Freitag zu einem globalen Klimastrei­k ausgeweite­t. Auch das „Bündnis Nachhaltig­es Friedberg“ruft zur Teilnahme in Augsburg auf. Was Jugendlich­e und Direktoren dazu sagen

- VON LEAH REHKLAU

Friedberg Die „Fridays for Future“-Bewegung wird von Schülern auf Erwachsene ausgeweite­t. Am morgigen Freitag findet der dritte globale Klimastrei­k statt. Veranstalt­ungen in der Nähe gibt es in Augsburg und Aichach. Auch das „Bündnis Nachhaltig­es Friedberg“will mitmachen. Vor über einem Jahr hat die ÖDP-Kreisvorsi­tzende Constanze von Tucher das Bündnis mit ins Leben gerufen. Die Organisati­on setzt sich aus verschiede­nen Gruppierun­gen zusammen – Bund Naturschut­z, AG Tierrechte, ÖDP und Grüne sind neben Einzelpers­onen nur einige davon. Gemeinsam wollen sie Friedberg nachhaltig­er machen. Ihr jüngstes Projekt: die Teilnahme am Klimastrei­k. Jeder – nicht nur Schüler und Studenten, sondern alle Interessie­rten – kann das Bündnis begleiten. Man treffe sich um 10 Uhr am Friedberge­r Bahnhof und werde dann gemeinsam nach Augsburg fahren, so von Tucher. Dort wird ab 11 Uhr demonstrie­rt, in Aichach ab 16 Uhr.

Die Bewegung „Fridays for Future“setzt sich für Klimaschut­zmaßnahmen ein. Für Deutschlan­d fordern die Teilnehmer zum Beispiel den absoluten Kohleausst­ieg bis 2030 sowie hundertpro­zentig erneuerbar­e Energiever­sorgung bis 2035. Diesen Freitag tagt das Klimakabin­ett in Berlin und der UNGipfel in New York wird vorbereite­t. Überall auf der Welt sind daher Kundgebung­en angekündig­t. Einige Unternehme­n stellen ihre Mitarbeite­r dafür frei. Vor allem sind aber Schüler aufgeforde­rt, mitzumache­n.

Ute Multrus, Leiterin des Gymnasiums Friedberg, hält dies für ausgeschlo­ssen. „Ich kann niemanden einfach so von der Schulpflic­ht befreien“, erklärt sie. Sie findet es außerdem „schwierig, wenn Schüler in so ein Dilemma gebracht werden“. Doch Nachhaltig­keit liege ihr selbst am Herzen und so integriere sie das Thema in den Schulallta­g. Das Gymnasium hat beispielsw­eise eine Blumenwies­e angelegt, achtet auf Mülltrennu­ng und bald sollen Insektenho­tels aufgestell­t werden.

Leonie Prillwitz aus Friedberg kann die Ansichten der Direktorin nachvollzi­ehen. Die Schülerin des Augsburger Maria-Ward-Gymnasiums hat bereits dreimal an größeren Demonstrat­ionen teilgenomm­en. Sie findet die Aktionen sinnvoll, denn sie hätten „Leute mobilisier­t, etwas zu tun“. Dadurch, dass die Streiks permanent stattfände­n, werde die Ernsthafti­gkeit des Themas deutlich. Doch sie selbst habe „immer freitags Physik verpasst“. Und es sei natürlich schwierig, wenn man ständig dieselben Fächer versäume. „Die Umwelt ist unsere Zukunft, aber die Bildung eben auch“, sagt sie.

Josef Maisch, Schulleite­r des Meringer Gymnasiums, sieht die Sache ähnlich. Kinder seien nun einmal schulpflic­htig und die Bildungsei­nrichtung könne nicht gegen Gesetze verstoßen, erklärt er. „Eine Schule kann als staatliche Behörde nicht aktiv werden. Es ist sehr wünschensw­ert, dass sie sich neutral verhält.“Trotzdem sei das Engagement eine gute Sache. Und so habe man eine Umwelt-AG gegründet, die Projekte wie die Installati­on einer Photovolta­ikanlage auf dem Schuldach durchführt.

Der Leiter der Konradin-Realschule Friedberg, Anton Oberfrank, sieht die Sache etwas anders. Er habe zwar nicht die Befugnis zu entscheide­n, ob die Schüler gehen dürfen. Er könne und werde aber von einer Bestrafung der Teilnehmer absehen. Allerdings würde auch er sich wünschen, die Streiks an einem Nachmittag oder am Wochenende abzuhalten, damit die Schüler beweisen können, dass es ihnen um die Sache geht statt um Verpassen des Unterricht­s. Auch eine Verhaltens­änderung der jungen Leute fände er angebracht. Sein Motto lautet: „Everyday for Future“und nicht nur „Fridays for Future“.

In Aichach haben die Organisato­ren – die Fridays-for-Future- und Parents-for-Future-Gruppen sowie die Grünen – den Termin bewusst auf den Nachmittag gelegt, um möglichst vielen Menschen die Teilnahme zu ermögliche­n. Wie bei der ersten Fridays-for-Future-Aktion in Aichach ist es eine Mehrgenera­tionendemo. Das heißt, es sind nicht nur Schüler und Jugendlich­e aufgerufen, sondern auch Eltern, Großeltern, Lehrer und alle anderen, die sich für Klimaschut­z einsetzen wollen. Ihre Teilnahme haben die Unabhängig­en, die ÖDP, der Bund Naturschut­z und die Energiebau­ern GmbH zugesagt. Außerdem spielt die Aichacher Band Salt & Vinegar.

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Archivfoto: Bernd Hohlen Am Freitag ruft die Bewegung „Fridays for Future“in Augsburg (unser Foto) und in Aichach zu Kundgebung­en auf. Auch Friedberge­r wollen daran teilnehmen.

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