Sezemsky glänzt als Punktesammler
Im Heimspiel gegen Düsseldorf darf er den roten Helm des besten Scorers der Panther tragen. Das bringt dem Füssener Frotzeleien der Mitspieler ein. Bundestrainer Söderholm hat den Verteidiger im Blick
Wenn Tray Tuomie den Pflichtteil des Mannschaftstrainings beendet hat, lässt sich Simon Sezemsky noch von einem Teamkollegen bedienen. Nach dem Zuspiel übt der Verteidiger die Spezialität, die den 26-Jährigen auszeichnet: Direktabnahmen. Der Füssener lässt den Puck irre schnell vom Schläger schnalzen, sodass der gegnerische Torwart kaum eine Abwehrchance hat. „Pro Woche mache ich im Training bis zu 200 Direktabnahmen, um mit einem guten Gefühl ins Wochenende zu gehen“, erzählt Sezemsky. Beim 4:3 nach Verlängerung in Krefeld hatte es wieder einmal geklappt. Der Abwehrspieler erzielte von der blauen Linie den entscheidenden Treffer in der Overtime. Da ihm zudem noch zwei Vorlagen gelangen, trägt nun im Heimspiel am Freitag (19.30 Uhr, Curt-Frenzel-Stadion) gegen die Düsseldorfer EG kein Stürmer, sondern der Verteidiger den roten Helm des Topscorers. „Die Jungs haben mich schon auf den Arm genommen“, erzählt der Allgäuer. Bereits in der vergangenen Saison trug der Verteidiger die rote Mütze nach dem elften Spieltag. Mit 13 Treffern und 19 Vorlagen in 63 Partien weist Sezemsky eine Saison-Statistik auf, die sich mancher Stürmer wünschen würde. Da der nach Köln gewechselte Cheftrainer Mike Stewart den 26-Jährigen sowohl bei 5:4 wie auch bei 5:3 und zudem in der Verlängerung in den Dreier-Pärchen aufbot, konnte er entsprechend Eiszeit und Scorerpunkte sammeln.
Der zum Chefcoach aufgerückte Tray Tuomie baut ebenfalls auf den 1,84 Meter großen Rechtsschützen, die sehr begehrt sind. Neben Sezemsky schießt im AEV-Kader nur Brady Lamb rechts. „Simon hat in Überzahl eine Bombe von einem Schuss. Außerdem hat er sein Defensiv-Spiel verbessert. Ich halte viel von ihm“, sagt der Tuomie und fügt an: „Er hat eine große Karriere im deutschen Eishockey vor sich, aber er darf nicht stehen bleiben.“Nach seiner überragenden vergangenen Saison stand der 26-Jährige auf der Wunschliste anderer DELKlubs, doch er entschied sich, zu bleiben. Vermutlich wurde sein Vertrag aufgebessert und das Umfeld gefällt dem Verteidiger, der mit seiner Partnerin Carolin und dem bald zweijährigen Sohn Luis in Augsburg wohnt, ebenfalls. Nach einigen Länderspieleinsätzen erwarteten einige Experten, dass Toni Söderholm den kreativen Verteidiger auch zur Weltmeisterschaft in die Slowakei mitnimmt. Der Bundestrainer entschied sich anders, doch Söderholm führt Sezemsky weiterhin in seinem Laptop. Ein Champions League Spiel und das Auftaktmatch der Panther gegen München (1:2) beobachtete der Finne und erkundigte sich ausdrücklich nach dem Augsburger Torjäger von der blauen Linie. Er schiele schon auf die Nationalmannschaft, sagt der Füssener, doch sein Hauptaugenmerk liegt auf der Liga. Seine Ziele für die Saison: „Zunächst einmal will ich verletzungsfrei bleiben und dann den größtmöglichen Erfolg mit Augsburg feiern. Wir haben uns mit
Das erste Ziel: Verletzungsfrei bleiben
einer starken Saison einen Namen in der DEL erarbeitet, das gilt es zu bestätigen.“
Die Panther seinen nun nicht mehr in allen Partien der Außenseiter. Das gilt auch für das zweite Heimspiel der jungen Saison gegen Düsseldorf. Auch weil der AEV im DEL-Viertelfinale die Rheinländer mit 4:3 aus dem Rennen warf. „Die Serie war eng, das hätte auch anders ausgehen können. Deswegen werden wir die DEG nicht unterschätzen“, sagt Sezemsky. Allzu viel will der Verteidiger jedoch nicht auf den Gegner schauen, es gelte das eigene offensive System durchzusetzen. Außerdem will Sezemsky den Moment als Panther-Topscorer genießen: „Ich bin bereit, abgelöst zu werden und auch gespannt, wer sich den roten Helm nach mir holt.“